Thomas Manns 150. Geburtstag: Weibliches Begehren ohne Tabu!

Hansestadt Lübeck, Deutschland - Anlässlich des 150. Geburtstags von Thomas Mann, der am 6. Juni 2025 gefeiert wird, bietet die Hansestadt Lübeck ein umfassendes Jubiläumsprogramm an. In Zusammenarbeit mit dem Buddenbrookhaus, der Universität Lübeck und der Musikhochschule Lübeck wurde die Veranstaltungsreihe „Vier gewinnt. Re-Read Thomas Mann“ ins Leben gerufen, die sich dem literarischen Erbe des Nobelpreisträgers widmet. Dies wurde von der Universität Lübeck in einer aktuellen Mitteilung hervorgehoben (uni-luebeck.de).

Ein zentrales Highlight wird die Eröffnungsveranstaltung am 19. Juni 2025 um 19:00 Uhr im Haus Eden, Königstraße 25, sein. Unter dem Thema „Die Betrogene – Weibliches Begehren zwischen Tabu und Befreiung“ diskutieren hochkarätige Podiumsteilnehmer die vielschichtigen Aspekte weiblicher Sexualität. Die Veranstaltung ist kostenlos und offen für alle Interessierten, verspricht aber auch, kontroverse gesellschaftliche Themen aufzugreifen, die von der politischen Frauenbewegung des späten 19. Jahrhunderts bis hin zu den Emanzipationsbewegungen der 60er und 70er Jahre reichen (uni-heute.de).

Ein Programm voller Themenvielfalt

Insgesamt wird die Reihe verschiedene Themen aufnehmen, die sich ebenfalls mit Werken von Thomas Mann befassen, wie „Tod in Venedig“, „Mario und der Zauberer“ und „Tonio Kröger“. Das Ziel der Veranstaltungen ist es, die Komplexität weiblicher Sexualität zu beleuchten und dabei Herausforderungen wie die Menopause und deren Auswirkungen auf das sexuelle Leben unter patriarchalen Bedingungen zu diskutieren. Dies lässt sich als Teil der Gender Studies verstehen, die darauf abzielen, stereotypen Darstellungen von Frauen entgegenzuwirken und die kulturell und historisch bedingten Geschlechterrollen zu analysieren (uni-heute.de).

Die Gender Studies haben ihre historischen Wurzeln in den politisch motivierten Bewegungen des vergangenen Jahrhunderts. Der Einfluss von Virginia Woolfs Essay „A Room of One’s Own“ aus dem Jahr 1929 ist dabei ein Meilenstein, der die Notwendigkeit zeigt, weibliche Erfahrungen in Literatur und Gesellschaft sichtbar zu machen. Ein solcher Kontext ist unerlässlich, um die Diskussion um weibliches Begehren zu verstehen (uni-heute.de).

Thomas Manns literarisches Erbe

Thomas Mann gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Erzähler des 20. Jahrhunderts. Sein Debütroman „Buddenbrooks. Verfall einer Familie“ aus dem Jahr 1901 behandelt den Aufstieg und Fall einer norddeutschen Kaufmannsfamilie über vier Generationen und reflektiert ökonomische Heiratsstrategien sowie gesellschaftliche Normen des 19. Jahrhunderts. Für dieses Werk erhielt er 1929 den Nobelpreis für Literatur, was seinen Einfluss auf die Literaturgeschichte unterstreicht (goethe.de).

In seinen Geschichten thematisiert Mann die Erosion bürgerlicher Lebensformen und familiäre Konflikte. Werke wie „Unordnung und frühes Leid“ und die Roman-Tetralogie „Joseph und seine Brüder“ zeigen seine Fähigkeit, zwischen bürgerlichem Leben und künstlerischer Sensibilität zu balancieren. Zentrale Motive beinhalten auch sexuelle Identität und die Auseinandersetzung mit geschlechtsspezifischen Herausforderungen, die in der heutigen Zeit weiterhin an Bedeutung gewinnen (goethe.de).

Insgesamt wird der 150. Geburtstag von Thomas Mann nicht nur ein Anlass zur Feier, sondern auch eine Gelegenheit, wichtige gesellschaftliche Themen in den Fokus zu rücken. Die bevorstehenden Veranstaltungen bieten eine Plattform für Diskussionen über Geschlechterrollen, sexuelle Identität und deren Darstellung in der Literatur, die auch in der heutigen Zeit relevant sind.