Prozess um Nacht-Schüsse: Zeugen stärken Notwehr-Hypothese in NB!

Neubrandenburg, Deutschland - Am 28. Mai 2025 steht der Prozess um die nächtlichen Schüsse auf zwei Männer in Neubrandenburg im Fokus. Der Vorfall, der sich in der Nacht zum 3. Oktober 2024 vor einer Bar ereignete, sorgt für viel Aufmerksamkeit über die Grenzen Mecklenburg-Vorpommerns hinaus. Der 23-jährige Angeklagte wird wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Zeugen unterstützen die Notwehr-Version des Angeklagten, der angibt, mindestens siebenmal mit einer Pistole geschossen zu haben, darunter einen Warnschuss und sechs Schüsse auf die Geschädigten, die beide Tschetschenen sind.
Die Situation eskalierte, als der Angeklagte und seine Schwester von den beiden Männern angegriffen wurden. Eine Zeugin berichtete, dass ein Tschetschene dem Angeklagten drohte: „Das wird teuer für dich, ich werde die Leute auf dich hetzen.“ Diese bedrohliche Situation führte dazu, dass der 25-jährige Tschetschene die Schwester des Angeklagten gewaltsam zu Boden brachte. Die Ausführungen der Zeugen spielen eine entscheidende Rolle in dem Prozess, da sie die Darstellung des Angeklagten untermauern.
Rechtliche Grundlagen der Notwehr
Der Fall wirft grundlegende rechtliche Fragen zur Notwehr auf. Nach § 32 StGB ist Notwehr dann gegeben, wenn jemand einen Angriff abwehrt. Bei der Beurteilung von Notwehrstellen sich juristische Fachliteratur und Gerichtsurteile als hilfreich heraus. So behandelt der Bundesgerichtshof (BGH) in seinen Entscheidungen auch Aspekte wie Notwehrexzesse und den Erlaubnistatbestandsirrtum, wie in einem Artikel auf jura-online.de beschrieben wird. In diesen Fällen wird zumeist differenziert, ob eine Notwehrlage vorliegt und ob der Angeklagte angemessen reagiert hat.
Besonders interessant ist der Aspekt der Schuldfähigkeit im Kontext psychischer Erkrankungen. Aktuellen Studien zufolge erfüllt mehr als jeder vierte Erwachsene in Deutschland im Laufe eines Jahres die Kriterien für eine psychische Erkrankung. Dazu zählen häufige Krankheitsbilder wie Angststörungen und Depressionen. Dies könnte vor dem Hintergrund des vorliegenden Falls relevant werden, da nicht nur Gewalt, sondern auch psychische Belastungen zu Missverständnissen und Fehlschlüssen in bedrohlichen Situationen führen können, was potenziell zu einer Notwehrsituation missinterpretiert werden könnte.
Media Aufmerksamekeit und soziokulturelle Aspekte
Der Prozess hat bereits erhebliche mediale Aufmerksamkeit erregt, was nicht nur die rechtlichen, sondern auch die sozialen Implikationen beleuchtet. Psychische Erkrankungen sind häufig die Ursache für Berufsunfähigkeit und stellen eine bedeutende Herausforderung für das Gesundheitssystem dar. In Deutschland gibt es etwa 14.600 Psychiaterinnen und Psychiater, die sich mit der Behandlung von psychischen Erkrankungen beschäftigen.
Die Hintergründe der Auseinandersetzung in Neubrandenburg sind somit nicht nur von rechtlicher Relevanz, sondern werfen auch Fragen zur gesellschaftlichen Wahrnehmung von Gewalt und zur Bewältigung psychischer Erkrankungen auf. Der Prozess wird mindestens in der nächsten Woche fortgesetzt, wenn weitere Zeugen geladen werden.
Der Verlauf der Verhandlung bleibt abzuwarten, während die Auswirkungen dieses Falls auf die Gesellschaft und das Rechtssystem sowohl lokal als auch überregional spürbar sein könnten. Für weitere Informationen können die Berichte auf Nordkurier, jura-online und DGPPN konsultiert werden: Nordkurier, jura-online, DGPPN.
Details | |
---|---|
Ort | Neubrandenburg, Deutschland |
Quellen |