Künstliche Intelligenz im Studium: Chancen und Risiken für Studierende!

Konstanz, Deutschland - Eine aktuelle Untersuchung der AG Hochschulforschung (AGH) der Universität Konstanz beleuchtet die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Alltag von Studierenden an deutschen Hochschulen. Die Studie, die Ende 2024 durchgeführt wurde, umfasst mehr als 2.000 Befragungen und zeigt, dass die Mehrheit der Studierenden KI-Tools als nützlich betrachtet, jedoch deren Einsatz kritisch hinterfragt.
Besonders auffällig ist, dass knapp 90 % der Studierenden bereits mit ChatGPT gearbeitet haben oder dies regelmäßig tun. Im Vergleich dazu nutzen nur 20 % der Befragten alternative KI-Tools. Studierende aus den Fachrichtungen Informatik, Wirtschaftswissenschaften und Ingenieurwissenschaften beschäftigen sich am häufigsten mit KI, während in Studiengängen wie Medizin, Kunstwissenschaften und Rechtswissenschaft eine geringere Nutzung zu beobachten ist. Die Vorteile von KI im Studium sind manifold: Sie ermöglicht eine schnellere Bearbeitung von Aufgaben, erleichtert das Verständnis schwieriger Themen und fördert den Wissenserwerb.
Kritische Perspektiven auf KI im Studium
Dennoch gibt es auch Bedenken hinsichtlich der Fehleranfälligkeit von KI-Tools sowie das Risiko von Falschaussagen und Betrugsmöglichkeiten. Fast die Hälfte der Befragten sieht die Gefahr, dass ihre Fähigkeit, eigene Texte zu verfassen, durch die Nutzung von KI-Tools abnehmen könnte. Darüber hinaus fühlen sich viele Studierende von ihren Hochschulen nicht ausreichend unterstützt im Hinblick auf den effektiven Umgang mit KI.
Obwohl zahlreiche Hochschulen bereits Richtlinien zur Nutzung von KI veröffentlicht haben, mangelt es an aktiven Schulungsangeboten. Die Zustimmung zur Nutzung von KI variiert stark: Während die Unterstützung für Studierende positiv wahrgenommen wird, stehen die Studierenden der Unterstützung für Hochschulpersonal eher skeptisch gegenüber. Zudem wünscht sich eine Mehrheit ein hybrides Studienumfeld, das digitale Lehre und Präsenzunterricht kombiniert.
Österreichische Perspektiven und die Rolle der KI
Parallel zu diesen Entwicklungen in Deutschland wird die Nutzung von KI in Hochschulen auch in Österreich intensiv thematisiert. Eine Studie mit dem Titel „Von KI lernen, mit KI lehren: Die Zukunft der Hochschulbildung“ wurde vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung in Auftrag gegeben. Diese Studie zeigt, dass KI als ein wesentlicher „Gamechanger“ für die Hochschulbildung betrachtet wird. Sie soll dazu beitragen, individuelle Lehr- und Lernergebnisse zu verbessern und die Qualität der Hochschulausbildung zu steigern.
Von September 2023 bis September 2024 wurden dazu rund 5.000 Studierende und Lehrende befragt sowie Interviews mit Hochschulleitungen geführt. Die Ergebnisse belegen, dass es eine hohe Innovationsbereitschaft bei Hochschullehrenden gibt und dass KI-Chatbots als positiv für die Lernergebnisse wahrgenommen werden. Die größten Herausforderungen liegen im Umgang mit KI während Prüfungen und der Notwendigkeit einer flächendeckenden KI-Strategie.
Die gesellschaftlichen Implikationen von KI
Eine umfassende Analyse der Auswirkungen von KI auf Lernen, Lehren und Bildung wird auch im JRC Science Policy Report der EU thematisiert. Der Bericht betont die gemischten Reaktionen, die KI-Technologien hervorrufen, und den steigenden Bedarf an Orientierungswissen für verschiedene Stakeholder. Vor allem im Bildungsbereich sind die Herausforderungen groß, wie ein Anstieg der Studienabbruchquoten in MINT-Fächern und die wachsende Diversität der Lernenden, die differenzierte Ansätze erfordert.
Der Bedarf an empirischen Studien zur langfristigen Lernwirksamkeit von KI-Anwendungen ist nach wie vor hoch. Während KI das Potenzial hat, Kosten zu senken und personalisierte Lernangebote zu schaffen, gibt es fundierte Bedenken hinsichtlich Datenschutz, ethischer Fragen, und der Gefahr einer übermäßigen Fokussierung auf technologiegestützte Lehrformate, die soziale Interaktionen reduzieren könnten.
Insgesamt wird deutlich, dass KI in der Hochschulbildung sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Es bleibt abzuwarten, wie Hochschulen darauf reagieren und welche Maßnahmen zur Integration von KI in Lehr- und Lernprozesse ergriffen werden.
Details | |
---|---|
Ort | Konstanz, Deutschland |
Quellen |