Proteste in Berlin: Völkermord oder legitimer Widerstand?

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Am 13.09.2025 fanden in Berlin Proteste gegen das israelische Vorgehen in Gaza statt, unter anderem mit Aussagen von Daniel Aminati.

Am 13.09.2025 fanden in Berlin Proteste gegen das israelische Vorgehen in Gaza statt, unter anderem mit Aussagen von Daniel Aminati.
Am 13.09.2025 fanden in Berlin Proteste gegen das israelische Vorgehen in Gaza statt, unter anderem mit Aussagen von Daniel Aminati.

Proteste in Berlin: Völkermord oder legitimer Widerstand?

Das Thema Gaza bleibt weiterhin emotional aufgeladen und polarisiert die Gesellschaft. Bei einer Demonstration in Berlin, an der viele Menschen teilnahmen, sprach Moderator Daniel Aminati klare Worte über die Situation im Gazastreifen. Er bezeichnete Israels Vorgehen als „Völkermord“ und erhielt dafür lautstarken Applaus von den versammelten Demonstrierenden. Im Verlauf seiner Rede erinnerte er an den Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober und hob hervor, dass das Schicksal der entführten israelischen Geiseln ebenfalls wichtig ist. Aminati wies darauf hin, dass der Ruf nach Frieden in Gaza oft mit Antisemitismus in Verbindung gebracht wird, was den tatsächlichen Kampf gegen Antisemitismus schwächt. Diese Aussage führte erneut zu Begeisterung in der Menge, die empathisch auf die Problematik reagierte. Ein Vorfall stahl jedoch der Rede etwas die Show: Ein blauer Regenschirm in der ersten Reihe hinderte einige Teilnehmer an der Sicht auf die Bühne, was zu lautstarkem Unmut führte, da ein Teil der Menge forderte, den Schirm zu entfernen. Tagesspiegel berichtet.

Der Diskurs über Antisemitismus ist in diesem Kontext besonders heikel. Amnesty International wehrt sich entschieden gegen den Vorwurf des Antisemitismus und argumentiert, dass diese Anschuldigung oft dazu verwendet wird, um berechtigte Kritik an der israelischen Regierung zu unterdrücken. Der Verein hat wiederholt auf diskriminierendes staatliches Handeln hingewiesen und sich gegen Antisemitismus, Rassismus und andere Formen der Diskriminierung ausgesprochen. Außerdem betont Amnesty, dass die Kritik an der israelischen Menschenrechtsbilanz nicht per se antisemitisch sei und der Vorwurf, jüdische Menschen mit den Handlungen des israelischen Staates gleichzusetzen, tatsächlich antisemitisch sei. Wenn es um die Debatte über mögliche Völkermordhandlungen an Palästinenser*Innen geht, erfolgt oft eine Täter-Opfer-Umkehr.Amnesty gibt hierzu wichtige Informationen.

Die Situation im Gazastreifen

Im Kontext dieser hitzigen Debatten hat die Diskussion um das Geschehen im Gazastreifen an Intensität gewonnen. Zwei NGO’s, B’Tselem und Physicians for Human Rights, veröffentlichen Berichte, die den Vorwurf des Völkermords untermauern sollen. B’Tselem warnt seit Jahren vor der israelischen Besatzung und dokumentiert systematische Angriffe, die auf die Zerstörung einer ganzen Gruppe abzielen. Die Direktorin von B’Tselem, Yuli Novak, äußert sich besorgt über die massive Tötung und Aushungerung von Millionen Menschen, was ihrer Ansicht nach keine legitimen Kriegshandlungen darstellt. Tagesschau informiert über die kritischen Berichte dieser Organisationen.

Besonders alarmierend sind die Berichte zu den Angriffen auf medizinische Einrichtungen: Guy Shalev von Physicians for Human Rights dokumentiert Angriffe auf 27 Krankenhäuser im Gazastreifen und berichtet von über 1.500 getöteten Ärzten. Die wenigen noch funktionierenden Einrichtungen können nicht einmal die 140.000 Verletzten effektiv versorgen, was auf einen drohenden Zusammenbruch des Gesundheitssystems hindeutet. Auch wenn Israels Armee behauptet, dass in den angegriffenen Krankenhäusern Kommandozentralen der Hamas seien, sieht Shalev dafür keine Beweise, was die Diskussion über die Legitimität solcher Angriffe weiter anheizt. Völkerrechtler Kai Ambos erkennt in den Berichten zwar einen Angriff auf die palästinensische Bevölkerung als Gruppe, kritisiert aber die Mängel in der Nachweisführung gemäß der Genozidkonvention. Novak fordert darum ein sofortiges Handeln der internationalen Gemeinschaft, um dem möglicherweise stattfindenden Völkermord ein Ende zu setzen.

Die Lage im Gazastreifen ist nach wie vor kritisch und die Meinungen über die richtigen Schritte sind tief gespalten. Was auch immer der Ausgang dieser Diskussion sein mag, eines steht fest: das Thema wird uns weiterhin beschäftigen und erfordert eine offene Auseinandersetzung mit den komplexen Zusammenhängen in der Region.