Softies auf RTL+: Wenn Männer ihre Gefühle verstecken müssen!

Babelsberg, Deutschland - Die aktuelle Serie „Softies“, die seit dem 6. Juni auf RTL+ zu sehen ist, thematisiert die Herausforderungen moderner Männlichkeit und das veränderte Rollenbild von Männern in der Gesellschaft. Herbert Grönemeyer stellte bereits 1984 die Frage: „Wann ist ein Mann ein Mann?“, und die Dramedy versucht, diese Frage zu beantworten, indem sie drei Protagonisten in einer Männer-WG begleitet. Marvin, der sportliche Frauenschwarm, Hassan, der unter Selbstzweifeln leidet, und Joshi, der bindungsunfähig ist und zur Flasche greift, stehen im Mittelpunkt der Erzählung. Diese Figuren verkörpern die inneren Konflikte, mit denen viele Männer heute konfrontiert sind.
Die Handlung zeigt, dass diese Männer zwar Frauen in ihrem Leben haben, aber dennoch mit persönlichen Problemen wie mentalen Belastungen, Körperbildfragen und der Angst vor festen Beziehungen kämpfen. Anstatt emotional offen über ihre Gefühle zu sprechen, versuchen sie, ihre Komplexe mit Mitteln wie Viagra, Drogen und One-Night-Stands zu kaschieren. Es ist eine oberflächliche Auseinandersetzung mit Männlichkeit, die dennoch auf die komplexen Fragen aufmerksam macht, die im Hintergrund lauern. In der Abschlussfolge öffnen sich die Protagonisten emotional, was auf einen leisen Wandel hindeutet.
Gesellschaftliche Veränderungen und Herausforderungen
„Softies“ spricht besonders die (männliche) Gen Z an und zielt darauf ab, jungen Männern Mut zu machen, zu ihren Gefühlen zu stehen und auch darüber zu sprechen. Laut einer aktuellen Befragung von Plan International fühlen sich 18- bis 35-Jährige in Deutschland schwach, wenn sie ihre Emotionen zeigen. Erhebliche 59 Prozent der Befragten geben an, für einen sportlichen Körper zu trainieren, um als „echter Mann“ dazustehen. Das zeigt, wie tief verwurzelt die Erwartungen an Männlichkeit in unserer Gesellschaft sind. Trotz der lockeren Tonalität der Serie ist die Substanz der Problematik nicht zu unterschätzen. Die Männerwelt scheint sich an einem kritischen Scheideweg zu befinden.
Doch nicht nur die Unterhaltung thematisiert diese Herausforderungen. In der Gesellschaft gibt es einen Rückschritt in der Gleichberechtigung, der sich sowohl in der Politik als auch in sozialen Medien zeigt. Immer mehr Männer produzieren Videos, in denen sie traditionelle Rollenbilder propagieren. Der Wunsch nach klaren Rollenverteilungen im eigenen Zuhause, insbesondere in Krisenzeiten, führt häufig dazu, dass alte Rollenbilder an Popularität gewinnen. Viele Männer fühlen sich in diesem Wandel unsicher und flüchten sich in traditionelle Verhaltensmuster, anstatt sich mit den neuen Erwartungen an eine „sanfte Männlichkeit“ auseinanderzusetzen.
Sich verändernde Rollenbilder
Die Studien zeigen einen Widerspruch auf: Je progressiver Frauen in der Gesellschaft werden, desto konservativer scheinen Männer zu agieren. Das lässt sich auch an dem Phänomen erkennen, dass Frauen, die alte Rollenbilder anstreben, oft bestärkt werden, obwohl die Arbeit im Haus häufig nicht gewürdigt wird. Dies verleiht der gesamten Diskussion um Männlichkeit eine zusätzliche Dimension. Toxische Männlichkeit bleibt ein zentraler Punkt, der aggressive und beschützende Verhaltensweisen umfasst. Die Reflexion über die eigene Männlichkeit ist bei vielen Männern oft stark verzerrt, ihre Loyalität zu männlichen Kumpels wird häufig über den eigenen feministischen Standpunkt gestellt.
Abschließend lässt sich sagen, dass „Softies“ nicht nur eine unterhaltsame Serie ist, sondern auch einen wichtigen Diskurs über die komplexen Herausforderungen der modernen Männlichkeit anstößt. Ein Thema, das weit über den Bildschirm hinausreicht und in der heutigen Gesellschaft von bedeutender Relevanz ist. Die schauspielerische Leistung und das innovative Konzept, das von den Talenten der Filmuniversität Babelsberg entwickelt wurde, zeigen, dass in der Unterhaltung auch Raum für kritische Auseinandersetzungen über gesellschaftliche Normen besteht.
Für weiterführende Informationen und detaillierte Statistiken ist die Plan International Studie aufschlussreich und die Diskussion über die Krise der Männlichkeit sind auch in National Geographic vertieft. Weitere Einblicke bietet die Süddeutsche Zeitung über die Serie „Softies“.
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Ort | Babelsberg, Deutschland |
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