Kampf um Hilfe in Gaza: GHF startet Verteilung trotz Chaos!

Die Gaza Humanitarian Foundation eröffnet ein neues Verteilzentrum für Hilfe in Gaza, während die israelische Regierung unter Druck steht.
Die Gaza Humanitarian Foundation eröffnet ein neues Verteilzentrum für Hilfe in Gaza, während die israelische Regierung unter Druck steht. (Symbolbild/NAG)

Rafah, Palästinensische Gebiete - Am 8. Juni 2025 eröffnet die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) ein neues Verteilzentrum für humanitäre Hilfe im Zentrum Gazas. Dieser Schritt erfolgt, nachdem die Hilfszentren am Vortag aufgrund „direkter Drohungen“ der Hamas geschlossen werden mussten. Die GHF, die am 26. Mai 2025 mit ihrer Arbeit in Rafah begonnen hat, überschreitet damit die politischen Spannungen, indem sie die Verteilung von Hilfsgütern selbst übernimmt und UN-Hilfsorganisationen umgeht. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass Israel vor rund zwei Wochen die Blockade der Hilfslieferungen in den Gazastreifen gelockert hat. Gleichzeitig äußert die israelische Regierung Bedenken, dass die Hamas sich die Hilfslieferungen aneignen könnte, während die internationale Gemeinschaft die humanitäre Lage in Gaza als katastrophal einstuft.

Die GHF wurde im Februar 2025 in Delaware gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, während der Gaza-Krise humanitäre Hilfe zu verteilen. Unterstützt wird die Organisation von der Trump-Administration sowie der israelischen Regierung, obwohl sie in der Vergangenheit von den Vereinten Nationen und anderen humanitären Gruppen kritisiert wurde, da ihre Verteilung politisiert wird, wie ZDF berichtet. Die Hilfsgüter, die von der GHF verteilt werden, umfassen vorverpackte Rationen, Hygieneartikel und medizinische Versorgung. Auf eine schockierende Entwicklung wird hingewiesen: Am 29. Mai 2025 kam es bei einem Verteilungsstandort zu chaotischen Zuständen, als Tausende Palästinenser Sicherheitsbarrieren überwanden. Die Ausgabe von Hilfsgütern musste daraufhin eingestellt werden.

Kritik und Herausforderungen der GHF

Die GHF hat nach eigenen Angaben seit ihrer Gründung rund 14.500 Nahrungspakete verteilt, was jedoch im Vergleich zu den tatsächlich benötigten Mengen nur ein Bruchteil ist. Aufgrund der instabilen Situation in Gaza, wo seit Beginn des Konflikts mindestens 52.700 Palästinenser getötet wurden, kritisieren Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen die neuen Verteilstrukturen als militarisiert und politisch instrumentalisiert. Auch die EU-Kommission und verschiedene UN-Vertreter fordern eine Erhöhung der Hilfslieferungen, um einer drohenden Hungersnot entgegenzuwirken.

Besorgniserregend ist auch die politische Lage in Israel selbst. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sieht sich angesichts eines Streits um die Wehrpflicht für streng religiöse Männer unter Druck. Sollte die Schas-Partei aus der Koalition ausscheiden, könnte die Regierung ihre Mehrheit im Parlament verlieren, was zu vorgezogenen Neuwahlen führen könnte. Die Opposition plant bereits einen Vorstoß zur Auflösung des Parlaments. Innerhalb dieser komplexen Situation setzen Aktivisten, unter anderem um Greta Thunberg, ihre Bemühungen fort, mit dem Segelschiff „Madleen“ Hilfsgüter nach Gaza zu bringen, was jedoch von den israelischen Sicherheitsbehörden verhindert werden soll.

Gewaltsame Proteste und militärische Maßnahmen

In Israel demonstrieren Tausende gegen die Regierung und fordern die Freilassung von Geiseln. Sicherheitskräfte gehen gewaltsam gegen Anti-Kriegsdemonstranten vor, während das israelische Militär die Bergung der Leiche eines thailändischen Geiselopfers bekannt gibt. Dieses Opfer wurde während des Terrorüberfalls der Hamas am 7. Oktober 2023 entführt und später getötet. Ein entscheidender Anführer, der an dieser Entführung und der Ermordung von Schiri Bibas und ihren Söhnen beteiligt war, wurde von der israelischen Armee neutralisiert. Die Entführung von Bibas und ihren Kindern gilt als ein Symbol für die erschreckenden Gewalttaten, die während dieser Krise verübt wurden.

Die GHF scheint vor enormen Herausforderungen zu stehen, da Israel die humanitären Hilfslieferungen kontrolliert und der Zugang wiederholt unterbrochen wird. Die umstrittene Natur ihrer Operationen steht im direkten Widerspruch zu den humanitären Bedürfnissen der Bevölkerung. Mit der weiterhin angespannten politischen Situation in Israel, den anhaltenden Militäroperationen und den durch den Konflikt verursachten humanitären Krisen ist der Weg zu einer stabilen Lösung noch weit.

Details
Ort Rafah, Palästinensische Gebiete
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