Kunst trifft Queerness: Einreichungen für ephemeres Archiv in Weimar!

Universitätsbibliothek Weimar, 99423 Weimar, Deutschland - Heute, am 2. Juni 2025, findet an der Universitätsbibliothek Weimar die Campus Pride Week sowie die summaery2025 statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird ein innovatives Projekt vorgestellt, das sich mit der Sichtbarmachung von queerem Wissen und persönlichen Erfahrungen beschäftigt. Das Projekt trägt den Titel „Ephemeres queeres Archiv“ und wird im Fachkurs „Queering Spaces“ entwickelt.
Das Ziel des Projektes ist es, die vielfältigen Aspekte queerer Identitäten und Lebensrealitäten einem breiteren Publikum vorzustellen. Hierbei sind künstlerische Beiträge in transparenten Acryl-Boxen gefragt, die bis zum Donnerstag, den 12. Juni 2025, eingereicht werden können. Die Arbeiten sollen keine Flüssigkeiten oder organische Stoffe enthalten und dürfen eine maximale Größe von 32 × 24 × 10 cm nicht überschreiten.
Inspiration durch José Esteban Muñoz
Das Konzept des Projekts orientiert sich an den Theorien des einflussreichen queeren Theoretikers José Esteban Muñoz. Er kritisierte die zeitgenössische Schwulen- und Lesbenpolitik und erweiterte die Diskussion über queere Identitäten, indem er sie als etwas versteht, das „noch nicht hier“ ist. Muñoz forderte dazu auf, queerness über die Grenzen der Identitätspolitik hinaus zu begreifen und sie als eine Möglichkeit der Hoffnung und als eine ästhetische Dimension zu betrachten.
Unter der Prämisse „Ephemera as Evidence“ stellte Muñoz die Bedeutung vergänglicher Performances heraus, die dauerhafte Spuren hinterlassen und unser Verständnis von Materie reformulieren. Inspirierend waren auch seine Theorien zu „disidentificatory performances“, die als transgressive Akte fungieren, um für rassische und sexuelle Minderheiten Wahrheiten über kulturelle Hegemonie zu artikulieren. Diese Ansätze bieten einen fruchtbaren Rahmen für die Beiträge im Archivprojekt.
Schaffung eines queeren Raums
Durch die Thematisierung von Büchern und eigenen queeren Erinnerungen sollen die Einreichungen zur „Cruisen“ des Bibliotheksbestands einladen. In einer Gesellschaft, die oft die Normen der Heteronormativität hochhält, zielt das Projekt darauf ab, gewohnte Kategorien aufzulösen und einen Raum für alternative Ausdrucksformen zu schaffen. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Erfahrungen und der Bezug zu benachbarten Werken eröffnet neue Perspektiven.
Muñoz’ Werk hat nicht nur die Queer-Theorie beeinflusst, sondern auch Diskurse in den Bereichen der Performance-Studien und der Latina/o-Identität geprägt. Sein Buch „Cruising Utopia“ thematisiert unter anderem die Beziehung zwischen queerer Kunst und utopischen Zukunftsvisionen. Es enthält zahlreiche Essays und untersucht, wie die historische und kulturelle Dimension von queeren Identitäten formbar ist.
Die Universität Weimar lädt dazu ein, sich aktiv an diesem inspirierenden Projekt zu beteiligen und queerfeministische Kunst sowie persönliche Geschichten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Es ist eine Möglichkeit, die eigene Stimme zu erheben und Teil einer transformativen Bewegung zu werden.
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Ort | Universitätsbibliothek Weimar, 99423 Weimar, Deutschland |
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