Rauchverbot an Stränden: Schleswig-Holstein kämpft gegen Kippenmüll!

Rauchverbot an Stränden: Schleswig-Holstein kämpft gegen Kippenmüll!
Eckernförde, Deutschland - In Schleswig-Holstein wird das Thema Umweltschutz am Strand zunehmend ernst genommen. Immer mehr Strandabschnitte führen Rauchverbote ein, um der Problematik von Zigarettenmüll entgegenzuwirken. Stefan Borgmann, der Tourismus-Direktor von Eckernförde, hebt hervor, dass das Interesse an Nichtraucherzonen steigt. Seit der Einführung eines Rauchverbots am Hauptstrand im Jahr 2022 haben sich die Müllzahlen drastisch reduziert: Vor dem Verbot lagen die gefundenen Zigarettenkippen bei 4000, nach dem Verbot nur noch bei 1000. Diese positive Entwicklung animiert auch die Gemeinden Fehmarn und Heiligenhafen, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen. In Scharbeutz existiert bereits ein Nichtraucherabschnitt, während in Grömitz ein solcher noch folgen soll.
Auf der Insel Föhr, die Vorreiter in dieser Thematik ist, gilt seit 2020 ein generelles Rauchverbot am Strand, abgesehen von speziellen Raucherbereichen. In Wyk auf Föhr stehen kostenlose Strandaschenbecher bereit, um das umweltschädliche Wegwerfen von Zigarettenstummeln zu vermeiden. Auch die Gemeinden Utersum und Nieblum berichten von positiven Erfahrungen mit Nichtraucherstränden. Im Gegensatz dazu gibt es in Lübeck momentan keine Pläne für rauchfreie Strandabschnitte; hier wird das Wegwerfen von Zigarettenstummeln als Ordnungswidrigkeit bestraft. In Kiel gilt trotz Fehlen eines Rauchverbots die Ordnungswidrigkeit für das unsachgemäße Entsorgen von Zigarettenkippen, was mit einem Bußgeld von 25 Euro geahndet wird.
Das Ausmaß der Umweltbelastung
Die Belastung durch Zigarettenkippen ist alarmierend. Laut Informationen des NABU landen etwa zwei Drittel aller Zigarettenkippen auf dem Boden, was weltweit ca. 4,5 Billionen Kippen pro Jahr bedeutet. Diese Abfälle stellen nicht nur ein ästhetisches, sondern auch ein erhebliches ökologisches Problem dar. Schätzungen zeigen, dass 30 bis 50 % des gesammelten Strandmülls aus Zigarettenkippen bestehen. Diese kleinen, aber gefährlichen Müllstücke enthalten über 50 krebserregende Giftstoffe wie Nikotin, Arsen und Blei, die erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt und die Tierwelt haben können.
Wissenschaftler haben festgestellt, dass Zigarettenfilter, die aus Zellulose-Acetat hergestellt werden, Mikroplastik in die Meere einführen. Etwa 90 Tonnen Nikotin und eine Tonne Arsen gelangen jährlich in die Natur. Dies hat fatale Folgen für Meereseinwohner wie Fische und Meeresschildkröten. Letztere verwechseln Zigarettenstummel häufig mit Nahrung, was zu schweren Gesundheitsproblemen führen kann, einschließlich möglicher Verstopfung und Verhungern. Eine einzelne Zigarettenkippe kann bis zu 1.000 Liter Wasser derart vergiften, dass darin lebende Organismen geschädigt werden.
Initiativen zur Müllvermeidung
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) unterstützt aktiv Rauchverbote an Stränden sowie ein generelles Verbot des Wegwerfens von Zigarettenkippen. Einige Seebäder haben bereits damit begonnen, Entsorgungsbehälter aufzustellen und die Öffentlichkeit über die schwerwiegenden Folgen der Umweltverschmutzung zu informieren. Trotz dieser Bemühungen bleibt das Problem gravierend. Es wird geschätzt, dass Zigarettenfilter in vielen Städten der am häufigsten weggeworfene Müll sind, mit bis zu 1.600 Stummeln pro hundert Meter Strand. Sogar in Berlin wurde ein Bußgeld für das Wegwerfen von Zigarettenstummeln eingeführt, jedoch ohne signifikante Besserung der Situation.
Die Initiative Zigarettenpfand schlägt vor, ein Pfandsystem auf Zigaretten einzuführen, um die Umweltverschmutzung durch Zigarettenkippen zu reduzieren. Jedoch äußert Carmen Schultze vom BUND Bedenken hinsichtlich der Durchsetzbarkeit eines solchen Systems. Was klar ist: Zigaretten sind giftiger Sondermüll, der eine ernsthafte Bedrohung für die Umwelt und das Leben in unseren Gewässern darstellt.
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Ort | Eckernförde, Deutschland |
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