Proteste gegen Schließung: Stendals Kletterpark in akuter Gefahr!

Im Kletterpark Stendal klettern Kinder unter Anleitung. Proteste für den Erhalt der Einrichtung wegen hoher Kosten laufen.
Im Kletterpark Stendal klettern Kinder unter Anleitung. Proteste für den Erhalt der Einrichtung wegen hoher Kosten laufen. (Symbolbild/NAG)

Proteste gegen Schließung: Stendals Kletterpark in akuter Gefahr!

Stendal, Deutschland - Im Stendaler Hochseilgarten klettern seit Anfang Juni die Schulkinder des Privatgymnasiums in luftiger Höhe. Geführt von zwei erfahrenen Klettertrainern bewältigen die Kinder bis zu sechs Meter hohe Elemente. Für die Kleinen, die noch nicht die 1,50 Meter erreicht haben, stehen niedrigere Kletterstationen zur Verfügung. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Förderung von Mut und sozialer Interaktion, wie Monika Scheel, eine pädagogische Mitarbeiterin, hervorhebt. Die Kinder berichten begeistert von der Überwindung ihrer Ängste und der gegenseitigen Hilfe, die sie erfahren. So hebt etwa Dante Stepponat aus der 6. Klasse die Freude am freien Schweben auf der Seilbahn hervor.

Allerdings steht der Kletterpark in Stendal unter Druck: Wegen hoher Betriebskosten könnte er Ende des Jahres schließen. Die Stadtverwaltung hat die jährlichen Kosten auf rund 15.000 Euro, die Wartung, TÜV, Schulungen und Trainerhonorare umfassen, beziffert. Ralf Schulze, der frühere Leiter des Jugendclubs, hat in diesem Zusammenhang eine Unterschriftensammlung unter den Eltern initiiert, die sich vehement für den Erhalt des Kletterparks einsetzen. Bisher konnte eine beachtliche Zahl von über 2.000 Unterschriften gesammelt werden, begleitet von Vorschlägen zur Kostensenkung. Eltern und Bürger sind sich einig, dass eine Sanierung des Kletterturms für etwa 30.000 bis 35.000 Euro sowohl eine langfristige Lösung als auch eine wertvolle Investition darstellt.

Aktuelle Nutzung und Herausforderungen

Trotz der sich abzeichnenden Schließung bleibt der Kletterpark in den Sommerferien geöffnet und kann auch ohne vorherige Anmeldung besucht werden. Dies kommt vor allem den Großeltern zugute, die oft gemeinsam mit ihren Enkeln klettern. Allerdings merken die Verantwortlichen einen Rückgang der Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr. Stadtsprecher Armin Fischbach stellt klar, dass die Nutzung des Parks durch Auflagen, wie das Mitführen eines Mund-Nasen-Schutzes, eingeschränkt ist. Besonders an heißen Tagen, wenn die Temperaturen bis zu 35 Grad steigen, scheuen viele Besucher die Anstrengungen im Klettergarten. In der Regel haben bis dato nur gut die Hälfte der Gäste die Kletterelemente genutzt, obwohl sie gerne kommen.

Aktuell sind keine weiteren Aktionen aufgrund von Planungsproblemen während der Corona-Krise möglich. Der Mad-Club hat jedoch kurzfristige Klettertouren organisiert, um die Jugendlichen zu motivieren. Die Anmeldungen sind für alle Besucher, sowohl für den Clubbereich als auch für den Hochseilgarten, erforderlich. Um die Sicherheit zu gewährleisten, dürfen maximal 25 Personen gleichzeitig den Clubbereich betreten.

Die Bedeutung des Kletterns

Die positiven Effekte des Kletterns gehen weit über das Physische hinaus. In der Erlebnispädagogik spielt Klettern eine entscheidende Rolle, da es körperliche, psychische und soziale Kompetenzen fördert. Teilnehmer lernen, Herausforderungen zu meistern, was dabei hilft, Mut, Vertrauen und Kooperation zu entwickeln. Das Klettern erfordert strategisches Denken und Durchhaltevermögen, Fähigkeiten, die nicht nur im Sport, sondern auch im Alltag von Bedeutung sind. Zudem stärkt das gemeinsame Klettern den Zusammenhalt untereinander und fördert wichtige soziale Fähigkeiten wie Kommunikation und Verantwortungsbewusstsein.

Die Kombination aus körperlichem Einsatz und mentaler Herausforderung macht den Hochseilgarten zu einem wertvollen Ort für persönliche Entwicklung und gemeinsames Lernen. Klettern ist nicht nur eine Freizeitbeschäftigung, sondern auch ein effektives Mittel, um Resilienz und ein Umweltbewusstsein zu fördern. Wer klettert, lernt nicht nur seine eigenen Grenzen kennen, sondern auch die der Natur. Daher ist der Erhalt des Kletterparks nicht nur eine Frage der Freizeitgestaltung, sondern auch der Förderung von Kompetenzen, die für die Zukunft unserer Kinder von großer Bedeutung sind.

Mit dem großen Engagement der Eltern und der Bürger könnte der Kletterpark vielleicht gerettet werden. Eine Kletterturm-Sanierung könnte dem Hochseilgarten die gewünschte Stabilität geben. Die Stadtverwaltung hat bereits erste Schritte zur Prüfung von Einsparungen unternommen. Bleibt zu hoffen, dass diese Bemühungen die nötigen Früchte tragen.

Für die Zeit bis zur eventuellen Schließung sollten sich Interessierte dennoch die Gelegenheit nicht entgehen lassen, die Höhe und die Herausforderung des Kletterns zu genießen. Der Kletterpark bleibt weiterhin von April bis Oktober, Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr (in den Ferien von 10 bis 17 Uhr) geöffnet.

Weitere Informationen über die aktuelle Lage im Kletterpark finden Sie in den Berichten von MDR und AZ Online. Für ein tieferes Verständnis der Bedeutung des Kletterns in der Erlebnispädagogik können Sie auch Cojote Outdoor besuchen.

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OrtStendal, Deutschland
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