Schweriner Zoo zeigt: Löwen fressen Hirsche – Ein Blick hinter die Kulissen!
Schweriner Zoo zeigt: Löwen fressen Hirsche – Ein Blick hinter die Kulissen!
Schwerin, Deutschland - Im Zoo Schwerin fand am Samstag eine besonders interessante Fütterung statt. Zwei Hirsche aus dem eigenen Bestand wurden erlegt und den Löwen als Ganzkörperbeute angeboten. Dieses Event zielte darauf ab, die artgerechte Tierhaltung zu fördern und die Besucher über natürliche Umweltprozesse aufzuklären. Die Ganzkörperfütterung ermöglicht es den Raubtieren, ihre Beute im Ganzen zu verwerten – samt Haut, Haaren, Innereien und Knochen. So wird nicht nur ein natürliches Fressverhalten angeregt, auch die physischen Fähigkeiten der Löwen werden gefordert, ähnlich wie in der Wildnis.
Wie der Zoo Schwerin betont, ist es entscheidend, solche Verfahren transparent zu machen, um das Verständnis für Jagd und Nahrungsnetze im Tierreich zu fördern. Es wird nichts von den erlegten Tieren zurückgelassen, wodurch eine vollständige Verwertung gewährleistet ist. Außerdem stammen die Hirsche aus kontrollierter eigener Aufzucht, was für gute Lebensbedingungen spricht. Solche Fütterungen sind in deutschen Zoos nicht unüblich, während Lebendfütterungen gemäß dem Tierschutzgesetz verboten sind. Die praktische Durchführung solcher Events wird oft durch die Einbeziehung von Kindern unterstützt; sie zeigen oft ein realistisches Verständnis dafür, dass Tiere andere Tiere fressen müssen.
Nachhaltige Tierhaltung und Aufklärung
Die Empfehlung einer internationalen Forschergruppe unter Leitung der Universität Zürich könnte für deutsche Zoos von Interesse sein. Diese schlägt vor, überzählige Zootiere an Raubtiere zu verfüttern, um den Fleischbedarf der Zoos zu decken und gleichzeitig die natürlichen Lebenszyklen der Tiere zu erklären. Wie in Zürich und Basel bereits praktiziert, könnte eine solche Maßnahme bis zu 30 Prozent des Fleischbedarfs in Zoos abdecken. Diese Praxis wird als verantwortungsvolles Populationsmanagement angesehen und ermöglicht es, das natürliche Bedürfnis der Tiere nach Fortpflanzung zu wahren, da eine stagnierende Reproduktion Zoopopulationen gefährden könnte. Severin Dressen, Direktor des Zoos Zürich, hebt hervor, dass ausschließliche Tötungen dieser „Surplus“-Tiere und deren Verwendung als Nahrung bereits weithin akzeptiert sind.
Der Zoo Basel sagt zudem, dass die Menge an „Eigenfleisch“ im Vergleich zu externem Fleisch jedoch gering ist. Um jedoch signifikante Anteile von überzähligen Tieren als Nahrung zu nutzen, müsste gezielt für die eigene Fleischproduktion gezüchtet werden. Dressen weist darauf hin, dass eigenes Fleisch nachhaltiger und tierwohlgerechter sei als das von Nutztieren.
Zoos im Wandel
Die öffentliche Wahrnehmung der Zoos hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Nach den Zeiten von kahlen Käfigen und unzureichenden Bedingungen stehen mittlerweile nachhaltige Praktiken im Fokus, wie etwa die Reduzierung von Wasser- und Energieverbrauch und ein effektives Abfallmanagement. Zoos sind zunehmend als Orte des Lernens und des Umweltschutzes anerkannt, die Verantwortung für die Aufklärung ihrer Besucher hinsichtlich der Realität von Leben und Tod in der Tierhaltung übernehmen.
Internationale Akkreditierungen, wie die der World Association of Zoos and Aquariums (WAZA), belegen das Engagement für Tierschutz und Nachhaltigkeit. Die Einhaltung strenger Standards in Tierhaltung, Bildung und Naturschutz ist unerlässlich, um verantwortungsvolles Handeln in Zoos zu gewährleisten. Auch den VerbraucherInnen kommen hier eine wichtige Rolle zu, denn ihr Besuch in Zoos mit nachhaltigen Praktiken bedeutet eine Form der Unterstützung.
Der Zoo Schwerin demonstriert mit seiner Vorgehensweise, dass die Verbindung von artgerechter Tierhaltung und Aufklärung der Besucher über natürliche Abläufe im Tierschutz von zentraler Bedeutung ist. Unsere Zoos stehen an einem Wendepunkt, der es ihnen ermöglicht, positiv zur Gesellschaft beizutragen und ein besseres Verständnis für den Tierreich zu entwickeln.
Mehr zu diesem Thema finden Sie unter schwerin-lokal.de, derbund.ch und tierschutzvereine.de.
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Ort | Schwerin, Deutschland |
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