Ernte im Kreuzfeuer: Lommatzschs Saatgutveredler kämpfen um Rechte!

Ernte im Kreuzfeuer: Lommatzschs Saatgutveredler kämpfen um Rechte!

Lommatzsch, Deutschland - In der beschaulichen Region Lommatzsch ist derzeit Hochbetrieb, denn die Erntezeit hat begonnen. Korn und Saatgut stehen auf dem Plan, doch die Arbeit wird durch aktuelle Warnstreiks der Beschäftigten der Deutschen Saatgutveredelung AG (DSV) gestört. Laut Sächsische.de haben die Warnstreiks, organisiert von der Industriegewerkschaft BAU, dazu geführt, dass die Ernte in Gefahr gerät. Die DSV mit Sitz in Leutewitz bewirtschaftet in der Lommatzscher Pflege Felder und beschäftigt insgesamt 450 Mitarbeiter in Deutschland.

Die Beschäftigten der DSV erheben klare Forderungen: Sie fordern einen Haustarifvertrag, 350 Euro mehr im Monat und drei zusätzliche Urlaubstage für Gewerkschaftsmitglieder. Die bisherigen betrieblichen Leistungen sollen zudem im Vertrag festgeschrieben werden. DSV hat jedoch den Dialog abgelehnt und versucht, die Mitarbeiter durch individuelle Schreiben unter Druck zu setzen, was laut Christian Beck von der IG BAU einen Angriff auf das Streikrecht darstellt.

Der Hintergrund der Warnstreiks

Die Warnstreiks sind kein neuer Trend. Seit Ende März 2023 haben DSV-Beschäftigte an fünf Standorten in Deutschland, darunter Leutewitz, Lippstadt und Bückwitz, immer wieder für ihre Rechte gekämpft. Ein Haustarifvertrag könnte nicht nur die Bezahlung gerechter gestalten, sondern auch die direkte Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Arbeitgeber fördern.

Besonders brisant ist die Lage auch vor dem Hintergrund, dass die DSV-Gruppe im Geschäftsjahr 2023/2024 einen Gewinn von rund 11 Millionen Euro vor Steuern erzielt hat. Diese Tatsache sorgt für zusätzlichen Unmut unter den Beschäftigten, die sich fragen, wieso die Verbesserung der Arbeitsbedingungen nicht über die finanzielle Roßkurve hinweg zu handhaben ist.

Wachsende Bedeutung von Tarifverträgen

Die Thematik der Tarifverträge gewinnt im Agrarsektor zunehmend an Bedeutung. Die Beschäftigten der DSV sind nicht allein; viele in der Branche kämpfen für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Mitbestimmung. Ein Haustarifvertrag könnte helfen, die Kluft zwischen wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit und sozialer Gerechtigkeit zu schließen. Verbandsbüro.de hebt hervor, dass tarifliche Vereinbarungen den Mitarbeitern zugutekommen und zu stabileren Arbeitsbeziehungen beitragen können.

Gleichzeitig zeigt die Diskussion um Löhne und Arbeitsbedingungen ein größeres Bild, das im Kontext leidenschaftlicher Debatten im Bundestag steht. Am 5. Juli 2024 wurden mehrere Gesetze des Agrarpakets beschlossen, die auch die tariflichen Regelungen betreffen. Die Bundestags-Dokumentation berichtet von neuen Öko-Regelungen und der Verlängerung von Steuererleichterungen für die Landwirtschaft. Vor diesem Hintergrund scheinen die aktuellen Streiks ein Zeichen für den notwendigen Wandel in der Agrarwirtschaft zu sein.

Die Beschäftigten der DSV setzen also ein deutliches Zeichen: Es geht nicht nur um die eigene Tasche, sondern auch um die Zukunft der Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft. In der kommenden Woche werden die Warnstreiks an allen fünf deutschen Standorten fortgesetzt. Man darf gespannt sein, ob die Führung endlich bereit ist, auf die Anliegen der Mitarbeiter einzugehen und den Dialog zu suchen.

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OrtLommatzsch, Deutschland
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