Lieferstopp bei Heiterblick: Welche Zukunft haben Görlitzer Straßenbahnen?

Lieferstopp bei Heiterblick: Welche Zukunft haben Görlitzer Straßenbahnen?

Görlitz, Deutschland - Die Situation rund um die insolvente Heiterblick GmbH, einen Straßenbahnhersteller aus Leipzig, wird zunehmend komplizierter. Aktuell hat das Alstom-Werk in Görlitz die Lieferung von Wagenkästen an Heiterblick gestoppt, da zentrale Vertragsbestandteile seitens des Unternehmens nicht erfüllt wurden. Dies wurde von MDR berichtet.

Heiterblick betont jedoch, dass es sich an alle insolvenzrechtlichen Vorgaben hält und erwartet, dass auch Alstom dieser Verpflichtung nachkommt. Die Wagenkästen werden dringend für einen Großauftrag der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) benötigt, der den Bau von 25 neuen XXL-Bahnen umfasst. Ein Teil dieses Auftrags sind auch 14 Straßenbahnen für die Städte Zwickau und Görlitz, die nun in Frage stehen.

Politische Stellungnahmen und Empfehlungen

Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) äußerte sich in einem Bürgerdialog skeptisch zur Lieferfähigkeit von Heiterblick und stellte klar, dass er nicht mit einer zeitnahen Lieferung der Straßenbahnen an Görlitz rechne. Er empfiehlt, die Straßenbahnen neu auszuschreiben, um die Verkehrssicherheit in der Region nicht zu gefährden. Trotz der Unsicherheit der Aufträge betont Kretschmer, dass das Insolvenzverfahren keine negativen Auswirkungen auf die Beschaffung neuer Straßenbahnen für Görlitz und andere sächsische Städte haben sollte.

Auf die politischen Diskussionen reagiert die Linke Fraktion im Görlitzer Stadtrat. Diese fordert eine stärkere Unterstützung für Heiterblick und sieht dringenden Handlungsbedarf bei den Infrastrukturmaßnahmen der Stadt. Laut Angaben von Sächsische.de bleibt die Stadt Görlitz im Dialog mit allen beteiligten Akteuren, um die bestmögliche Lösung für die Stadt zu finden.

Reaktionen und weitere Schritte

Die Unsicherheit bei Heiterblick zeigt auch, dass Geschäftsführer Samuel Kermelk nicht auf Presseanfragen reagiert und externe Sprecher des Insolvenzverwalters ebenfalls nicht zur Situation Stellung genommen haben. Umso größer ist die Frage, welche Schritte unternommen werden, um die laufenden Aufträge doch noch zu retten. Volker Heck, ein externer Sprecher, machte jedoch einen Hoffnungsschimmer aus: Eine Auftragserfüllung für Görlitz sei möglich, wenn alle Parteien ihren bisherigen Zusagen treu bleiben.

Die aktuelle Lage hat nicht nur Auswirkungen auf die betreffende Stadt, sondern spiegelt auch größere Herausforderungen im Öffentlichen Personennahverkehr wider. Ein Blick in den VDV-Jahresbericht zeigt, wie wichtig eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur für die Urbanisierung und das Wachstum von Städten ist. Die Entwicklungen in Görlitz und Umgebung stehen somit im Kontext einer breiteren Debatte über Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr und die Herausforderungen, die sich aus Insolvenzen ergeben.

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OrtGörlitz, Deutschland
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