Skandal in Thüringen: Polizei hochrangig versetzt nach Körperverletzungs-Affäre

Saalfeld, Deutschland - Interne Ermittlungen in der Thüringer Polizei haben zu signifikanten personellen Konsequenzen geführt. Aktuelle Berichte von MDR zeigen, dass der Leiter der Fachaufsicht über interne Ermittlungen im Thüringer Innenministerium seinen Posten räumen muss. Dieser Beamte wird laut einer vertraulichen Personalmitteilung in die Kriminalpolizeiinspektion Gotha versetzt. Unter seiner Verantwortung unterlag die Abteilung Interne Ermittlungen einer verstärkten Beobachtung, die durch verschiedene interne Ermittlungsverfahren in Saalfeld geprägt war.

Zusätzlich wird Lutz Schnelle, der Chef der Landespolizeiinspektion Saalfeld, versetzt. Er tritt seine neue Position als Leiter der Polizeiinspektion in Jena ab dem 1. Juni an. Während seiner Amtszeit wurden zahlreiche Ermittlungsverfahren gegen Polizisten in Saalfeld eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft Gera ermittelt derzeit gegen sieben Polizeibeamte wegen des Verdachts der Körperverletzung. Diese Beamten sollen in unangemessener Weise gegen jugendliche Mopedfahrer bei Verkehrskontrollen vorgegangen sein.

Häufigkeit von Strafverfahren gegen Polizeibeamte

In den letzten zwei Jahren sind hunderte Polizisten in Thüringen ins Visier der Strafermittler geraten. Wie Thüringen24 berichtet, gab es im Jahr 2021 Verfahren gegen etwa 420 Beamte, während es 2020 410 waren. Der Hauptvorwurf in vielen dieser Verfahren ist Körperverletzung im Amt. Oftmals werden diese Verfahren jedoch eingestellt.

Die Thüringer Polizei hat insgesamt 6.800 Bedienstete, von denen rund 5.700 Vollzugsbeamte sind. Im Jahr 2020 wurden 85 Verfahren wegen Körperverletzung im Amt geführt, von denen sieben aufgrund von Geringfügigkeit eingestellt wurden. Bei 18 Fällen konnte die Rechtswidrigkeit oder die Schuld nicht nachgewiesen werden. Lediglich in einem Fall wurde eine Geldstrafe verhängt.

Aktuelle Herausforderungen der Thüringer Polizei

Die Ermittlungen und die damit verbundenen Verfahren werfen ein Licht auf die aktuellen Herausforderungen, denen die Thüringer Polizei gegenübersteht. Neben den Vorwürfen der Körperverletzung gibt es auch andere Ermittlungsgründe, wie Beleidigung, Nötigung und Sexualstraftaten. Diese umfassende Auflistung verdeutlicht, dass es an Meldepflichten für Behörden und Einrichtungen gegenüber den internen Ermittlern fehlt, wodurch es zunehmend schwieriger wird, ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Polizei und Bürgern aufzubauen.

Für mehr Informationen zu den Statistiken und den Herausforderungen der Polizei in Thüringen können die Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik 2024 auf der Seite Thüringer Polizei eingesehen werden.