Eichenprozessionsspinner breiten sich aus: Gefahr für Gesundheit wächst!

Eichenprozessionsspinner breiten sich aus: Gefahr für Gesundheit wächst!

Bad Salzungen, Deutschland - In den letzten Wochen hat die Sorge um den Eichenprozessionsspinner in Thüringen spürbar zugenommen. Sowohl Gemeinden als auch Bürger sind gefordert, sich mit den Gefahren und den notwendigen Bekämpfungsmaßnahmen auseinanderzusetzen. Dies wurde deutlich, als die Gemeinde Unterbreizbach im Juni insgesamt 35 Gespinste an Bäumen beseitigte, insbesondere am Festplatz in der Nähe eines Spielplatzes. Bürgermeister Roland Ernst berichtete, dass dabei ein spezieller Staubsauger zum Einsatz kam, um die Nester zu entfernen. Doch damit ist die Sache nicht erledigt, denn mehr als 100 weitere Nester wurden durch die Forstbetriebsgemeinschaft im umliegenden Wald entdeckt und beseitigt – ein enormer Komfort für die ansässige Bevölkerung, jedoch auch ein Zeichen des zunehmenden Befalls.

Ähnliche Maßnahmen wurden auch in Bad Salzungen ergriffen, wo bei einer Baumkontrolle im Puschkinpark 17 befallene Eichen entdeckt wurden. Eine Fachfirma wurde engagiert, um die Gespinste mit einem Pestizid-Lack zu behandeln. Weitaus besorgniserregender war jedoch ein Vorfall in Vacha, wo ein Nest bei Besuchern einer Veranstaltung Ende Juni Juckreiz und Atembeschwerden auslöste. Die Stadt entdeckte das Gespinst erst im Nachhinein und ließ es umgehend bekämpfen. Die Gesamtkosten für die Bekämpfungsmaßnahmen beliefen sich auf rund 8.000 Euro – eine erhebliche Summe in Zeiten knapper Kassen.

Weitere Maßnahmen und Problematiken

In Vacha wurde zur Sicherheit ein Waldweg am Lohberg gesperrt, um die Passanten vor den Gefahren der Eichenprozessionsspinner zu schützen. Auch die Stadt Schmalkalden hat reagiert: Mehrere Fußgängerbereiche wurden gesperrt, betroffen sind unter anderem der Parkplatz Pfaffenwiese, eine Bushaltestelle sowie ein Weg an der Recklinghäuser Straße, und dies bis Ende August. Zusätzlich wurden in Leimbach bei Bad Salzungen Ende Juni ebenfalls Eichenprozessionsspinner am Aussichtspunkt Hundskopf festgestellt.

Von der Stadt Saalfeld kamen ebenfalls Vorbeugungsmaßnahmen: Im Mai wurden mehrere Bäume und Baumgruppen mit einem biologischen Präparat besprüht, um den Befall zu verhindern. Die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners fällt unter das Pflanzenschutz- und Biozidgesetz, und sowohl mechanische als auch chemische Bekämpfungsmethoden sind nur durch professionelle Anwender zulässig. Mechanisch wird häufig das Absaugen oder Abkratzen der Gespinstnester eingesetzt. Chemische Maßnahmen sind nur bei nachgewiesenem Befall und in den ersten beiden Larvenstadien gestattet.

Die Gesundheitsrisiken

Immer mehr Menschen sind sich der Gesundheitsrisiken bewusst, die von den Eichenprozessionsspinnern ausgehen. Die Brennhaare dieser Raupen enthalten das Nesselgift Thaumetoporin, dessen Kontakt zu Raupendermatitis, Bindehautentzündung und Atemwegsreizungen führen kann. Besonders betroffen sind Risikogruppen wie Erholungssuchende, Anwohner, Kinder und Waldarbeiter. Weiterhin können auch Tiere durch direkten Kontakt mit den Raupen oder deren Haaren gesundheitliche Beschwerden erleiden.

Das Ausbreitungsverhalten des Eichenprozessionsspinners ist besorgniserregend. In den warmeren, trockenen Regionen Deutschlands, insbesondere in Gebieten wie der fränkischen Platte, Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen, ist eine verstärkte Ausbreitung dieses Schädlings zu beobachten. Der Klimawandel könnte die Bereiche, die von diesen Schädlingen betroffen sind, erheblich erweitern, wodurch die Problematik noch an Bedeutung gewinnen wird.

Umso wichtiger ist es, die Infektionsherde zu meiden und sich umfassend über die Gefahren auf dem Laufenden zu halten. Wer sich näher mit dem Thema beschäftigen möchte, findet umfangreiche Informationen unter Spiegel und dem Umweltbundesamt.

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OrtBad Salzungen, Deutschland
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