Neubrandenburg: Frühchen-Station feiert Rückkehr als Level 1-Zentrum!

Neubrandenburg, Deutschland - Die Frühchen-Station des Dietrich-Bonhoeffer-Klinikums in Neubrandenburg hat nach jahrelangem Kampf den Status eines Perinatalzentrums Level 1 zurückerhalten. Dies ermöglicht der Klinik, Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1.250 Gramm wieder regulär zu versorgen. Bis vor kurzem war eine solche Versorgung nur in Notfällen möglich, aufgrund einer gesetzlich festgelegten Mindestfallzahl von 25 Fällen pro Jahr, die Kliniken nachweisen müssen, um die Versorgung anbieten zu dürfen. Die Rückkehr zu diesem Status erfolgte am 6. Mai 2025, als die Klinik den Antrag auf Wiederaufnahme der Versorgung stellte, nachdem mehrere Extremfrühchen als Notfälle behandelt wurden. Die Bestätigung dieses Antrags wurde vor wenigen Tagen durch die Verbände der Krankenkassen gegeben, ist jedoch an einige Bedingungen geknüpft, wie die zeitnahe Aufnahme des ersten Kindes dieser Kategorie.
Im vergangenen Jahr gab es in Neubrandenburg sieben Notfall-Geburten mit Babys unter 1.250 Gramm. Zudem wurden acht schwangere Frauen vorsorglich in ein Level 1-Zentrum verlegt, um mögliche Risiken abzuwägen. Die Klinikleitung hat sich trotz der erhöhten Anforderungen an die Mindestfallzahlen nicht entmutigen lassen und verweist auf die nachgewiesene Behandlungsqualität sowie die besonderen Umstände in Mecklenburg-Vorpommern. Diese besonderen Umstände bilden einen wichtigen Hintergrund in der Debatte über die Mindestmengenregelungen, die vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) begründet werden, um eine bessere Versorgungsqualität zu gewährleisten. Der Regionalbedarf bleibt jedoch bestehen, besonders in ländlichen Gebieten, wo die medizinische Versorgung nicht immer gesichert ist.
Politische Unterstützung und Petition
Eine von über 110.000 Menschen unterstützte Petition zur Rückerlangung der Versorgung wurde im Deutschen Bundestag behandelt. Die Petition erhielt jedoch bisher keine Rückmeldung vom zuständigen Ministerium. In einer Sitzung des Petitionsausschusses am 27. März 2023 stellte BMG-Staatssekretär Dr. Edgar Franke (SPD) klar, dass die Entscheidung des G-BA, die Mindestfallzahl auf 25 zu erhöhen, auf der Annahme basiert, dass in Einrichtungen mit mehr Erfahrung die Sterbewahrscheinlichkeit von Extrem-Frühchen signifikant sinkt. Gleichwohl fordert Renate Krajewski, die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung am Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum, eine Rückkehr zur ursprünglichen Fallzahl von 14 Kindern pro Jahr, da diese Zahl ausreichend sei und die besonderen Bedürfnisse der Region besser berücksichtigen könnte.
Dr. med. Sven Armbrust, der Leiter der Neubrandenburger Kinderklinik, unterstützt ebenfalls die Forderung nach einer geringeren Mindestanzahl und weist darauf hin, dass die Sterblichkeit bei Frühchen in seiner Klinik gesunken sei. Er und Krajewski kritisieren zudem die längeren Wege, die betroffene Familien zu künftigen Zentren zurücklegen müssten, und betonen, dass die Verlegung von Extrem-Frühchen nach der Geburt zusätzliche Risiken birgt.
Unklarheiten und sicherheitstechnische Überlegungen
In der Diskussion um die geplanten Mindestzahlen bestehen erhebliche Differenzen. Während Krajewski und Armbrust hinsichtlich der Zahl der planbaren und unplanbaren Geburten Meinungsverschiedenheiten aufzeigen, argumentiert Karin Maag, ein unparteiisches Mitglied im G-BA, dass die Sicherheit für frühgeborene Säuglinge in Einrichtungen mit höheren Fallzahlen überwiegt. In einer umstrittenen Erörterung erklärte Maag, dass es eine Überwältigung von 90 Prozent der Geburten planbar sei, im Widerstand hingegen äußert Armbrust, dass zwei Drittel als Notfälle anzusehen seien.
Um die Behandlungsqualität zu sichern, werden die Leitlinien regelmäßig aktualisiert. Fachgesellschaften wie die Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin (GNPI) spielen dabei eine Schlüsselrolle. Diese Leitlinien sind essentielle Instrumente der evidenzbasierten Medizin und sind auf die kontinuierliche Verbesserung der medizinischen Versorgung von Neugeborenen ausgerichtet nordkurier.de, bundestag.de, fruehgeborene.de.
Details | |
---|---|
Ort | Neubrandenburg, Deutschland |
Quellen |