Kritik an Flüchtlingen: So unterschiedlich sehen die Österreicher Ukrainern und Afghanen!

Die Studie der Uni Saarland beleuchtet Vorurteile gegenüber geflüchteten Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen in Österreich.
Die Studie der Uni Saarland beleuchtet Vorurteile gegenüber geflüchteten Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen in Österreich. (Symbolbild/NAG)

Österreich - In Österreich wird ein markanter Unterschied in der Wahrnehmung von geflüchteten Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen deutlich. Während Flüchtlinge aus dem arabisch-afghanischen Raum kritischer betrachtet werden, genießen Ukrainer, die vor dem Krieg geflohen sind, eine deutlich positivere Einschätzung. Diese Ergebnisse stammen von Soziologe Martin Ulrich und wurden in der Österreichischen Zeitschrift für Soziologie veröffentlicht. Die Daten basieren auf dem „Values in Crisis Panel“, das während der Corona-Pandemie in mehreren Wellen durchgeführt wurde und die Ansichten der Bevölkerung hinsichtlich der Großzügigkeit des österreichischen Staates bei Asylanträgen erfasste. Besonders auffällig ist, dass nach dem Beginn des russischen Übergriffs auf die Ukraine im Februar 2024 bis März 2025 etwa 6,4 Millionen Ukrainer nach Europa geflohen sind, was die dritte bedeutende Migrationsbewegung seit 2015 darstellt, nach den Fluchtbewegungen aus Syrien und Afghanistan.

Ein zentraler Aspekt von Ulrichs Forschung ist, dass 58% der Befragten der Meinung sind, dass Österreich bei ukrainischen Asylanträgen großzügig sein sollte, während 73% der Befragten bei arabisch-afghanischen Flüchtlingen kritisch gegenüber staatlicher Unterstützung eingestellt sind. Rund 60% glauben nicht, dass Ukrainer zu viel Geld vom Staat erhalten, wohingegen 62% dieselbe Meinung über arabisch-afghanische Flüchtlinge äußern. Ulrich vermutet, dass tief verwurzelte Stereotypen über bestimmte Gruppen zu diesen unterschiedlichen Wahrnehmungen beitragen. Flüchtlinge aus dem arabisch-afghanischen Raum werden stärker mit Kriminalität und Gewalt in Verbindung gebracht als ihre ukrainischen Pendants.

Aktuelle Asylstatistiken in Österreich

Im Jahr 2023 wurden in Österreich insgesamt 59.157 Asylanträge von Flüchtlingen gestellt, wie das UNHCR berichtet. Besonders hohe Antragszahlen stammen aus Syrien, Afghanistan und der Türkei. Bei den Entscheidungen zu Erst-Anträgen wurden 31.362 Fälle bearbeitet, wobei rund 55% positiv und 45% negativ entschieden wurden. Einige der erfolgreichsten Anträge kamen von staatenlosen Flüchtlingen und aus dem Jemen. Im gleichen Jahr meldeten lediglich 19 österreichische Staatsbürger Asylanträge in anderen Ländern.

Die Anzahl der Immigranten in Österreich belegte im Jahr 2024 eine beachtliche Größe: 2.327.064 Menschen, was etwa 25,5% der Gesamtbevölkerung entspricht. Diese Zahl inkludiert alle dauerhaft im Land lebenden Personen, die im Ausland geboren wurden, sowie anerkannte Flüchtlinge, jedoch keine Asylbewerber. Dies weist auf einen anhaltenden Trend hin, der auch durch die Zuwanderung von Menschen aus Krisengebieten geprägt ist.

Migration in Europa

Im europäischen Kontext hat sich die Migrationslage ebenfalls verändert. Im Jahr 2021 kamen etwa 2,3 Millionen Immigranten aus Nicht-EU-Staaten in die EU. Dieser Anstieg von 18% im Vergleich zu 2020 verdeutlicht die dynamischen Migrationsbewegungen, die auch durch geopolitische Entwicklungen beeinflusst werden. Die höchsten Zuwachsraten verzeichneten Länder wie Deutschland, Spanien, Italien und Frankreich, die zusammen 60% aller in die EU kommenden Immigranten repräsentieren. Gleichzeitig emigrierten etwa 1,1 Millionen Menschen aus der EU in Nicht-EU-Staaten, was ebenfalls einen Anstieg darstellt.

Der Unterschied zwischen der Anzahl der Immigranten und Emigranten führte zu einer positiven Nettomigration in der EU, in der über 1 Million mehr Menschen in die Union zogen als sie verließen. Diese Zahlen illustrieren die Komplexität der Migration in Europa und die Herausforderungen, die mit der Integration von Flüchtlingen aus verschiedenen Kulturen verbunden sind. Ulrich betont die Bedeutung einer kontinuierlichen wissenschaftlichen Begleitung, um ein besseres Verständnis für sich verändernde Meinungsbilder in der Gesellschaft zu fördern und damit auch die Solidarität mit Kriegsflüchtlingen zu stärken.

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Ort Österreich
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