Rostocks bewegte Geschichte: Führung und Vortrag zur Nachkriegszeit!
Rostocks bewegte Geschichte: Führung und Vortrag zur Nachkriegszeit!
Rostock, Deutschland - Die spannende Sonderausstellung „Rostock 1945. Zwölf Monate zwischen Krieg und Neuanfang“ im Kulturhistorischen Museum Rostock wird am Donnerstag, den 17. Juli 2025, durch eine öffentliche Führung bereichert. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr und beleuchtet die tiefgreifenden Ereignisse, die die Stadt im Jahr 1945 prägten. Von den letzten Tagen des Krieges bis hin zu den ersten Schritten in eine neue Zeit wird auf Zerstörung, Unsicherheit, Gewalt, Hoffnung, Aufbruch und Neubeginn eingegangen. Die Teilnahme an der Führung kostet 3 Euro pro Person und eine Anmeldung ist nicht nötig, sodass sich Interessierte spontan auf den Weg machen können, um mehr über diese bewegte Zeit zu erfahren.
Im Anschluss, um 18 Uhr, findet ein Vortrag von PD Dr. Klaas-Hinrich Ehlers statt, der das Thema „Mehr als mecklenburgisch. Sprachliche (Über-)anpassung bei immigrierten Vertriebenen seit 1945“ behandelt. Ehlers, der am Institut für Germanistik der Universität Rostock arbeitet und sich auf Dialekte und Umgangssprachen in Norddeutschland spezialisiert hat, wird auf die Auswirkungen der Flüchtlings- und Vertriebenenbewegungen auf die regionale Sprachlandschaft von Mecklenburg-Vorpommern eingehen. Besonders interessant ist die Erkenntnis, dass Nachfahren der Vertriebenen oft einen stärkeren „mecklenburgischen“ Dialekt sprechen als die alteingesessenen Einwohner. Der Eintritt für den Vortrag beträgt ebenfalls 3 Euro pro Person, und auch hier ist keine Anmeldung notwendig.
Migration und ihre Auswirkungen
Migrationsbewegungen haben Deutschland seit Jahrhunderten geprägt. Bereits im 19. Jahrhundert wurde der Umzug innerhalb Deutschlands als Migration betrachtet, wobei viele aus wirtschaftlichen Gründen oder auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen den Weg aus ihrer Heimat antraten. Besonders industrialisierte Gebiete, wie das Ruhrgebiet, zogen zahlreiche Arbeitskräfte an. In den Jahren zwischen 1871 und 1910 stieg die Zahl der registrierten Ausländer im Deutschen Reich von 206.000 auf knapp 1,3 Millionen, und über fünf Millionen Deutsche wanderten zwischen 1880 und 1914 nach Übersee, vor allem in die USA.
Die Nachkriegszeit war ebenfalls von bedeutenden Migrationsbewegungen geprägt. Rund 14 Millionen Menschen flohen vor der Roten Armee und anderen Vertreibungsaktionen nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Zeitraum von 1946 bis 1961 wanderten etwa 800.000 Deutsche nach Übersee, während 3,1 Millionen von der DDR in die Bundesrepublik zogen. Diese Entwicklungen führten nicht nur zu einem Anstieg der ausländischen Bevölkerung, sondern auch zu Schwierigkeiten bei der Integration und teilweise zu politischen Auseinandersetzungen in den frühen 1990er Jahren.
Die Forschungs- und Dokumentationsstelle an der Universität Rostock widmet sich diesen komplexen Themenfeldern. Besonders im Fokus stehen Interviews mit verschiedenen Personengruppen, darunter Flüchtlinge und Vertriebene, die nach 1945 in Mecklenburg und Vorpommern lebten. Hier wird ein eindrucksvoller Einblick in die Geschichten von „Wolfskindern“ und politisch Verfolgten gegeben und die Vielfalt an Erfahrungen und Schicksalen, die mit Migration einhergeht, eindrucksvoll dokumentiert.
Die Verbindung von historischer Aufarbeitung, wie sie aktuell in Rostock stattfindet, und der Erforschung von Migrationsgeschichten zeigt, wie Geschichten miteinander verwoben sind. Die künftige öffentliche Führung und der Vortrag laden dazu ein, nicht nur die Vergangenheit zu verstehen, sondern bietet auch den Raum, um über die Brücke zur Gegenwart und Zukunft zu denken.
Details | |
---|---|
Ort | Rostock, Deutschland |
Quellen |
Kommentare (0)