Prozess wegen sexueller Belästigung in Gmünd: Zeugin fehlt!

Prozess wegen sexueller Belästigung in Gmünd: Zeugin fehlt!
Schwäbisch Gmünd, Deutschland - Am Mittwochmittag fand am Amtsgericht Schwäbisch Gmünd ein Verfahren gegen einen 51-jährigen türkischen Staatsbürger wegen sexueller Belästigung und Bedrohung statt. Die Verhandlung musste jedoch unterbrochen und vertagt werden, da eine wichtige Zeugin nicht erschien und telefonisch nicht erreichbar war. Laut Remszietung beschuldigte Staatsanwalt Engel den Angeklagten der sexuellen Belästigung in drei Fällen und der Bedrohung in einem Fall, wobei die Vorfälle im Herbst 2024 stattfanden.
Zu Beginn der Verhandlung machte der Angeklagte keine Angaben zur Sache oder zu seiner Person. Da er nur bedingt Deutsch sprach, wurde die Verhandlung durch eine vereidigte Dolmetscherin übersetzt. Eine der betroffenen Zeuginnen, eine 21-jährige Frau, berichtete von einem Vorfall während einer Zugfahrt von Lorch nach Stuttgart, bei dem der Angeklagte sich ihr näherte, grenzüberschreitende Gesten machte und sie am Gesäß berührte. Sie versuchte, sich von ihm zu distanzieren, informierte den Schaffner und leidet weiterhin unter den psychischen Folgen des Vorfalls.
Weitere Zeugenberichte
Eine 40-jährige Zeugin schilderte einen ähnlichen Vorfall im Zug, bei dem der Angeklagte ihr ungefragt Komplimente machte und sie über den Arm streichelte, was zu einer Panikattacke bei ihr führte. Ein Polizeibeamter bestätigte in seinem Zeugenaussage, dass der Angeklagte aufgrund von Personenbeschreibungen ermittelt und vernommen wurde und bereits polizeibekannt ist. Eine dritte Zeugin, die einen weiteren Vorfall in der Brenzbahn erlebte, konnte ebenfalls nicht zur Verhandlung erscheinen. Ihr wird vorgeworfen, dass sie sich gegen den Angeklagten verteidigte, nachdem er sie umarmt und bedroht hatte. Die Verhandlung wurde erneut vertagt, um die fehlende Zeugin zu hören. Bei der Fortsetzung soll auch ein Video gezeigt werden, das den Vorfall in der Brenzbahn dokumentieren soll.
Zusätzlich zu diesem Fall gibt es Berichte über sexuelle Belästigung in Fahrstunden. Eine Fahrschule in Schwäbisch Gmünd informierte alle Schülerinnen und Schüler über Vorwürfe gegen einen ihrer Fahrlehrer und beendete sofort die Zusammenarbeit mit ihm. Laut SWR sind solche Vorfälle nicht selten, vor allem da junge Frauen während der Fahrstunden oft in einem Abhängigkeitsverhältnis zu ihren Fahrlehrern stehen und daher zögern, Anzeige zu erstatten.
Gesellschaftliche Dimension und Unterstützung für Betroffene
Der Bundesverband für Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe weist auf eine hohe Dunkelziffer bei sexuellem Missbrauch hin. Die Mehrheit der Fahrlehrer arbeite seriös, jedoch gebe es immer wieder Berichte über Übergriffe. In der Gesellschaft bleibt sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen ein drängendes Problem. Laut der „Österreichischen Prävalenzstudie zur Gewalt an Frauen und Männern“ erlebten bereits viele Frauen schwere sexuelle Gewalt, wobei weitere Daten zeigen, dass nicht einmal jeder zehnte Fall von Vergewaltigung angezeigt wird. Frauenberatung fordert daher eine politische Verantwortung zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Frauen und Mädchen und eine finanzielle Absicherung spezifischer Unterstützungsangebote.
Die Verhandlung in Schwäbisch Gmünd sowie die Vorwürfe in der Fahrschule sind zusammen Bestandteil eines weitreichenden Problems, das sowohl juristische als auch gesellschaftliche Verbesserungen benötigt.
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Ort | Schwäbisch Gmünd, Deutschland |
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