Hunderttausende fordern in Tel Aviv: Freiheit für unsere Geiseln!

In Tel Aviv demonstrieren Hunderte für die Freiheit von Geiseln der Hamas. Kritiker fordern Maßnahmen von Netanjahu.
In Tel Aviv demonstrieren Hunderte für die Freiheit von Geiseln der Hamas. Kritiker fordern Maßnahmen von Netanjahu. (Symbolbild/NAG)

Tel Aviv, Israel - Am Samstagabend haben in Tel Aviv Hunderte von Menschen für ein Ende des Gaza-Kriegs demonstriert. Die Protestierenden, darunter auch Angehörige von Geiseln, forderten die sofortige Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln. Einav Zangauker, die Mutter eines entführten Sohnes, stellte Premierminister Benjamin Netanjahu in Frage und äußerte ihren Unmut darüber, wie er mit dem Wissen um 58 Geiseln im Stich leben könne. Auch Liran Berman, dessen Zwillingsbrüder am 7. Oktober 2023 entführt wurden, zeigte sich besorgt über die Entscheidung der israelischen Regierung, das Verhandlungsteam aus Katar zurückzurufen. Er betonte, dass jeder Tag ohne Gespräche das Risiko erhöhe, die Geiseln zu verlieren.

Nira Scharabi, die auf die Leiche ihres bei der Hamas ums Leben gekommenen Mannes wartet, appellierte an die israeliische Regierung, den „Albtraum“ für die hinterbliebenen Familien zu beenden. Bei dem Massaker im Herbst 2023 wurden schätzungsweise etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Personen entführt. Der Großteil der 58 verbliebenen Geiseln im Gazastreifen könnte, wie viele Berichte naheliegen, nicht mehr am Leben sein.

Geschehnisse im Gazastreifen

Die Situation im Gazastreifen bleibt angespannt. Laut den aktuellen Informationen sind seit Beginn des Konflikts im Oktober 2023 über 53.800 Menschen im Gazastreifen getötet worden, wobei die Angaben aufgrund der schwierigen Lage vor Ort nicht unabhängig überprüft werden können. Die Gaza-Gesundheitsbehörde trennt in ihren Statistiken nicht zwischen Zivilisten und Hamas-Terroristen. Insbesondere die Zahlen über die Todesopfer innerhalb der Palästinenser sind alarmierend, mit 79 Toten allein am Samstag. Felix Klein, der Antisemitismusbeauftragte Deutschlands, kritisierte das Vorgehen Israels und forderte eine ehrliche Debatte über die Staatsräson.

UN-Generalsekretär António Guterres hat von einer Hungersnot in Gaza berichtet und fordert effiziente Verteilung von Hilfslieferungen. Obwohl die Blockade zuvor den Zugang zu Hilfsgütern verhindert hatte, läuft die Verteilung der jetzt erlaubten Hilfen nur schleppend.

Chronologie der Geiselnahme und Verhandlungen

Der Konflikt nahm eine dramatische Wende am 7. Oktober 2023, als die Hamas Israel angriffen und Hunderte von Menschen verschleppten. In der Folge führten israelische Luftangriffe zu massiven Opfern auf beiden Seiten, und die Mobilisierung von Reservisten wurde vorgenommen. Israel erklärte die Zerschlagung der Hamas und die Befreiung der Geiseln als seine Kriegsziele. Seit den ersten Demonstrationen im Dezember 2023 fordern Angehörige der Geiseln ein neues Abkommen zur Rückholung der Gefangenen.

Wichtige Fortschritte in den Verhandlungen konnten im Laufe der letzten Monate erzielt werden. Ende November 2023 stimmte Israel unter internationaler Vermittlung einer mehrtägigen Waffenruhe zu, die zur Freilassung von 240 Palästinensern aus israelischen Gefängnissen im Austausch für 105 Geiseln führte. Aktuell sind noch 98 Geiseln im Gazastreifen, wobei unklar bleibt, wie viele von ihnen noch leben.

Zusammenfassend zeigt sich, dass die Lage im Konflikt zwischen Israel und der Hamas weiterhin angespannt bleibt, während Menschen aus beiden Seiten an den Folgen leiden. Die humanitären Herausforderungen sind enorm, und der Drang nach Frieden und einer Lösung wird von Demonstrationen und politischen Forderungen untermauert.

Für weiterführende Informationen zu den aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten verweisen wir auf Süddeutsche, Tagesschau und Tagesschau Korrespondenten.

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Ort Tel Aviv, Israel
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