Chaos im Gazastreifen: Hilfsgüter verteilen sich blutig!

Gazastreifen, Palästina - Im Gazastreifen kam es zu tödlichen Auseinandersetzungen während der Verteilung von UN-Hilfsgütern. Laut Berichten des Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhauses in Deir al-Balah starben zwei Menschen durch Erdrücken und zwei weitere erlagen Schussverletzungen. Bei der Tumultartigen Situation, als zahlreiche Palästinenser am Haupttor eines Lagerhauses des UN-Welternährungsprogramms drängten, wurden außerdem mehrere Frauen und Kinder verletzt, dies bestätigte das Rote Kreuz. In diesem Zusammenhang überrannten Palästinenser am Dienstag ein neues Verteilzentrum in Rafah, wo Zäune durchbrochen wurden und es zu chaotischen Szenen kam, die zahlreiche Verletzte nach sich zogen, einige Quellen sprechen auch von bis zu einer Handvoll Toten. Ein Journalist berichtete von israelischem Panzer- und Gewehrfeuer sowie einem Militärhubschrauber, der Leuchtraketen abfeuerte. Es bleibt unklar, ob die Schüsse von israelischen Soldaten oder privaten Sicherheitsdiensten abgegeben wurden.
Diese Situation ist Teil einer katastrophalen humanitären Krisenlage im Gazastreifen, wo die Bevölkerung an einer akuten Hungersnot leidet. Laut der Gaza Humanitarian Foundation (GHF), die im Auftrag Israels das Verteilzentrum eröffnet hat, ist die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Medikamenten während der fast dreimonatigen Blockade stark eingeschränkt. UN-Sonderkoordinatorin Sigrid Kaag verglich die begrenzte Hilfe mit einem Rettungsboot nach dem Sinken eines Schiffes, was verdeutlicht, wie hilflos die Situation für die 2,3 Millionen Menschen in dem Gebiet ist. Auch die UN und andere Hilfsorganisationen kritisieren das neue Verteilsystem, da es den tatsächlichen Bedarf nicht decken kann.
Internationale Besorgnis und humanitäre Hilfe
UN-Generalsekretär António Guterres äußerte große Sorge über die Lage im Gazastreifen und warnte vor einer drohenden Hungersnot. Er bezeichnete diese Phase als die „grausamste“ des aktuellen Konflikts. Israel hatte bereits seit Anfang März alle Hilfslieferungen blockiert, doch lockerte kürzlich die Blockade für humanitäre Hilfe, wodurch erste Lastwagen mit Nahrungsmitteln und Medikamenten in den Gazastreifen gelangten. So trafen zuletzt 83 Lkw über den Grenzübergang Kerem Schalom ein, doch Guterres betont, dass die 400 zugelassenen Lastwagenladungen in dieser Woche unzureichend sind, um die Hunderttausende von Menschen zu versorgen, die akut vom Hungertod bedroht sind. Einige Hilfen wurden durch Behinderungen seitens der Hamas verzögert, die den neuen Verteilmechanismus als gescheitert erklärt und zu dessen Boykott aufgerufen hat.
Israel verfolgt zudem einen Plan, um die humanitäre Hilfe zu regeln, der in mehreren Phasen umgesetzt werden soll. Premier Benjamin Netanjahu erklärte, dass in der ersten Phase grundlegende Lebensmittel in den Gazastreifen gelangen sollen, in der zweiten Phase amerikanische Firmen Verteilungszentren unter dem Schutz israelischer Truppen eröffnen sollen. In der dritten Phase soll die Zivilbevölkerung aus Kriegsgebieten evakuiert werden. Trotz dieser Announcements bleibt die Situation vor Ort unübersichtlich und geprägt von Gewalt und Chaos, was Befürchtungen einer neuen Welle der Flucht und Vertreibung schürt.
Die international gestiegene Kritik an Israels Vorgehen wird immer lauter, besonders in Anbetracht der fortwährenden Luftangriffe auf Hamas-Ziele und dem Vorstoß von israelischen Bodentruppen. In der vergangenen Nacht meldeten palästinensische Stellen mindestens 21 Tote. Während diese dramatische Lage anhält, wurde auch am 600. Tag seit der Entführung von Geiseln durch Hamas und andere Gruppen erinnert. Laut israelischer Angaben befinden sich noch mindestens 20 lebende Geiseln im Gazastreifen.
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Ort | Gazastreifen, Palästina |
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