EU-Projekt TRACE-PD: Wegbereiter für die frühe Parkinson-Diagnose!

Marburg, Deutschland - Am 1. Juni 2025 wird das europäische Verbundprojekt TRACE-PD offiziell gestartet, mit dem Ziel, die frühen Phasen der Parkinson-Krankheit zu verstehen, bevor Symptome auftreten. Dieses innovative Projekt wird koordiniert durch die Philipps-Universität Marburg unter der Leitung von Prof. Dr. David Pedrosa. Das Projekt ist Teil der EU-Forschungsinitiative Joint Programme – Neurodegenerative Disease Research (JPND) und erhält für seinen Marburger Teil einen Förderbetrag von 266.000 Euro. Insgesamt beläuft sich das Budget des Projekts auf rund 1,3 Millionen Euro und die Laufzeit ist bis Mitte 2028 angesetzt. An diesem umfassenden Forschungsvorhaben sind mehrere Länder beteiligt, darunter Deutschland, Schweden, die Niederlande und Tschechien.
TRACE-PD konzentriert sich auf die Untersuchung der Resilienz- und Kompensationsmechanismen des Gehirns. Ziel ist es, zentrale Mechanismen der Krankheitsprogression zu identifizieren und neue Biomarker zu finden, die für eine frühe Diagnostik von Bedeutung sein könnten. Dazu werden multizentrische Datensätze von Patienten in der Frühphase der Parkinson-Krankheit analysiert, unter anderem durch modernste bildgebende Verfahren wie EEG, MEG, PET, SPECT und MRT. Eine spannende Entwicklung wird am Karolinska Institutet in Stockholm erwartet, wo die Wirkung kompensatorischer Prozesse unter Dopaminersatztherapie untersucht wird.
Die Phasen der Parkinson-Krankheit
Das Verständnis des Krankheitsverlaufs ist entscheidend für die Forschung. Morbus Parkinson, die häufigste Form der Parkinson-Krankheit in Deutschland, macht etwa drei Viertel aller Parkinson-Syndrome aus. Der Verlauf der Erkrankung gliedert sich in zwei Hauptphasen: das Prodromal-Stadium und die klinische Phase. Während das Prodromal-Stadium, das mehrere Jahre dauern kann, noch kaum motorische Symptome aufweist, zeigen sich in der klinischen Phase die typischen motorischen Symptome, die sich im Verlauf verschärfen.
Ein typischer Verlauf kann in fünf Stadien unterteilt werden:
Stadium | Merkmale |
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1 | Symptome wie Zittern auf einer Körperseite, geringe Auswirkungen auf das alltägliche Leben. |
2 | Symptome verschärfen sich, Zittern und Bewegungseinschränkungen betreffen beide Seiten. |
3 | Ausgeprägte Bewegungsverlangsamung, erhöhtes Sturzrisiko. |
4 | Voll entwickelte Symptome, schwere Beeinträchtigung, eingeschränkte Selbstständigkeit. |
5 | Fortgeschrittene Symptome, schwere Beinschmerzen und Steifheit, rund-um-die-Uhr-Betreuung notwendig. |
Das Fortschreiten der Krankheit variiert stark zwischen Individuen und kann durch verschiedene Faktoren wie das Alter bei Diagnose, die Art und Schwere der Symptome sowie Lebensstil und Gesundheit beeinflusst werden. Maßnahmen zur Verlangsamung des Verlaufs beinhalten eine medikamentöse Behandlung, Physiotherapie sowie gegebenenfalls tiefen Hirnstimulation. Die Fortschritte in der Forschung könnten zukünftige Therapieansätze revolutionieren.
Der Fortschritt in der Parkinson-Forschung
Aktuelle therapeutische Ansätze konzentrieren sich überwiegend auf die symptomatische Behandlung der Parkinson-Krankheit. Dennoch wird intensiv an ursächlichen Therapien geforscht. Dies erfordert eine präzise Identifikation von Biomarkern. Biomarker sind messbare biologische Indikatoren, die den pathologischen Prozess frühzeitig aufzeigen können. Neue Erkenntnisse zeigen, dass Patienten mit Risikofaktoren bis zu zehn Jahre vor dem Auftreten motorischer Symptome positiv getestet werden können.
Professorin Brit Mollenhauer, eine führende Stimme in der Parkinson-Forschung, hebt hervor, dass Fortschritte in der Biomarker-Forschung, wie der Nachweis von fehlgefaltetem alpha-Synuclein, eine frühzeitige Diagnose erleichtern könnten. Diese Entwicklungen könnten den Weg für krankheitsmodifizierende Therapien ebnen und den Übergang von symptomatischen zu präventiven, personalisierten Behandlungen bis 2040 ermöglichen. Schätzungen zufolge leben weltweit etwa 6 Millionen Menschen mit Parkinson, über 400.000 davon in Deutschland. Die Identifikation und Anwendung effektiver Biomarker wird somit immer wichtiger, um maßgeschneiderte Therapien in der Zukunft zu ermöglichen.
Das Projekt TRACE-PD wird somit einen entscheidenden Beitrag zur Grundlagenforschung leisten und Perspektiven für eine personalisierte Medizin bei Parkinson eröffnen, was für Betroffene und deren Angehörige weitreichende Bedeutung hat.
Quellen: Philipps-Universität Marburg, Medisiegel, Parkinson Gesellschaft.
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Ort | Marburg, Deutschland |
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