Berlin droht die Kunst zu verlieren: Atelierförderung in Gefahr!
Berlin steht vor Herausforderungen: steigende Mietpreise und Kürzungen der Atelierförderung bedrohen die Kunstszene. Künstler*innen fürchten um ihre Zukunft.

Berlin droht die Kunst zu verlieren: Atelierförderung in Gefahr!
Kunst und Kultur in Berlin: Ein Dilemma der Freien Szene
Die Berliner Kunstszene steht vor einem ernsthaften Umbruch. Die Herausforderungen werden immer sichtbar, seit das renommierte Kunstmagazin den Zustand der Hauptstadt als "post-cool" bezeichnet hat. Diese Einschätzung trifft insbesondere jungen Künstlern wie der 34-jährigen Lisa Marie Schmitt, die in ihrem Atelier in Berlin-Wedding arbeitet. Schmitt zahlt 170 Euro für 30 Quadratmeter, unterstützt durch staatliche Zuschüsse. Doch das könnte bald vorbei sein: Der Berliner Senat plant Kürzungen, die über 1.000 subventionierte Atelierräume betreffen könnten. Eine Entscheidung darüber steht im Dezember 2025 im Abgeordnetenhaus an, und Schmitt könnte ihr Atelier im Februar 2026 verlieren.
Was passiert, wenn Geld und Raum fehlen? Schmitt denkt bereits darüber nach, nach Bukarest zu ziehen, wo die Mieten günstiger sind. Das ist jedoch kein Einzelfall: Auch die Künstlerin Anja Schrey ist betroffen. Sie lebt und arbeitet seit über zehn Jahren in einem subventionierten Atelier an der Karl-Marx-Straße, doch die Unsicherheit über ihre Zukunft schwebt über ihr. "Ein Atelier auf dem freien Markt ist unbezahlbar", lamentiert Schrey, während die Mieten in Neukölln bei durchschnittlich 25 Euro pro Quadratmeter liegen.
Die Sorgen sind weit verbreitet. Laut einer aktuellen Umfrage suchen rund 87% der etwa 10.000 Künstler in Berlin nach bezahlbaren Ateliers. Das Stadtbild könnte durch das Ausbleiben neuer geförderter Ateliers stark verändert werden, warnen Experten. Silke Neumann, eine Fachfrau für Kulturkommunikation, fordert eine Ausweitung der Flächen für Kunst und Kultur, insbesondere für Zwischennutzungen. Auch Kritikern wie Markus Ossevorth, einem Veranstalter, ist die Entwicklung nicht entgangen. Er berichtet von den wachsenden Schließungen von Bars und Clubs, die aufgrund der hohen Kosten und Klagen von Anwohnern kämpfen müssen.
Ein Rückblick auf die Kunstszene
Die Berliner Kunstszene hat eine aufregende, aber auch tragische Geschichte. Nach der Wende haben zahlreiche Künstler die Stadt als neuen kreativen Hotspot entdeckt. Doch jetzt drohen Einstellungen im Kulturetat und Kürzungen bei der Atelierförderung, die das Gesicht der Kunstszene nachhaltig verändern würden. So könnte die Förderung des Arbeitsraums von 45 Millionen auf 22 Millionen Euro jährlich sinken. Dies führt zu einer Planungsunsicherheit für viele Künstler, die nun fürchten müssen, ihre geschätzten Atelierräume zu verlieren.
Der Kunstsammler Christian Boros äußert, dass Berlin trotz dieser Herausforderungen weiterhin einen Magneten für Künstler darstellt. Er sieht in Veränderungen auch Chancen, erwähnt jedoch auch die Gefahr, dass viele Künstler in andere Städte wie Hamburg oder Leipzig abwandern könnten. Um auf die Situation aufmerksam zu machen, haben betroffene Künstler bereits eine Petition ins Leben gerufen, die über 3.700 Stimmen gesammelt hat. Diese Stimmen sollen ein starkes Signal an die Politik senden.
Künstlerinnen und Künstler wie Lisa Marie Schmitt erwarten mit bated breath die Entwicklung. Der künstlerische Rückhalt, der sie nach Berlin gezogen hat, könnte schnell erlöschen. Ein gutes Händchen für die Zukunft der Kunstszene der Stadt ist dringend gefragt. Es bleibt zu hoffen, dass es in der Kulturpolitik bald zu einem Umdenken kommt, bevor die lebendige Kunstlandschaft Berlins von einer stagnierenden Realität überrollt wird.
Verfolgte das Kunstmagazin mit einem kritischen Blick die Entwicklungen, tagesschau.de berichtet von der ungewissen Zukunft der Künstler, während rbb24.de die dringensten Herausforderungen aufzeigt. Auch bbk-berlin.de thematisiert die Unsicherheit bezüglich der Atelierförderungen und die Angst der Künstler vor der Planungsunsicherheit in einer Stadt, die einst für ihr kreatives Potenzial berühmt war.