Gemeindeschwestern: Lichtblick gegen Ärztemangel im ländlichen Raum!

Gemeindeschwestern unterstützen die ländliche Gesundheit in Ludwigslust-Parchim, bieten kostenlose Hilfe und Vernetzung.
Gemeindeschwestern unterstützen die ländliche Gesundheit in Ludwigslust-Parchim, bieten kostenlose Hilfe und Vernetzung. (Symbolbild/NAG)

Gemeindeschwestern: Lichtblick gegen Ärztemangel im ländlichen Raum!

Siedenbollentin, Deutschland - In ländlichen Gebieten Deutschlands stehen viele Menschen vor der Herausforderung, medizinische Versorgung in der Nähe zu finden. Dies ist insbesondere in Dörfern der Fall, wo oft kein Hausarzt mehr praktiziert. Eine vielversprechende Lösung präsentieren die Gemeindeschwestern oder Community Health Nurses, die unbürokratische und niedrigschwellige Unterstützung bieten. Die NDR berichtet von Regina Göretzlehner, einer Gemeindeschwester in Siedenbollentin in Mecklenburg-Vorpommern. Sie veranstaltet einmal im Monat ein Sprechzimmer im Gemeindehaus, um den Dorfbewohnern zur Seite zu stehen. Hier können diese wichtige Gesundheitsfragen klären, ganz ohne lange Wartezeiten.

Ein unverzichtbarer Teil ihrer Arbeit ist die Bereitstellung von Blutzucker- und Blutdruckmessgeräten sowie Materialien für die Erstversorgung. Auch wenn die Gemeindeschwestern keine therapeutischen oder diagnostischen Tätigkeiten ausüben dürfen, agieren sie als wichtige Ansprechpartner und vermitteln die Patienten an Ärzte oder andere Gesundheitsakteure. Die Erkenntnis, dass es gerade in ländlichen Regionen oft an Ärzten und Psychologen mangelt, zeigt, wie wertvoll ihre Rolle sein kann. Viele der Dorfbewohner sind einsam und schätzen auch einfach den Kontakt und das offene Ohr.

Eine fortschrittliche Betrachtung dieser Problematik zeigt die neue Initiative in Berlin-Neukölln, wie die rbb24 beschreibt. Hier bietet der MoRo-Verein Unterstützung für eine große Anzahl von Senioren. Viele dieser älteren Menschen fühlen sich bei Arztbesuchen allein gelassen und erhalten durch die Helfer des Vereins Unterstützung. Angesichts der engen Verknüpfung zwischen sozialen und gesundheitlichen Dienstleistungen could es sein, dass die Bundesregierung das Berufsbild der Gemeindeschwester neu beleben möchte, um den spezifischen Anforderungen in der Gesundheitsversorgung gerecht zu werden.

Der Ärztemangel ist nicht nur ein Problem in Kleinstädten, sondern betrifft auch Ballungszentren. Ein Studiengang für Community Health Nursing wurde an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar ins Leben gerufen, um Lösungen zu entwickeln. Laut der Rhein-Zeitung sollen die neuen Community Health Nurses ärztliche Aufgaben bei chronisch kranken Patienten übernehmen. Bislang mangelt es an rechtlichen Regelungen, um diesen Beruf fest zu etablieren, doch das Potenzial, die Gesundheitsversorgung zu revolutionieren, ist groß.

Die positive Resonanz auf die Arbeit von Gemeindeschwestern zeigt sich auch in der Stadt Siedenbollentin, wo Regina Göretzlehner von den Dorfbewohnern liebevoll „Schwester Inge“ genannt wird. Sie hat seit dem Projektstart über 2.500 Menschen unterstützt und wird von der Pastorin Sonja Reincke in ihrer Vision bestärkt. Viele Dorfbewohner sehen regelmäßige Besuche der Gemeindeschwester als einen echten Gewinn für ihre Gemeinschaft.

Die Deutsche Gesellschaft steht vor entscheidenden Herausforderungen. Bei der städtischen und ländlichen Versorgung klafft ein großes Loch, das nur durch innovative Konzepte wie das der Gemeindeschwestern geschlossen werden kann. Gesundheitsangebote brauchen ein gutes Händchen und vor allem eine enge Anbindung an die Menschen vor Ort. Die Hoffnung, dass dieses Konzept bundesweit Fuß fasst, bleibt und könnte als Vorbild dienen, um Gesundheitsdienste besser zu vernetzen und zu verbessern.

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OrtSiedenbollentin, Deutschland
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