Leipziger Ring-Radweg: Sicherer Genuss oder tödliche Gefahr?

Leipzig, Deutschland - Der Ring-Radweg in Leipzig ist ein zentrales Thema der aktuellen Verkehrspolitik und steht im Fokus intensiver Debatten. Kritiker bezeichnen die Pläne der CDU, Radwege auf dem Innenstadtring zurückzubauen, als rückwärtsgewandt und potenziell gefährlich für Radfahrende sowie Fußgänger. Eine Initiativgruppe, bestehend aus Vertretern wie dem ADFC Leipzig und der Initiative Verkehrswende Leipzig, warnt eindringlich vor den sicherheitsrelevanten Folgen dieser Maßnahmen.
Ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Bautzen aus dem Jahr 2018 hat das Radfahrverbot auf Teilen des Rings als nicht mehr zeitgemäß eingestuft. In der Folge wurden 2021 erste Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs umgesetzt, darunter die Markierung von Radfahrstreifen auf dem Dittrichring. Trotz dieser Fortschritte hat Jens Emmerich, Radverkehrsexperte des ADFC, in einem Test des Ring-Radwegs erhebliche Sicherheitsbedenken geäußert. Besonders kritisierte er gefährliche Stellen, an denen Radfahrer sich in den Autoverkehr einordnen müssen, was das Unfallrisiko deutlich erhöht.
Gefahren auf dem Ring-Radweg
Wie die Initiativen hervorheben, ist die Rückkehr zum Mischverkehr zwischen Radfahrern und Kraftfahrzeugen eine gefährliche Kehrtwende. Jens Emmerich betont, dass dies das Unfallrisiko erhöht, da die derzeitige Unfallstatistik in Bereichen mit neuen Radverkehrsanlagen keine auffälligen Werte zeigt. Radfahrende sind besonders gefährdet an Stellen, wo der Radweg abrupt endet oder in Mischverkehr übergeht.
Die Lage wird zusätzlich durch die Geisterräder am Leuschnerplatz symbolisiert, die an Radfahrer erinnern, die durch Verkehrsunfälle ums Leben kamen. Diese Geisterräder machen auf die kritisch diskutierte Sicherheit auf den Radwegen aufmerksam. Eine vorgezogene Ampel für Radfahrer am Neuen Rathaus soll zwar die Sicherheit erhöhen, reicht aber nicht aus, um die bestehenden Probleme umfassend zu lösen.
Forderungen an die Politik
Die Umwelt- und Verkehrsverbände fordern durchgehende Radverbindungen sowie Maßnahmen zur Trennung von Rad-, Fuß- und Autoverkehr. Drei essentielle Projekte wurden identifiziert: die Trennung des Verkehrs an der Doppelkreuzung neben dem Neuen Rathaus, die Verlängerung des Radfahrstreifens von der Runden Ecke bis zur Pfaffendorfer Straße und die Schaffung eines zusammenhängenden Radfahrstreifens zwischen dem Leuschnerplatz und dem Augustusplatz.
Die CDU schlägt hingegen einen Rückbau der Radfahrstreifen vor, was auf erbitterten Widerstand stößt. Katja Roßburg von der Initiative Verkehrswende Leipzig betont, dass der Innenstadtring ein sicherer Ort für die Bürgerinnen und Bürger sein sollte. Über 100.000 Menschen passieren täglich den Hauptbahnhof, mehr als 80 % der Besucher gelangen ohne Auto in die Innenstadt.
Nachhaltige Mobilität und Zukunftsperspektiven
Die Stadtverwaltung hat sich teilweise verpflichtet, Maßnahmen zum Gesundheitsschutz zu ergreifen, denn übermäßiger Kfz-Verkehr verursacht Stau, Lärm und Luftverschmutzung, die allesamt die Gesundheit gefährden. Die Verkehrsführung wurde 2019 angepasst, um den Kfz-Verkehr zu reduzieren und die Luftschadstoffbelastung zu senken. Kritiker der CDU-Pläne argumentieren, dass ein Rückbau der Radfahrstreifen keine Vorteile für Autofahrende bringen würde und sich im Widerspruch zu den Zielen einer klimafreundlicheren und lebenswerten Stadt befindet.
Der ADFC hebt hervor, dass die Aktivierung des Fuß- und Radverkehrs nicht nur kostengünstiger, sondern auch effektiver ist, um ein durchgängiges Radwegenetz zwischen den Stadtteilen zu schaffen. Die Initiativen fordern ein zukunftsfähiges Modellprojekt für nachhaltige Mobilität, das den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger Rechnung trägt und die Sicherheit im Verkehr stärkt.
Die Herausforderungen im Verkehrswesen von Leipzig sind komplex. Doch klare Forderungen nach mehr Sicherheit für Radfahrer und eine nachhaltige Verkehrsplanung könnten der Schlüssel zu einem verbesserten urbanen Miteinander sein. LVZ, ADFC Leipzig und Städtetag berichten über die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen.
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Ort | Leipzig, Deutschland |
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