Erstes genetisches Erhaltungsgebiet im Harz sichert wilde Pflanzenvielfalt!

Erstes genetisches Erhaltungsgebiet im Harz sichert wilde Pflanzenvielfalt!

Quedlinburg, Deutschland - Am 18. Juli 2025 wurde im Naturdenkmal „Trog“ bei Quedlinburg ein wichtiger Schritt zum Schutz der pflanzlichen Vielfalt vollzogen. Hier wurde das erste genetische Erhaltungsgebiet für Wildpflanzen mit Bedeutung für Ernährung und Landwirtschaft (WEL) eingerichtet. Dieses innovative Projekt ist Teil einer nationalen Initiative des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH), die darauf abzielt, pflanzengenetische Ressourcen in ihrem natürlichen Lebensraum zu sichern. Wie idw-online berichtet, koordiniert das Julius Kühn-Institut (JKI) die bundesweite Einrichtung und Betreuung solcher genetischen Erhaltungsgebiete.

Im neuen Erhaltungsgebiet „Trog“ wurden bereits 18 Arten von Wildpflanzen identifiziert, darunter die wilde Möhre und der gewöhnliche Spargel. Ein wichtiger Aspekt ist die Zusammenarbeit mit dem Quedlinburger Schäfer Dietmar Festerling sowie der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Harz, die zur Aufnahme des Gebiets in das Netzwerk genetischer Erhaltungsgebiete Deutschlands beitrug. Die Beweidung durch Schafe spielt hier eine zentrale Rolle, da sie die Artenvielfalt fördert und das Verbuschen des Gebiets verhindert.

Wichtigkeit der genetischen Ressourcen

Wildpflanzen wie die im „Trog“ Schutz suchenden Arten haben eine enge Verwandtschaft zu Kulturpflanzen und könnten wertvolle Eigenschaften für klimaresiliente oder krankheitsresistente Nutzpflanzen bieten. Trotz ihrer Bedeutung stehen diese Wildarten bisher kaum im Fokus von Schutzbemühungen. Ihre Bestände sind durch Umweltveränderungen gefährdet. Wie im Nationalen Fachprogramm für pflanzengenetische Ressourcen beschrieben, tragen solche Initiativen dazu bei, die genetische Vielfalt in Deutschland langfristig zu erhalten und zu nutzen.

Das Nationale Fachprogramm hat zum Ziel, die Erhaltung und Nutzung genetischer Ressourcen in Deutschland zu gewährleisten. Rund 250.000 Pflanzenarten weltweit stehen etwa 30.000 essbaren Pflanzenarten gegenüber, von denen allerdings nur 7.000 aktiv genutzt werden. Unter diesen sind lediglich 150 für die menschliche Ernährung von Bedeutung. Der Anbau wird dominierend von nur wenigen Hauptkulturarten wie Weizen, Reis und Mais geprägt, während traditionelle Landsorten zunehmend aus dem Anbau verschwinden.

Strategische Ansätze zur Erhaltung

Die Nationale Strategie zu genetischen Ressourcen legt dar, wie wichtig genetische Ressourcen für die Sicherstellung der Ernährung sind. Genetische Vielfalt leistet einen wesentlichen Beitrag zur biologischen Vielfalt und kann entscheidend sein, um sich an den Klimawandel anzupassen. Mit der Strategie, die unter Berücksichtigung europäischer und globaler Entwicklungen erarbeitet wurde, verfolgt man Ziele, wie die langfristige Erhaltung und nachhaltige Nutzung genetischer Ressourcen.

Für die Umsetzung sind verschiedene Maßnahmen geplant, etwa die Stärkung der Erhaltung genetischer Ressourcen in ihrem natürlichen Lebensraum und ein besseres Wissensmanagement. Landwirte, Entscheidungsträger sowie Konsumenten sind dabei in die Verantwortung genommen, um gemeinsam die Herausforderungen wie Klimakrise und Artensterben anzugehen.

Das neu eingerichtete genetische Erhaltungsgebiet im Harz ist also nicht nur ein Schritt in die richtige Richtung, sondern ein klares Zeichen, dass die Bedeutung der Wildpflanzen erkannt wird. Diese Regionen bieten nicht nur Schutz, sondern auch eine Chance für die Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland.

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OrtQuedlinburg, Deutschland
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