Symposium in Jena: Chancen für neurodiverse Studierende aufgedeckt!

Symposium in Jena: Chancen für neurodiverse Studierende aufgedeckt!
Jena, Deutschland - Am 27. Juni 2025 fand an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena ein bahnbrechendes Symposium mit dem Titel „Studieren mit Neurodivergenz“ statt. Rund 260 Teilnehmer, unter denen sich 100 vor Ort und 160 online befanden, versammelten sich, um über die Herausforderungen und Chancen von neurodiversen Studierenden zu diskutieren. Die Initiatorin der Veranstaltung, Laura Steiner, eine engagierte Studentin der Hochschule, führte durch ein abwechslungsreiches Programm, das Fachvorträge, Podiumsdiskussionen und technische Demonstrationen – wie etwa eine VR-Simulation zur Reizüberflutung – umfasste. Dieses Event konnte dank einer breiten Koalition hochschulinterner und externer Partner, darunter auch die AOK Plus und ADHS Deutschland e. V., realisiert werden. idw-online berichtet, dass das Ziel der Veranstaltung darin bestand, das Bewusstsein für Neurodiversität im Hochschulkontext zu schärfen und den Austausch zu fördern.
Was bedeutet eigentlich Neurodivergenz? Im Kern handelt es sich um Abweichungen von der neurotypischen Norm, die zum Beispiel ADHS, Autismus, Legasthenie und Dyskalkulie umfassen. Diese neurologischen Besonderheiten stellen für viele Studierende eine Herausforderung dar. Laut der Universität Trier erleben neurodiverse Studierende oft einen schwierigen Start an der Universität, nicht selten ohne zuvor eine Diagnose erhalten zu haben. Dennoch zeigt sich, dass viele von ihnen über eine hohe Intelligenz verfügen und mit der richtigen Unterstützung in der Lage sind, gute Studien- und Prüfungsleistungen zu erbringen. uni-trier hebt hervor, dass vor allem Studierende mit Legasthenie signifikante Schwierigkeiten in schriftlichen Prüfungen haben und bis zu 50% mehr Zeit für die Bearbeitung von Texten benötigen.
Herausforderungen und Unterstützung für neurodiverse Studierende
Die Schwierigkeiten hören hier nicht auf: Studierende mit ADHS, das schätzungsweise etwa 2,5% der Erwachsenen in Deutschland betrifft, kämpfen häufig mit Selbstorganisation, Fristen und Konzentration. ADHS Deutschland bietet daher eine Vielzahl von Unterstützungsmöglichkeiten, darunter Selbsthilfegruppen, Online-Treffen und Kontaktberatung, um diesen Menschen zu helfen, ihre Herausforderungen zu bewältigen. Die Themen reichen von Konzentrationstraining bis hin zu Burnout-Prävention, um eine ganzheitliche Unterstützung zu gewährleisten.
Die Podiumsteilnehmer des Symposiums, darunter auch prominente Stimmen wie Prof. Dr. Sven Bölte und Dr. Mark Benecke, thematisierten nicht nur die Herausforderungen, sondern auch die Notwendigkeit eines inklusiven Hochschulsystems. Lehrende können durch Nachteilsausgleichsmaßnahmen, wie mehr Zeit bei Prüfungen oder die Bereitstellung eines eigenen Prüfungsraums, einen signifikanten Unterschied machen. Solche Maßnahmen sind essenziell, um Vorurteile und Stigmatisierung abzubauen und den so wichtigen Zugang zu einer hochwertigen Bildung für alle Studierenden sicherzustellen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Symposium an der EAH Jena ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung war, um die Bedürfnisse und Erfahrungen von neurodiversen Studierenden sichtbar zu machen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Die Vernetzung und der Austausch unter den Teilnehmern könnten dazu beitragen, dass in Zukunft die Hochschulbildung für alle zugänglicher und vielfältiger wird.
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Ort | Jena, Deutschland |
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