Babys in der Region rar: Erste Kitas schließen wegen Geburtenrückgang!

Nordwestmecklenburg kämpft mit rückläufigen Geburtenzahlen; Kitas schließen, während die Anzahl der Kinder dramatisch sinkt.
Nordwestmecklenburg kämpft mit rückläufigen Geburtenzahlen; Kitas schließen, während die Anzahl der Kinder dramatisch sinkt. (Symbolbild/NAG)

Babys in der Region rar: Erste Kitas schließen wegen Geburtenrückgang!

Grevesmühlen, Deutschland - In Nordwestmecklenburg schlagen die Alarmglocken: Die Geburtenzahlen sinken dramatisch, und die Auswirkungen auf die Kinderbetreuung sind unübersehbar. So hat die Kindertagesstätte in Damshagen zum Jahresende ihren Vertrag mit der Gemeinde gekündigt. Der Träger, das Jugendhilfezentrum Rehna, begründet diesen Schritt mit einer immer geringer werdenden Auslastung, die schlichtweg nicht mehr finanzierbar ist. Der Geschäftsführer des JHZ, Holger Glatz, erklärt, dass von 15 Krippenplätzen lediglich zwei belegt sind. Im Kindergartenbereich sieht es nicht besser aus: Bei 36 zur Verfügung stehenden Plätzen werden nur 26 Kinder betreut. Hier hat sich ein Trend festgesetzt, der nicht ignoriert werden kann: der Rückgang der Geburtenrate in der Region.

Aktuell leben nur noch 6949 Kinder unter sieben Jahren im Landkreis, was einen Rückgang von fast 25 Prozent seit 2010 bedeutet. Diese alarmierenden Zahlen kommen nicht von ungefähr. In Grevesmühlen werden jährlich knapp 50 Geburten registriert – zur Erinnerung: In den 1990er Jahren waren es über 100. Die Einwohnerzahl von Grevesmühlen ist von etwa 12.000 auf rund 10.500 gesunken, und das vor allem durch das Wegziehen junger Familien. Die Schließung der Kita in Damshagen ist jedoch nur der Anfang; ab 2026 wird es im Landkreis nur noch zehn Einrichtungen geben.

Wachsende Herausforderungen durch Geburtenrückgang

Der Rückgang der Geburtenzahlen schlägt sich nicht nur in Nordwestmecklenburg nieder. Nordkurier berichtet von einem allgemeinen Trend in Deutschland, in dem die Geburtenrate 2024 auf den niedrigsten Stand seit 2013 gefallen ist. Im Osten des Landes sieht die Lage besonders kritisch aus, mit einem Rückgang von 9,2 Prozent. In Sachsen gibt es bereits zahlreiche ungenutzte Kita-Plätze, während in Mecklenburg-Vorpommern von weiteren Kündigungen in Kitas wegen der rückläufigen Kinderzahlen gesprochen wird.

Besonders betroffen sind Kitas im Osten, wo viele Einrichtungen mit einer Überversorgung an Plätzen konfrontiert sind. Der Sächsische Landtag hat jüngst ein Kita-Moratorium beschlossen, um die Situation zu entschärfen. Die Unterhaltung von Kitas ist für die Kommunen eine große finanzielle Belastung. Statistische Erhebungen zeigen, dass trotz eines gesetzlich festgelegten Rechtsanspruchs auf einen Kindergartenplatz eine Zunahme der Kinderzahlen seit 2006 nicht zu verzeichnen ist. Die Auswirkungen sind gravierend, und die Schließung von Einrichtungen droht zur Normalität zu werden.

Ein Ausblick auf die Zukunft

Die Kita in Damshagen sucht aktuell nach einem neuen Träger. Im besten Fall könnte die Gemeinde die Trägerschaft übernehmen – doch dies scheint äußerst unwahrscheinlich. Momentan gibt es im Landkreis 113 Kitas; ohne Damshagen sinkt diese Zahl auf 112. Vor fünf Jahren waren es noch 110 Einrichtungen, eine Entwicklung, die auf den dramatischen Rückgang der Geburtenzahlen zurückzuführen ist. Auch die Zahl der Tagesmütter in Nordwestmecklenburg hat sich von 151 im Jahr 2015 auf nur noch 65 reduziert.

Die demografischen Veränderungen machen es erforderlich, dass die Kommunen kreative Lösungen finden, um die Kinderbetreuung auch in Zukunft zu gewährleisten. Der Blick in die nächsten Jahre lässt Raum für Fragen: Wie kann der drohende Mangel an Betreuungsplätzen abgewendet werden? Welche Schritte müssen unternommen werden, um junge Familien zu halten? Ob es hier bald Antworten gibt, wird sich zeigen, doch es liegt auf der Hand: Hier muss dringend Hand angelegt werden, wenn wir die Zukunft unserer Kinder nicht aus den Augen verlieren wollen.

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OrtGrevesmühlen, Deutschland
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