Hisbollah unter Druck: Verlust der Macht im Libanon und neue Konflikte

Tyros, Libanon - Die Hisbollah-Miliz im Libanon befindet sich in einer kritischen Lage, die durch den anhaltenden Konflikt im Nahen Osten erheblich verschärft wurde. Die Organisation, die traditionell als einer der wichtigsten militärischen Akteure in der Region gilt, hat durch verschiedene Faktoren an Stärke verloren. Laut Informationen von Tagesschau ist die Unterstützung aus dem Iran, dem wichtigsten Verbündeten der Hisbollah, stark zurückgegangen. Israels militärische Angriffe haben das Arsenal der Miliz schwer getroffen und zu signifikanten Verlusten geführt.
Die Situation eskalierte am 8. Oktober 2023, als die Hisbollah Israel aus dem Norden angriff, was einen monatelangen Beschuss nach sich zog. In Tyros, einer Stadt nur 30 km von der Grenze zu Israel, wurden rund 100 Gebäude zerstört, darunter das Fischereigeschäft von Fadl Reda Badawi, der nun auf finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau hofft.
Verlust an Popularität und Einfluss
Politikwissenschaftler Sami Nader hebt hervor, dass in der libanesischen Bevölkerung eine zunehmende Skepsis über den Sinn des Krieges gegenüber Israel herrscht. Während die Hisbollah einst als die dominierende Kraft im Libanon galt, hat sie nun sowohl an Popularität als auch an militärischer Stärke verloren. Dies zeigt sich auch in der Zerstörung von Tausenden Pager und Walkie-Talkies der Hisbollah beim israelischen Angriff am 17. und 18. September 2024, wodurch über 2.800 Menschen verletzt wurden.
Im Zuge dieser Angriffe führte Israel ab dem 23. September 2024 Luftschläge durch, bei denen etwa 80% des Raketenarsenals der Hisbollah neutralisiert und einige ihrer Führungspersönlichkeiten getötet wurden. Trotz dieser Rückschläge bleibt jedoch der Rückhalt in der Bevölkerung in den von der Hisbollah kontrollierten Gebieten stark.
Ein „Staat im Staat“ und Unterstützungssystem
Die Hisbollah wird von vielen westlichen Staaten als Terrororganisation eingestuft, hat aber auch tiefgreifende politische Macht im Libanon. Die Organisation kontrolliert diverse soziale Einrichtungen und wird als „Staat im Staat“ beschrieben. Währenddessen unterliegt sie dem Druck, die UN-Resolution 1701 von 2006 zu befolgen, die einen Rückzug hinter den Litani-Fluss vorsieht.
Israel führt weiterhin Angriffe auf libanesische Ziele durch, trotz einer vereinbarten Waffenruhe. Es ist bekannt, dass UNIFIL seit Beginn dieser Waffenruhe 225 Waffenlager der Hisbollah beschlagnahmt und an die israelischen Streitkräfte übergeben hat.
Der iranische Einfluss und die Achse des Widerstands
Die geopolitische Landschaft wird zusätzlich durch den Iran beeinflusst, der seit Jahren seinen Einfluss im Nahen Osten ausbaut, nicht nur auf die Hisbollah, sondern auch auf die Hamas in Gaza und die Huthi im Jemen. Forscher wie Diba Mirzaei und Kamrin Matin betonen, dass der Iran seine Verbündeten als Teil eines „Widerstands“ betrachtet, was im Westen oft übersehen wird. Die Hisbollah ist dabei der engste Verbündete des Iran, was durch eine ähnliche religiöse Auslegung und eine lange Geschichte der militärischen und politischen Unterstützung verdeutlicht wird.
Der Einfluss des Iran auf die Hisbollah ist strategischer Natur, doch die Umsetzung von Militärtaktiken liegt letztendlich in den Händen der Miliz selbst. Dies zeigt sich auch in den aktuellen Konflikten, wo die Hisbollah eigenständig agiert, jedoch tief im Netzwerk der iranischen Einflussnahme verwurzelt ist.
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Ort | Tyros, Libanon |
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