Kreisumlage in Vorpommern-Greifswald sinkt trotz Finanzloch!

Kreisumlage in Vorpommern-Greifswald sinkt trotz Finanzloch!

Vorpommern-Greifswald, Deutschland - Schwierige Zeiten für den Landkreis Vorpommern-Greifswald: Am 07.07.2025 hat der Kreistag den Nachtragshaushalt beschlossen, der aus finanzieller Notwendigkeit ins Leben gerufen werden musste. Die Ausgaben übersteigen derzeit die Einnahmen, was für die künftige Haushaltsplanung keineswegs einfach ist. Diese Entwicklung führte dazu, dass die Kreisumlage von 48,5 auf 42 Prozent gesenkt wurde, ein Schritt, der allerdings zuvor schon kritisiert wurde, da erwartet wird, dass diese Senkung rechtlichen Überprüfungen nicht standhalten wird, wie NDR berichtet.

Landrat Michael Sack (CDU) stellt die besorgniserregende Finanzlage offen zur Schau: Für das Jahr 2025 rechnet der Landkreis mit einem Finanzloch von rund 85 Millionen Euro. Diese Lücke hängt unmittelbar mit rasant steigenden Ausgaben im Jugend- und Sozialbereich zusammen, während die Einnahmen stabil bleiben. Der Finanzdezernent Dietger Wille unterstreicht, dass die finanziellen Schwierigkeiten weniger auf den Einnahmenseite beruhen, als vielmehr auf den sich stark vermehrenden Ausgaben. Um den Kommunen in dieser angespannten Situation unter die Arme zu greifen, wird eine Erhöhung der Entlastungen durch die Senkung der Kreisumlage von 48,5 auf zunächst angestrebte 44 Prozent vorgeschlagen, was den Kommunen insgesamt 14,4 Millionen Euro Erleichterung verschaffen soll, so Nordkurier.

Rechtliche Überprüfungen und das Hebesatz-Dilemma

Die Senkung des Hebesatzes auf 42 Prozent bringt jedoch Bedenken mit sich. Experten bezweifeln, dass diese Höhe einer rechtlichen Prüfung standhalten kann. Der Kreistag hat die Entscheidung unter Berücksichtigung rechtlicher Rahmenbedingungen getroffen, aber die Unsicherheit bleibt, was die Zukunft der Finanzierung angeht. Der Kreistag wird sich erneut mit dem Nachtragshaushalt beschäftigen müssen, um den finanziellen Engpass nachhaltig zu bewältigen.

Ein Blick auf die Zahlen und den bundesweiten Trend

Ein genauer Blick auf die Zahlen zeigt, dass die Situation nicht nur in Vorpommern-Greifswald angespannt ist. Der Deutsche Landkreistag offenbart ein düsteres Gesamtbild für die Landkreise in Deutschland. Während 2022 ein Überschuss von 593 Millionen Euro erzielt wurde, ist für 2023 ein Defizit von 0,8 Milliarden Euro prognostiziert. Dies geschieht trotz einer erwarteten Einnahmensteigerung von über sieben Prozent. Rund 74,5 % der Landkreise werden es schwer haben, den Haushaltsausgleich zu erreichen. Das zeigt, dass die Herausforderungen vielschichtig und gesamtdeutsch sind.

Besonders besorgniserregend ist der Investitionsstau von rund 32,4 Milliarden Euro, der sich vor allem im Bereich Schulen aufgetürmt hat. Und auch wenn die Zuweisungen der Länder um 7,1 % ansteigen sollen, bleibt die Frage, ob dies ausreicht, um die steigenden Anforderungen der sozialen Leistungen und die Personalkosten zu decken. In Zeiten, in denen die Flüchtlingszahlen rapide steigen und die sozialen Ausgaben entsprechend ansteigen, wird die Diskussion um die Verteilung der finanziellen Lasten umso wichtiger.

Die kommenden Monate werden für den Landkreis Vorpommern-Greifswald entscheidend sein, ob es gelingt, das Finanzloch zu schließen und gleichzeitig eine nachhaltige Strategie zur Stabilisierung der kommunalen Finanzen zu entwickeln.

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OrtVorpommern-Greifswald, Deutschland
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