Bernhard Heisig: Ein Jahrhundert künstlerisches Erbe in Leipzig feiern

Anlässlich des 100. Geburtstags von Bernhard Heisig findet eine umfassende Ausstellung in Leipzig statt, die sein künstlerisches Erbe würdigt.
Anlässlich des 100. Geburtstags von Bernhard Heisig findet eine umfassende Ausstellung in Leipzig statt, die sein künstlerisches Erbe würdigt. (Symbolbild/NAG)

Leipzig, Deutschland - Bernhard Heisig, der am 31. März 1925 in Breslau geboren wurde, zählt zu den einflussreichsten Künstlern der deutschen Nachkriegsgeschichte. Seine Laufbahn als Maler, Grafiker und Lehrer hinterlässt bemerkenswerte Spuren in der Kunstszene. Heisig war Rektor an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) und hatte einen entscheidenden Einfluss auf die Ausbildung in der bildenden Kunst. Der bedeutende Künstler starb am 10. Juni 2011 in Strohdene, Brandenburg.

Im Rahmen seiner 100. Geburtstagsfeierlichkeiten wird im Museum der bildenden Künste in Leipzig die Ausstellung „Geburtstagsstilleben mit Ikarus“ gezeigt, die bis zum 9. Juni läuft. Diese Ausstellung wird als Teil einer umfassenden Würdigung seines Werkes angesehen, das Krieg, Diktatur und gesellschaftlichen Wandel thematisiert. Sie ist Teil eines Jubiläumsprogramms, das mit der Ausstellung „Krieg – und Frieden? 100 Jahre Bernhard Heisig 1925–2025“ beginnt, die am 31. März 2025 eröffnet wird. Diese wird von CSR.ART kuratiert und von Ars Sacrow e.V. präsentiert.

Erinnerungen und Reflexionen

Im Literaturhaus Leipzig gedachten Neo Rauch und Johannes Heisig, sein Sohn, dem facettenreichen künstlerischen Erbe ihres Vaters. Der Sohn erinnert sich, dass er zunächst Biologie studierte, bevor er zur Malerei wechselte. Diese kreative Umgebung war geprägt von Heisigs dominanter Persönlichkeit, die von ihm erwartete, dass seine Söhne in allen Dingen exzellent abschneiden.

Heisig war nicht nur als Maler aktiv, sondern setzte sich auch für die Freiheit der Kunst ein. Er hielt die HGB frei von Eingriffen und Dogmen und lud seine Schüler dazu ein, jeden Auftrag anzunehmen und eigenständig zu arbeiten. Als Meisterschüler stellte Hans Aichinger fest, dass Heisigs Erwartung an eine „Mannhaftigkeit“ in der künstlerischen Auseinandersetzung herausfordernd war, insbesondere wenn es darum ging, dramatische Themen zu erforschen.

Künstlerische Anerkennung

Zu den Höhepunkten seiner Karriere zählt die Teilnahme an der documenta 6 in Kassel 1977 und die Erneuerung seiner Berufung als Rektor der HGB im gleichen Jahr. Seine Werke fanden nicht nur bei Sammlern in Westdeutschland Beachtung, sondern auch in Museen in ganz Deutschland, was seine Rolle als Mitbegründer der Leipziger Schule stärkte. Heisig erhielt viele Ehrungen, darunter den Nationalpreis 1. Klasse 1979 und die Auszeichnung zum Verdienten Hochschullehrer der DDR im Jahr 1982.

Heisig reflektierte oft die kollektiven Traumata der deutschen Geschichte in seinen Arbeiten. Diese behandeln die moralische Verantwortung von Künstlern in Zeiten von Krieg und Frieden. Die bevorstehende Jubiläumsausstellung wird rund 60 Gemälde und 100 Grafiken umfassen, darunter auch Vorzeichnungen für das Kanzlerporträt von Helmut Schmidt. Zusätzlich werden Werke seiner Familie gezeigt, die Einblicke in sein kreatives Umfeld gewähren.

Vermächtnis und Förderung der Kunst

Die Stiftergemeinschaft der Leipziger Sparkasse trug zur Erinnerung an Heisig bei, indem sie der Künstlerspur einen Scheck über 2000 Euro zur Anbringung von Plaketten an Wohnhäusern von Schriftstellern und Malern in Leipzig überreichte. Dies verdeutlicht die anhaltende Wertschätzung und das Engagement, das Heisigs künstlerisches Erbe auch nach seinem Tod lebt.

Die Würdigung von Bernhard Heisig bietet nicht nur einen Blick in seine künstlerische Schaffenskraft, sondern stellt auch die ethische Dimension der Kunst in den Fokus. Seine Werke und sein Leben regen weiterhin zur Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte und den Pflichten von Künstlern in schwierigen Zeiten an.

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Ort Leipzig, Deutschland
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