Evelyn Claus: Hausärztin mit Herz fördert junge Mediziner in Ottendorf-Okrilla
Evelyn Claus: Hausärztin mit Herz fördert junge Mediziner in Ottendorf-Okrilla
Ottendorf-Okrilla, Deutschland - In der Welt der Medizin hat Evelyn Claus einen festen Platz. Seit 1991 ist sie als Hausärztin in Ottendorf-Okrilla tätig und hat sich seit 2007 an ihrem jetzigen Standort auf der Dresdner Straße niedergelassen. Ihr Interesse an der Heilkunde entflammte bereits in der 9. Klasse, und nachdem sie ihr Studium in Leipzig und Dresden erfolgreich abgeschlossen hatte, begann ihre Leidenschaft für die Allgemeinmedizin. “Allgemeinmedizin gilt für mich als das interessanteste Fach”, so Claus. In ihrer Praxis ist sie über die Jahre zur Mentorin für junge angehende Mediziner geworden und beschäftigt aktuell ihre vierte Weiterbildungsassistentin. Unterstützung erhält sie dabei von der Ärztekammer und der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen, um die nächste Generation fachlich auszubilden.
Inzwischen versorgt Evelyn Claus rund 1100 Patienten pro Quartal, und die Praxis ist stark in der Region verankert. Sie sorgt dafür, dass es keine Unterversorgung in der Hausarztversorgung in ihrer Gegend gibt, obwohl sie eingesteht, dass die Terminvergabe bei Fachärzten oft schwierig ist. Hier zeigt sich: Trotz herausfordernder Umstände nimmt sie sich die Zeit für ihre Patienten, auch wenn das längere Wartezeiten bedeutet.
Besonderes Fachwissen in der Behandlung von ME/CFS
Ein besonders wichtiges Thema in der Praxis von Evelyn Claus ist das Myalgische Enzephalomyelitis/Chronische Fatigue Syndrom (ME/CFS). Mit schätzungsweise 250.000 Erkrankten vor der Covid-19-Pandemie ist das Schmerzsyndrom nicht zu unterschätzen. Experten gehen davon aus, dass sich die Anzahl der Erkrankten durch die Pandemie verdoppelt hat. Claus ist sich der Schwierigkeiten bewusst, die diese Patienten in der Versorgung haben und appelliert an ihre Kolleginnen und Kollegen, sich intensiver mit der Thematik auseinanderzusetzen, denn sie hat zurzeit keine Kapazitäten, um mehr ME/CFS-Patienten in ihrer Praxis aufzunehmen.
Die Herausforderungen, mit denen ME/CFS-Betroffene konfrontiert sind, werden auch von der ACCESS-Studie der Medizinischen Hochschule Hannover hervorgehoben. Das Projekt hat zum Ziel, die Versorgung für schwer und schwerstbetroffene Patienten zu verbessern, insbesondere für jene, die aufgrund ihrer Erkrankung das Haus nicht mehr verlassen können. Personen mit Long- oder Post-COVID-Syndrom können ebenfalls an ME/CFS erkranken, was die Situation weiter verkompliziert. Die Studie startet im Herbst 2025 und wird vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert. Das interdisziplinäre Ärzteteam wird Hausbesuche durchführen, um individuelle Behandlungspläne zu entwickeln und den Betroffenen zu helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern.
Langzeitfolgen von COVID-19 im Fokus
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind nach wie vor spürbar, und eine häufige Folge ist die anhaltende Erschöpfung nach einer COVID-Infektion. Wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Langzeitfolgen sind noch nicht ausreichend erforscht, doch Schätzungen zeigen, dass etwa 5-10 Prozent der Infizierten mit Folgebeschwerden kämpfen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung engagiert sich aktiv in der Forschung zu Long- und Post-COVID sowie ME/CFS, unter anderem durch die Förderung von zehn Forschungsverbünden mit verschiedenen Schwerpunkten.
Durch die Erhebung kontinuierlicher Daten und Bioproben wird die langfristige gesundheitliche Entwicklung von Betroffenen beobachtet. Die umfassende Forschung sowie die praktischen Ansätze zur Behandlung und Versorgung sind essenziell, um dieser großen Herausforderung im Gesundheitswesen begegnen zu können.
Evelyn Claus wird bis Ende 2027 in ihrer Praxis tätig sein und hat ihre Nachfolge bereits gesichert. Ihre engagierte Haltung und ihr tiefes Verständnis für die Bedürfnisse ihrer Patienten sind beispielhaft für eine moderne Hausarztpraxis. Wenn es um die Behandlung von Erkrankungen wie ME/CFS geht, zeigt sie ein gutes Händchen und ermutigt andere Ärzte, auf die Herausforderungen dieser komplexen Erkrankung einzugehen. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die zukünftige Versorgungssituation der Betroffenen entwickeln wird.
Für weitere Informationen zu den Entwicklungen in der ME/CFS-Forschung und den von der Pandemie betroffenen Patienten können Sie die Berichte von Sächsische.de, Fatigatio e.V., und Gesundheitsforschung BMFTR nachlesen.
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Ort | Ottendorf-Okrilla, Deutschland |
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