Marthe Bonnard: Die vergessene Muse zwischen Kunst und Betrug!

La Valette-du-Var, Frankreich - Der neue Film „Bonnard, Pierre and Marthe“ von Martin Provost, der am 21. Mai 2023 in der Cannes Premiere Sektion seine Weltpremiere feierte, beleuchtet sowohl die künstlerische als auch die emotionale Zerrissenheit der beiden Hauptfiguren, Pierre und Marthe Bonnard. Cécile de France und Vincent Macaigne verkörpern das Paar und bringen eine bemerkenswerte Tiefe in die Handlung.
Das Werk erzählt die Geschichte der künstlerischen Entwicklung Marthe Bonnards, die unter dem Pseudonym Marthe Solange Blumen, Bäume, Früchte sowie Kinder und Dackel in Pastellfarben malte. Ihre Karriere begann 1921 in Pariser Galerien, endete jedoch 1929, und nur wenige ihrer Werke sind bis heute erhalten geblieben. Im Film korreliert Marthe’s künstlerische Entfaltung mit den emotionalen Herausforderungen, die sie erlebt, als Pierre sie für seine Geliebte Renée verlässt und nach Rom zieht.
Künstlermythologie und persönliche Tragödien
Positiv beeinflusst durch diese Trennung beginnt Marthe, ihre Malerei in einem neuen Licht zu sehen. Sie malt ihre Bilder auf dem Boden und wechselt von gerastertem Papier zu freierem Arbeiten. Diese Umbruchphase, in der sie selbst zu einer wichtigen künstlerischen Stimme heranwächst, wird im Film eindrucksvoll vermittelt. Pierre Bonnard, der seine Frau über hundert Mal malte, sah während seiner Rückkehr den Wert ihrer Kunst und verheiratete sich schließlich mit Marthe nach über 30 Jahren wilder Ehe.
Ebenfalls wichtig ist, dass Marthe ursprünglich aus dem französischen Provinzproletariat stammt und in Wirklichkeit Maria Boursin hieß. Ihre Wurzeln und der Kampf um Anerkennung in einer von Männern dominierten Kunstwelt bieten einen aufschlussreichen Kontext für ihren Lebensweg und ihre künstlerische Karriere.
Das Erbe der Frauen in der Kunst
Die Herausforderungen, denen sich Marthe Bonnard gegenübersah, sind Teil einer größeren Geschichte, wie sie auch bei anderen Künstlerinnen zu beobachten ist. Während der 19. und 20. Jahrhundert war es für Frauen oft nahezu unmöglich, eine künstlerische Karriere zu verfolgen. Die Zugänge zu Ausbildungsstätten wie der École des Beaux-Arts in Frankreich waren stark eingeschränkt, und viele Frauen mussten sich mit einem künstlerischen Schaffen im privaten Rahmen oder in weniger anerkannten Kontexten begnügen. Künstlerinnen wurden häufig auf harmlose Themen wie Stillleben und Landschaftsmalerei reduziert, was ihr kreatives Potenzial in der Kunstgeschichte einschränkte.
Der Film „Bonnard, Pierre and Marthe“ spielt somit nicht nur mit den biografischen Elementen der Figuren, sondern spiegelt auch die zeithistorischen und gesellschaftlichen Bedingungen wider, unter denen Frauen wie Marthe Bonnard um Anerkennung kämpfen mussten. Die FEMALE ARTISTS MOVEMENT hat die Sichtbarmachung und Würdigung weiblicher Künstler in der Geschichte angestoßen, und die Rolle von Künstlerinnen wird zunehmend anerkannt.
„Bonnard, Pierre and Marthe“ thematisiert nicht nur die Kunst des Malens, sondern auch die tiefen emotionalen Abgründe, die mit der Liebe und den Verlusten verbunden sind. Diese Verbindung von Kunst und emotionalem Ausbruch gibt dem Film eine gleichsam künstlerische wie menschliche Dimension und lässt die Zuschauer an der tragischen, aber auch inspirierenden Geschichte der beiden Bonnards teilhaben.
Die ästhetischen Elemente des Films, von den schönen Landschaften über die detailverliebten Kostüme bis hin zu den prachtvollen Pariser Salons, tragen dazu bei, die Komplexität der Figuren noch mehr zu verstärken und machen „Bonnard, Pierre and Marthe“ zu einem berührenden Werk, das sowohl visuell als auch emotional fesselt.
Für weitere Details über den Film können Sie die Berichterstattung auf FAZ, dem Wikipedia-Artikel über Bonnard oder die umfassenden Informationen zu Frauen in der Kunst nachlesen.
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Ort | La Valette-du-Var, Frankreich |
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