Russland überrascht: Zentralbank senkt Leitzins trotz hoher Inflation!

Die russische Zentralbank senkt überraschend den Leitzins auf 20 %, um wirtschaftliches Wachstum inmitten hoher Inflation zu fördern.
Die russische Zentralbank senkt überraschend den Leitzins auf 20 %, um wirtschaftliches Wachstum inmitten hoher Inflation zu fördern. (Symbolbild/NAG)

Moskau, Russland - Die russische Zentralbank hat am Freitag in Moskau überraschend bekannt gegeben, dass der Leitzins von 21 auf 20 Prozent gesenkt wird. Diese Entscheidung kam für Ökonomen unerwartet, da sie von einem unveränderten Zinssatz ausgingen. Die künftige Zinspolitik der Bank wird stark von der Entwicklung der Inflation abhängen, die aktuell bei etwa 10 Prozent liegt, und die Regierungsverantwortlichen erhoffen sich durch die Zinssenkung Unterstützung für das Wachstum. Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow hatte zuvor eine Zinssenkung gefordert, um das gesetzte Wachstumsziel von 3 Prozent zu unterstützen.

Für das Jahr 2023 prognostizieren Ökonomen ein Wirtschaftswachstum von lediglich 1,5 Prozent, während die Regierung optimistischer von 2,5 Prozent ausgeht. Im Jahr 2024 konnte bereits ein Wachstum von 4,3 Prozent verzeichnet werden. Zentralbankgouverneurin Elvira Nabiullina hatte in der Vergangenheit Zinssenkungen bis zu einem nachhaltigen Rückgang der Inflation abgelehnt. Die hohe Inflation und die hohen Zinsen belasten vor allem Unternehmen außerhalb der Rüstungsindustrie, da sie die Kreditaufnahme für Investitionen erheblich erschweren.

Wirtschaftliche Herausforderungen

Die Wirtschaft Russlands ist derzeit durch hohe Kriegskosten stark belastet, was zu einem Überhitze-Effekt führt. Die Zentralbank versucht, durch die Zinssenkung gegenzusteuern, jedoch mit begrenztem Erfolg. Die hohen Staatsausgaben, die vor allem für militärische Zwecke verwendet werden, fördern die Inflation. Im Jahr 2024 stiegen die Verbrauchpreise um 8,6 Prozent, während die Zentralbank eine Inflation von 4,0 Prozent anstrebt.

Angesichts dieser Situation hat das russische Parlament eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben um fast 30 Prozent für 2025 beschlossen. Dies ist der höchste Stand der Militärausgaben seit dem Ende der Sowjetunion, da Russland seine Ausgaben im Jahr 2024 um 70 Prozent im Vergleich zu 2023 erhöht hat. Experten verweisen darauf, dass die Wirtschaftskraft nicht nachhaltig ist und die Wirksamkeit der Maßnahmen der Zentralbank fraglich bleibt.

Internationale Reaktionen und Handel

Westliche Demokratien haben versucht, Russlands Wirtschaft mit Sanktionspaketen zu schwächen. Diese Maßnahmen haben zu Zahlungsschwierigkeiten Russlands im Handel mit Ländern wie China und den VAE geführt, was für Aufsehen sorgte. Darüber hinaus meiden mehrere internationale Banken Russland aus Angst vor Sekundärsanktionen. Diese Entwicklungen beeinflussen zusätzlich die wirtschaftliche Stabilität des Landes und erhöhen den Druck auf die Zentralbank, ihre Maßnahmen anzupassen.

Laut faz.net zeichnet sich ab, dass Russlands Wirtschaft derzeit mehrere Herausforderungen gegenübersteht. Die Regierung wird gefordert sein, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um sowohl das Wirtschaftswachstum zu fördern als auch die Inflation in den Griff zu bekommen. Die Situation bleibt angespannt und bedarf sorgfältiger Beobachtung.

Zusätzliche Informationen finden Sie bei Spiegel und fr.de.

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Ort Moskau, Russland
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