Kegelrobben vor Rügen: Ungeklärtes Sterben alarmiert Umweltschützer!

Kegelrobben vor Rügen: Ungeklärtes Sterben alarmiert Umweltschützer!

Rügen, Deutschland - Ein besorgniserregendes Thema beschäftigt derzeit die Anwohner und Naturschützer an der Küste Rügens: Die ungeklärte Todesursache bei den Kegelrobben. Laut NDR sind bereits seit Oktober 2024 über 40 Kadaver dieser majestätischen Tiere an der Ostküste entdeckt worden, wobei ein Großteil davon erst kürzlich untersucht wurde. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 wurden mindestens zehn Kegelrobben seziert, während etwa 20 weitere Kadaver noch im Kühlhaus auf ihre Analyse warten.

Die derzeitigen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Stralsund sind nur ein Teil des Bildes: Es wird gegen Unbekannt wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ermittelt. Umweltschutzminister Till Backhaus hat betont, dass bislang keine Beweise für einen Zusammenhang zwischen den Verletzungen der Tiere und den bestehenden Fischereiregelungen festgestellt wurden. Dennoch bleibt die Situation angespannt und unklar.

Ursachenforschung im Gange

Erste Untersuchungen haben gezeigt, dass einige Kegelrobben Anzeichen von Ertrinken aufweisen. Besonders aufschlussreich sind die histologischen Befunde, die verdeutlichen, dass drei der untersuchten Tiere in Fischernetzen verendet sind. Die Verletzungen der Organe widersprechen der Annahme eines natürlichen Todes und machen die Möglichkeit von Verletzungen durch menschliche Aktivitäten plausibel. Insbesondere die Möglichkeit eines gezielten Vergiftens wird von Fachleuten als ernsthafte Überlegung betrachtet, wie das Tagesschau berichtet.

Die Kegelrobbe, als größte Robbenart Deutschlands, kann bis zu drei Meter lang und bis zu 300 Kilogramm schwer werden. Laut BFN handelt es sich bei dieser Art um opportunistische Jäger, die eine gewisse Standorttreue zeigen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Zahl der Kadaver im Laufe des Jahres entwickeln wird, wobei in diesem Jahr bisher deutlich weniger Tiere gefunden wurden. Doch die Daten sind noch nicht abschließend ausgewertet, sodass die genaue Situation unklar bleibt.

Schutzmaßnahmen und die Rolle der Fischerei

In Reaktion auf die besorgniserregenden Vorfälle haben die Behörden bereits neue Regelungen erlassen. Größere Fischreusen in Mecklenburg-Vorpommern müssen künftig mit Robbenschutzvorrichtungen ausgestattet werden, eine Maßnahme, die zuvor nur für den Greifswalder Bodden galt. Judith Denkinger, eine Vertreterin des Naturschutzes, hat diese Initiative gelobt und betont, wie wichtig die Zusammenarbeit mit den Behörden in diesem Kontext ist.

Doch möglicherweise sind diese Maßnahmen nicht ausreichend. Henning von Nordheim fordert weiterführende proaktive Schritte zur Verbesserung der Fischerei mit robbensicheren Fanggeräten. Ein hoher Anteil – rund 20 Prozent – des Robbenbestandes in Mecklenburg-Vorpommern ist bereits verendet, was die Dringlichkeit dieser Maßnahmen zusätzlich unterstreicht. Unterstützt wird diese Arbeit auch durch das Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) in Büsum, das den Wissenschaftlern des Stralsunder Meeresmuseums zur Seite steht.

Wie sich die Lage weiterentwickeln wird, bleibt abzuwarten. Es ist klar, dass die Kegelrobbe als geschützte Spezies, die in der Ostsee vorkommt, zunehmenden Schutz benötigt. Diese Situation ist nicht nur für die Tiere, sondern auch für die regionale Fischerei von Bedeutung. Aktuelle Projekte zur personellen Aufstockung im Forschungsbereich sollen ab Januar 2026 starten, um die Ursachen schneller zu klären. Zukünftig dürfen genehmigungspflichtige Fischerei-Reusen in der Region nur noch mit speziellen Schutzvorrichtungen aufgestellt werden – ein Schritt in die richtige Richtung, der jedoch auch zusätzliche Herausforderungen für die Fischerei mit sich bringen könnte.

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OrtRügen, Deutschland
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