Wiesbaden führt erste Stille Stunde für mehr Ruhe und Nachdenklichkeit ein

Wiesbaden führt erste Stille Stunde für mehr Ruhe und Nachdenklichkeit ein

Frankfurt (Oder), Deutschland - In der vibrierenden Stadt Wiesbaden wird ab sofort ein ganz neues Konzept ausprobiert: Die „Stille Stunde“ feiert Einzug! Jeden Donnerstag von 15 bis 17 Uhr übernehmen die Geschäfte in der Innenstadt die Initiative, um für Ruhe und Entspannung zu sorgen. Über 20 Einzelhändler haben sich zusammengeschlossen, um die Lichtverhältnisse zu dimmen, die Hintergrundmusik abzuschalten und laute Durchsagen zu vermeiden. Dieses besondere Vorhaben ist nicht nur ein Gewinn für den einzelnen Kunden, sondern auch eine tolle Möglichkeit, mehr Rücksicht auf Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu nehmen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hebt hervor, dass es Ziel der Aktion sei, Menschen mit Autismus, ADHS, Angststörungen, Migräne oder Long-Covid eine entspannendere Einkaufsatmosphäre zu bieten.

Diese Einführung ist Teil einer breiteren Bewegung, die ihren Ursprung in Neuseeland hat, wo die Initiative als „Silent Shopping“ oder auch „Quiet Hour“ begonnen hat. Das Konzept hat sich mittlerweile wachsende Beliebtheit in verschiedenen Ländern erarbeitet, wie auch in Frankreich, wo Carrefour bereits ähnliche Maßnahmen anbietet.

Eine wertvolle Rücksichtnahme

Die „Stille Stunde“ ist nicht nur eine Erleichterung für betroffene Personen, sondern bringt auch Vorteile für die Beschäftigten in den Geschäften mit sich. Weniger Lärm bedeutet auch weniger Stress für die Mitarbeitenden, was die allgemeine Arbeitsatmosphäre entspannt. Der Aufruf, zur Stille und Dankbarkeit zurückzukehren, wird von vielen als dringend nötig eingestuft, gerade in einer Zeit, in der digitale Ablenkungen und laute Atmosphäre oft dominieren. Laut Wikipedia wird die Initiative unterstützt von wichtigen Vertretern wie Corinna Rüffer, der Bundestagsabgeordneten, und dem Verband Autismus Deutschland.

Ein weiterer zentraler Punkt der „Stille Stunde“ ist die Aufklärung über die Bedürfnisse von neurodivergenten Menschen. Laut dem Portal Stille Stunde werden sensorische Barrieren abgebaut und der Fokus auf die Herausforderungen gelegt, mit denen Menschen wie Autisten im Alltag konfrontiert sind. Reizüberflutung durch zu viele gleichzeitige Sinneseindrücke ist hierbei ein großes Thema. Insbesondere für Menschen, die an ADHS oder Autismus leiden, kann das Einkaufen in einer lauten Umgebung zu einer echten Herausforderung werden.

Gesellschaftliche Veränderungen anstoßen

Das Projekt geht jedoch über den Einzelhandel hinaus. Es stehen fünf Bereiche auf der Agenda, in denen gesellschaftliche Veränderungen stattfinden sollen: Bildung, Wirtschaft, Gesundheit, gesellschaftliche Anerkennung und Aufklärung. Die Wichtigkeit, diese Themen anzugehen, unterstrichen mehrere Studien, die die hohen Mortalitäts- und Suizidrisiken bei Menschen mit Autismus aufzeigen. Als Gesellschaft ist es uns ein Anliegen, für Menschen mit besonderen Bedürfnissen ein respektvolles und verständnisvolles Umfeld zu schaffen, welches sie einlädt, aktiv teilzunehmen.

Die Idee einer „Feier der Stille“ könnte hier ebenfalls auf großes Interesse stoßen, um innerhalb von sozialen Zusammenkünften mehr Raum für Nachdenken und tiefere Gespräche zu schaffen. Ein Schritt in die richtige Richtung in einer Zeit, in der viele Menschen sich die Stille mit der Natur zurückerobern möchten.

Die „Stille Stunde“ ist also weit mehr als nur ein ruhiger Einkaufsnachmittag – sie ist ein wertvoller Baustein für eine inklusive Gesellschaft, in der Rücksichtnahme, Verständnis und Achtsamkeit im Mittelpunkt stehen. Es bleibt abzuwarten, wie diese Initiative die Wahrnehmung von Einkaufen und den Umgang miteinander verändert.

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OrtFrankfurt (Oder), Deutschland
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