Zivilstreit um Millionen nach dem Untergang der MS Felicity Ace!
Zivilstreit um Millionen nach dem Untergang der MS Felicity Ace!
Azoren, Portugal - Am 2. Juli 2025 beginnt am Landgericht Braunschweig ein interessantes Zivilverfahren, das viele in der Automobilwelt aufhorchen lässt. Bei der Verhandlung geht es um das Schicksal des Autotransportschiffs MS „Felicity Ace“, das am 16. Februar 2022 mit rund 4.000 Neuwagen des Volkswagenkonzerns von Emden in die USA unterwegs war. Die Kläger, zwei noch nicht namentlich genannte Unternehmen der Volkswagen-Gruppe, streben im Namen der Eigentümerin, der Reederei sowie der zuständigen Versicherungen Schadenersatz im dreistelligen Millionenbereich an, wie blick.de berichtet.
Die dramatischen Ereignisse um das Schiff, das im März 2022 sank, erreichten mit diesem Verfahren einen weiteren Höhepunkt. Nach einem Brand, der in der Nähe der Azoren ausbrach, jedoch nicht sofort zum Untergang führte, wurde das Schiff ein halbes Monat später bei einem Abschleppversuch endgültig verloren. Die genauen Brandursachen sind bisher umstritten; die Kläger vermuten eine Selbstentzündung einer Elektroautobatterie, während die Beklagte alternative Erklärungen in den Raum stellt.
Der Untergang und die Folgen
Der Verlauf zur gescheiterten Rettung war alles andere als einfach. Nach dem Brand am 16. Februar arbeiteten Bergungsteams daran, die MS „Felicity Ace“ zu schleppen, eine gewaltige Herausforderung, die durch schlechte Wetterbedingungen in der Region erschwert wurde. Überraschenderweise erklärte ein Sprecher von MOL Ship Management Singapore noch bis zum 25. Februar, die Stabilität des Schiffs sei ausreichend. Doch während des Schleppvorgangs kam es zur Schräglage des Schiffs, welches schließlich etwa 220 Seemeilen vor den Azoren sank, in einer Wassertiefe von 3.000 Metern, so maritime-executive.com.
Die Schäden belaufen sich auf satte 400 Millionen Dollar, wobei unter den verlorenen Autos auch 1.100 Porsches und 189 Bentleys waren. Volkswagen teilte den Käufern mit, dass unter den vermissten Fahrzeugen auch ID.4 Elektro-SUVs waren, und versprach, Produktionspläne zu überarbeiten, um Ersatz anzubieten. Käufer werden mit neueren Modellen des Jahrgangs 2022 entschädigt, die zudem Verbesserungen gegenüber den verlorenen Fahrzeugen aufweisen.
Rechtliche Herausforderungen
Das Verfahren in Braunschweig wird in mehrere Beitragspunkte einzuteilen sein. Neben der Feststellung der Brandursache stehen auch rechtliche Knackpunkte auf der Tagesordnung. Ein vorab versuchter Mediationstermin, um eine gütliche Einigung zu erzielen, blieb ohne Erfolg. Richter werden in der Einführungsphase des Verfahrens die relevanten rechtlichen Fragestellungen klären, bevor das eigentliche Verfahren beginnt. Eine Annäherung zwischen den Parteien ist jedoch auch während des Verfahrens jederzeit mogelijk, was die Fronten möglicherweise auflockern könnte.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat in diesem Zusammenhang auf die Notwendigkeit besserer Löschanlagen auf großen Transportschiffen hingewiesen, um derartige Vorfälle in Zukunft zu vermeiden. Das Thema brennt sozusagen unter den Nägeln, und die Schifffahrtbranche steht vor der Herausforderung, Sicherheitsmaßnahmen zu optimieren und Ausrüstung zu verbessern, um potenzielle Brände effizienter bekämpfen zu können.
Das Geschehen rund um die MS „Felicity Ace“ zeigt somit eindrücklich die weitreichenden ökonomischen und rechtlichen Konsequenzen, die aus einem maritimen Unglück resultieren können. Die Verhandlung am Landgericht Braunschweig könnte also nicht nur für die Beteiligten von Bedeutung sein, sondern auch für die gesamte Branche. Wir werden die Entwicklungen aufmerksam verfolgen.
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Ort | Azoren, Portugal |
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