Schock in Hamburg: Rechtsextreme attackieren Holocaust-Gedenkstätte!

Unbekannte beschmieren Holocaust-Gedenkstätte in Hamburg mit rechtsextremen Symbolen; Ermittlungen des Staatsschutzes laufen.
Unbekannte beschmieren Holocaust-Gedenkstätte in Hamburg mit rechtsextremen Symbolen; Ermittlungen des Staatsschutzes laufen. (Symbolbild/NAG)

Hannoverscher Bahnhof, 20095 Hamburg, Deutschland - Unbekannte haben heute die Holocaust-Gedenkstätte am Hannoverschen Bahnhof in Hamburg mit rechtsextremen Symbolen beschmiert. Dieser Vorfall stellt den ersten Angriff auf die Gedenkstätte seit ihrer Eröffnung im Jahr 2017 dar. Der Staatsschutz des Landeskriminalamts hat die Ermittlungen aufgenommen, nachdem die Schmierereien in einer Pressemitteilung der Hafencity bekannt gegeben wurden. Dr. Andreas Kleinau, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Hafencity Hamburg, zeigte sich erschüttert über die Schändung des Gedenkortes, der als zentraler Ausgangspunkt für die Deportationen von Juden, Sinti und Roma zwischen 1940 und 1945 dient.

Von diesem historischen Bahnhof wurden über 8.000 Menschen in Zwangsarbeitslager, Ghettos und Konzentrationslager deportiert, was die Bedeutung dieses Ortes unterstreicht. Am Bahnsteig 2 erinnern 20 Namenstafeln an die Deportierten, während ein Info-Pavillon am Lohseplatz eine Überblicksausstellung bietet. Die Stiftung Hamburger Gedenkstätten entwickelt derzeit ein Dokumentationszentrum denk.mal Hannoverscher Bahnhof in der Nähe, um das Gedächtnis an die Opfer lebendig zu halten.

Zunahme rechtsextremer Angriffe auf Gedenkstätten

Dieser Vorfall ist nicht isoliert zu betrachten: KZ-Gedenkstätten in Deutschland berichten von einer alarmierenden Zunahme rechtsextremer Bedrohungen. Eine Umfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) hat ergeben, dass Gedenkstätten wie Dachau, Buchenwald, Bergen-Belsen, Neuengamme und Sachsenhausen/Ravensbrück eine Verdopplung der Vorfälle festgestellt haben. Rikola-Gunnar Lüttgenau, stellvertretender Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald, beschreibt die steigende Anzahl der Vorfälle als „Seismograph“ für eine Bedrohung der Grundfeste der Bundesrepublik. Lüttgenau berichtet von einem Anstieg der Vandalismusfälle von einmal im Monat vor zwei Jahren auf nahezu wöchentlich.

Clara Mansfeld, Sprecherin der Stiftung Hamburger Gedenkstätten, äußert ebenfalls Besorgnis über die zunehmenden Vandalismus- und Schmierereifälle. Diese Entwicklung zeigt sich sowohl im physischen Raum als auch im digitalen Bereich. Verena Bierl, Sprecherin der KZ-Gedenkstätte Dachau, hebt hervor, dass sich Angriffe auch in den digitalen Raum verlagern. Eine Sprecherin der Gedenkstätte Bergen-Belsen beklagt, dass demokratiefeindliche und rechtsradikale Ansichten zunehmend akzeptiert werden in der Gesellschaft.

Gesellschaftliche Auswirkungen

Die besorgniserregenden Entwicklungen werden durch eine Studie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung untermauert, die eine erhöhte Empfänglichkeit für rechtsextreme und demokratiefeindliche Einstellungen in Deutschland zeigt. Der Anteil der Bürger mit einer klar rechtsextremen Orientierung hat sich demnach auf etwa acht Prozent verdreifacht. Diese alarmierenden Zahlen verdeutlichen die prägnante gesellschaftliche Herausforderung, vor der Deutschland steht.

Die Polizei Hamburg bittet Zeugen, die Hinweise zu den unbekannten Tätern haben, sich unter der Telefonnummer 040/4286-56789 zu melden. Angesichts der steigenden Zahl an Vorfällen an Gedenkstätten ist es von großer Bedeutung, das Erinnern und die Aufklärung über die Gräuel der Vergangenheit weiterhin aktiv zu fördern.

Die Ereignisse um die Holocaust-Gedenkstätte in Hamburg sind Teil eines größeren Problems, das nicht nur die Städte, sondern die gesamte Gesellschaft betrifft: den Umgang mit der Geschichte und der Verankerung dieser Themen in der Gegenwart.

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Ort Hannoverscher Bahnhof, 20095 Hamburg, Deutschland
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