Politik mit Haut und Haar: Mannheimer FKK-Reise sorgt für Aufregung!

Stadtrat Julien Ferrat plant eine Bildungsreise nach Cap d’Agde, die FKK und Politik vereint. CDU übt Kritik.
Stadtrat Julien Ferrat plant eine Bildungsreise nach Cap d’Agde, die FKK und Politik vereint. CDU übt Kritik. (Symbolbild/NAG)

Cap d'Agde, Frankreich - Julien Ferrat, Stadtrat von der Wählervereinigung „Die Mannheimer“, hat mit seinem Aufruf zur „Politischen Bildungsfahrt nach Cap d’Agde“ reges Interesse geweckt. Die Reise, die im August nach einer der bekanntesten FKK-Anlagen in Frankreich führt, kombiniert die Themen FKK und Swinger-Kultur mit politischer Bildung. Bis zur Anmeldefrist am 31. Mai meldeten sich 75 Interessierte, wovon 22 eine verbindliche Zusage gaben. In der Gruppe sind 14 Männer und 8 Frauen, darunter 6 Teilnehmer aus Mannheim, 3 aus dem Rhein-Neckar-Kreis und 2 aus dem Rhein-Pfalz-Kreis, ergänzt durch interessierte Personen aus Berlin, Rostock und anderen Regionen Deutschlands. Laut ksta.de wurden für die Reise keine Reisekosten übernommen, die Teilnehmer müssen sich selbst um ihre Finanzen kümmern.

Ferrat hat bereits eine Hütte für zehn Personen in der FKK-Anlage Village Naturiste reserviert, die vorrangig für Mannheimer Teilnehmer gedacht ist. Andere Teilnehmer sollen eigene Unterkünfte finden. Zusätzlich ist ein „Trainingslager mit Outdoor-Sex am FKK-Strand“ in Mannheim geplant, was für einige Kritik sorgt. Der Stadtrat sieht diese Reise als Alternative zu traditionellen Politikfahrten. Laut Ferrat steht die Reise unter der Leitfrage: „Was kann die Stadt Mannheim von der Stadt Agde lernen?“ mannheim24.de ergänzt, dass die CDU den Aufruf als „hirnverbrannt“ und schädlich für die Politik bezeichnet hat. Die Stadtverwaltung hat bislang keine offizielle Stellungnahme dazu abgegeben.

Kritik und Unterstützung

Die kritischen Stimmen aus der CDU reflektieren eine tiefere gesellschaftliche Debatte über Nacktheit und Sexualität in der Politik. Ferrat, ein 33-jähriger studierter Sozialwissenschaftler und Alleinstadtrat, hat in der Vergangenheit bereits die Öffentlichkeit mit einem Nacktfoto-Artikel im Amtsblatt überrascht und setzt sich für Bürgernähe und Meinungsfreiheit ein. Die Resonanz auf seine Bildungsidee zeigt, dass das Interesse an Themen rund um FKK und sexuelle Offenheit wächst. Diese Tendenz findet auch ihren historischen Kontext in der Freikörperbewegung, die schon in den 1920er-Jahren in Deutschland aufkam und von einem Verlangen nach einem Leben „Zurück zur Natur“ geprägt war, was Leitgedanken der Lebensreformbewegung widerspiegelt. ndr.de beschreibt die sozialen Aspekte dieser Bewegung, die körperliche Ertüchtigung und eine vegetarische Lebensweise propagierte.

Die Verbindung von FKK und politischer Bildung mag für viele neu sein, aber die Wurzeln dieser Kultur sind tief in der deutschen Geschichte verwurzelt. Die FKK-Bewegung erlebte im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Höhen und Tiefen, besonders während des Nationalsozialismus, als die Freizeit- und Nacktkultur stark eingeschränkt wurde. Trotzdem hat die Bewegung in verschiedenen Formen überlebt und findet heute neuen Ausdruck, wie der symbolisch aufgeladene Plan von Ferrat zeigt.

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Ort Cap d'Agde, Frankreich
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