Singakademie Chemnitz droht das Aus: Wo proben die Sänger künftig?

Singakademie Chemnitz droht das Aus: Wo proben die Sänger künftig?

Chemnitz, Deutschland - Die Singakademie Chemnitz, einer der ältesten Chöre der Stadt, steht derzeit vor großen Herausforderungen. Mit 90 leidenschaftlichen Sängerinnen und Sängern, die von Andreas Pabst geleitet werden, sucht der Chor nach neuen Probenräumen, nachdem die bisherigen Räumlichkeiten in der Marianne-Brandt-Oberschule nicht mehr zur Verfügung stehen. Grund dafür ist der Einzug einer Abendschule, wodurch der neue Nutzungsvertrag lediglich die Nutzung der Aula erlaubt, die sich jedoch als unpraktisch für die Chorarbeit erweist, insbesondere für die Stimmgruppenarbeit und Stimmbildung. Organisatorin Laura Keil und der Repetitor Markus Teichler unterstützen die Mitglieder, doch die Zukunft der Proben steht momentan in den Sternen. Radio Chemnitz berichtet, dass die Stadt Chemnitz betont hat, dass Schulgebäude vorrangig dem Schulträger zur Verfügung stehen, und ein neuer Antrag der Singakademie auf zusätzliche Räume wurde abgelehnt.

Kulturbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky hat die Eigenverantwortung der Singakademie hervorgehoben und ermutigt diese, zeitnah eine Lösung zu finden. Der Chor ist auf der Suche nach Verstärkungen im Bass und Tenor, um seinen Klang zu bereichern. Momentan finden die Proben montags statt, doch wo dies künftig der Fall sein wird, bleibt ungewiss. Für Interessierte sind weitere Informationen auf der Webseite der Singakademie zu finden.

Die Bedeutung des Chorgesangs

Diese Problematik ist keineswegs ein Einzelfall, wenn man die lange Geschichte der Chöre in Deutschland betrachtet. In der beeindruckenden Entwicklung des Chorgesangs, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, zeigt sich, wie wichtig der Zusammenhalt und die Emotionen in der Musik sind. Deutschlandfunk Kultur weist darauf hin, dass der Chor viele Facetten des Lebens und der Gesellschaft reflektiert, und Helma Kurz, die ehrenamtliche Leiterin des Sängermuseums in Feuchtwangen, betont die Begeisterung, die im Singen steckt. Sie vergleicht das Chorsingen mit der emotionalen Kraft von Stadiongesängen und hebt hervor, dass die Chöre im 19. Jahrhundert oft als Instrumente des Protests gegen die Obrigkeit dienten.

Das Sängermuseum zeugt von dieser tiefen Verbindung zwischen Gesang und Gesellschaft und zeigt nicht nur die Entwicklung der Chorliteratur, sondern dokumentiert ebenfalls, wie die politischen Strömungen des 20. Jahrhunderts die Musik beeinflussten. So wird im Museum deutlich, dass Chöre sowohl Quelle der Freude als auch Instrument der Politik waren. Vor diesem Hintergrund wird der Kampf der Singakademie um Räume zu einem Symbol für den Erhalt einer kulturellen Tradition, die weit über die Stadtgrenzen hinausreicht.

Derzeit liegt der Ball bei der Stadt Chemnitz und der Singakademie – beide sollten das gemeinsame Ziel finden, den Chorgesang in der Stadt lebendig zu halten. Es bleibt abzuwarten, wie die Situation sich entwickeln wird und ob der Chor bald einen neuen Ort für seine Proben finden kann.

Details
OrtChemnitz, Deutschland
Quellen

Kommentare (0)