Unter Gera: Höhler Biennale 2025 zeigt Kunst in feuchten Katakomben!
Unter Gera: Höhler Biennale 2025 zeigt Kunst in feuchten Katakomben!
Gera, Deutschland - In Gera geht es wieder rund, und zwar unter der Erde! Die 12. Höhler Biennale hat begonnen, und die ehemaligen Bierkeller der Stadt erstrahlen in neuem künstlerischen Glanz. Unter dem Ausstellungsthema „unterHaltung“ zeigen insgesamt 25 Künstlerinnen und Künstler ihre Werke in den faszinierenden Räumen, die einst als Luftschutzbunker dienten und auf eine Geschichte bis ins 17. Jahrhundert zurückblicken. Projektleiterin Gitta Heil ist stolz darauf, dass sowohl etablierte als auch junge Talente hier ihre Kunst präsentieren dürfen. In vielen Fällen ist dies für die Beteiligten die erste Gelegenheit, sich im Rahmen einer Biennale zu zeigen.
Klaus Staeck, der Ehrenpräsident der Akademie der Künste Berlin und mit stolzen 87 Jahren eine Institution in der Kunstszene, präsentiert seine Plakate, die trotz der hohen Luftfeuchtigkeit in den Höhlern keinen Originalstatus haben. Ein Beispiel seiner Arbeiten verdeutlicht das: Abgebildet ist eine Erdkugel mit dem Hinweis „Die Mietsache ist schonend zu behandeln und im guten Zustand wieder zurückzugeben“.
Die Biennale wird am 17. Oktober enden und findet alle zwei Jahre statt, ein echtes Highlight im Kulturkalender der Stadt.
Kunst und Krisen
Das Veranstaltungskonzept hinter der Biennale hat auch einen Blick auf die aktuellen Krisen, die unsere Gesellschaft prägen. So wird auf den Klimawandel, Konflikte und gesellschaftliche Spaltungen eingegangen. Besonders eindrucksvoll sind die Arbeiten von Michael Ernst, der Skulpturen der Arche Noah präsentiert, sowie Cosima Göpfert mit ihren Porzellanbrötchen, die als „Schlaraffenland“ interpretiert werden. Daneben setzen Yvonne Goulbier und Philipp Geist mit Lichtkunst spannende Akzente – auch dies alles in einem Kontext, der durch die hohe Luftfeuchtigkeit in den Höhlern beeinflusst wird, weshalb spezielle Materialien verwendet werden müssen, wie Glas, Metall und Keramik.
Insgesamt zeigen die 220 Höhler, die sich über eine Länge von neun Kilometern erstrecken, eine einzigartige Verbindung von Geschichte und zeitgenössischer Kunst.
Durch die fortlaufende Arbeit des Vereins zur Erhaltung der Geraer Höhler wurden diese historischen Räume neu entdeckt. „Die Herausforderungen sind zahlreich“, so Heil, „Finanzierung und Nachwuchsförderung sind Themen, die uns ständig beschäftigen.“ Dennoch bleibt die Hoffnung auf verstetigte Förderung bestehen, auch wenn sie dabei keine Illusionen hat.
Ein Zeichen des Friedens
Ein weiterer Höhepunkt der Biennale ist der Friedenspfahl, der mit der Inschrift „Möge Frieden auf Erde sein“ nun dauerhaft im Garten des Hauses Schulenburg stehen wird. Dieser etwa drei Meter hohe Pfahl ist ein Zeichen des kollektiven Wunsches nach Frieden und integriert sich harmonisch in die thematische Ausrichtung der Biennale. Wie die Eröffnungsfeier unter enthusiasmierten Kunstliebhabern gezeigt hat, gibt es in Gera sowohl viel Engagement als auch viel Herzblut für die Kunst.
Bald ist auch die Weltkunstbiennale in Venedig zu Ende. Diese bildet zwar einen anderen Rahmen, doch die Bemühungen um einen künstlerischen Austausch und gesellschaftliche Themen finden sich in beiden Veranstaltungen auf bemerkenswerte Weise wieder. Alle zwei Jahre wird in Venedig und Gera deutlich, dass die Kunst lebendig ist und eine Stimme hat. Egal ob in den Luftschutzkellern von Gera oder in den Giardini der Lagunenstadt – überall gilt: Die Kunst spricht, und wir sollten zuhören.
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Ort | Gera, Deutschland |
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