Lehren aus Columbia: Palästinasolidarität an Berlins Unis neu denken!

Lehren aus Columbia: Palästinasolidarität an Berlins Unis neu denken!

Berlin, Deutschland - Am 8. Juli 2025 fand an der Freien Universität Berlin die Diskussionsveranstaltung mit dem Titel „Lehren aus Columbia – Wie Palästinasolidarität an den Unis gewinnen kann“ statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von einem breiten Bündnis, bestehend aus dem Internationalistischen Bündnis, dem Kommunistischen Studierendenbund, der Gruppe Arbeiter:innenmacht sowie dem Studierendenbund der Linkspartei SDS und den Studis gegen Rechts. Leider mussten der SDS und die Studis gegen Rechts kurzfristig absagen und waren somit nicht auf dem Panel vertreten. Ein bedauerlicher Umstand, da diese Gruppen in der Diskussion ebenso wichtige Perspektiven einbringen hätten können.

Die Eröffnung der Veranstaltung übernahm Cameron Jones, ein Student der Columbia Universität, der aktiv in der Palästinabewegung engagiert ist. Jones teilte seine Erfahrungen mit Besetzungen und Protestaktionen an Columbia und beleuchtete deren weltweite Auswirkungen. Die Teilnehmer:innen diskutierten die Notwendigkeit einer neuen Organisationsform der Bewegung, um eine größere Mobilisierung zu erreichen. Georg Ismael von der Gruppe Arbeiter:innenmacht thematisierte die Herausforderungen an Berliner Universitäten, die mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind wie die Bewegung in den USA.

Herausforderungen der Bewegung

Ein zentrales Thema der Diskussion war die massive Polizeigewalt und staatliche Repression, die zu einer Zersplitterung der Bewegung geführt haben. Uneinigkeiten aufgrund politischer Differenzen, insbesondere bezüglich der Rolle anderer Regime im Nahen Osten, erschweren es den Aktivist:innen, gemeinsam zu agieren. Zudem wurde die Boycott, Divest, Sanction (BDS) Kampagne angesprochen, die an der FU Berlin vorangetrieben wird. Diese Kampagne zielt darauf ab, direkte Anknüpfungspunkte für Forderungen zu schaffen und die Bewegung damit zu verbreitern.

Viele Aktivist:innen klagen über Burnout und Isolation, was häufig auf die fehlende strategische Ausrichtung zurückzuführen ist. Eine klarere Sicht auf die eigenen Rollen und die Notwendigkeit, strategische Fragen aktiv zu diskutieren, wurde eingefordert. Ein Kernthema ist der Kampf in Betrieben, insbesondere bei Hafenarbeit und Logistik, da dies entscheidende Sektoren für die Bewegung darstellen.

Kritik an der politischen Agenda

Die politische Entscheidung des SDS, der Veranstaltung fernzubleiben, wurde scharf kritisiert. Diese Absage wird als eine Art Mutterpartei herangezogen, die auch eine geplante Großdemonstration zur Palästinasolidarität cancelled hat. In diesem Kontext wurde auch die Gewerkschaftsführung kritisiert, die sich gegen Arbeitsniederlegungen in Solidarität mit Hafenarbeitenden stellt. Hier scheint ein klarer Widerspruch zwischen den theoretischen Grundsatzpositionen und der praktischen Umsetzung zu bestehen.

Die nächste Diskussionsveranstaltung, die sich weiter mit dem Thema Palästinasolidarität auseinandersetzt, wird am 15. Juli 2025 an der FU Berlin stattfinden. Dabei wird ein palästinensischer Hafenarbeiter sowie Studierende der FU teilnehmen, um deren Perspektiven zu diskutieren.

In den kommenden Wochen sind im Rahmen der Solidaritätsbewegung zahlreiche Veranstaltungen in Deutschland geplant. So sind unter anderem am 14. Juli 2025 in Köln eine Podiumsdiskussion zur aktuellen Situation in Gaza und am 22. August 2025 eine Palästina-Großdemo in Darmstadt vorgesehen. Auch am 13. Juli 2025 finden diverse Aktionen in anderen Städten statt. Die Mobilisierung steht hoch im Kurs, und die Veranstalter:innen sind entschlossen, trotz aller Schwierigkeiten zusammenzuhalten und ihre Stimmen zu erheben.

Mehr Informationen über bevorstehende Veranstaltungen und die Palästinasolidarität sind auf den Seiten von Klasse gegen Klasse und Palästina Solidarität zu finden.

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OrtBerlin, Deutschland
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