Inklusion im Museum: Barrierefreiheit für Alle auf dem Weg!

Inklusion im Museum: Barrierefreiheit für Alle auf dem Weg!

Bernau, Deutschland - Das Museum Bernau hat kürzlich als Gastgeber für den Workshop „Inklusion & Barrierefreiheit“ des Museumsverbandes Brandenburg gedient. Dabei kamen Vertreter verschiedener Museen zusammen, um sich über bestehende Angebote und Bedürfnisse auszutauschen. Ein besonderer Fokus lag auf der praktischen Erfahrung: Die Teilnehmer simulierten mit Blindenstock und Spezialbrillen Einschränkungen, um ein besseres Verständnis für die Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen zu gewinnen. Wie Barnim Aktuell berichtet, wurden historische Bauten und Museumsstücke im Museum am Steintor erkundet, um die Inklusion voranzutreiben.

Dr. Manuela Gander vom Museumsverband betonte in diesem Workshop, dass es nicht ausschließlich um die Schaffung eines voll barrierefreien Museums gehe, sondern vor allem um die Anpassung museumspädagogischer Angebote für sämtliche Altersgruppen und Nutzer. Dazu gehören Maßnahmen wie die direkte Ansprache, Beschriftungen in einfacher Sprache und Tastmöglichkeiten für Menschen mit Seheinschränkungen. Die Museumsleiterin Franziska Radom verewigt die Anregungen in ihrer To-do-Liste und plant bereits konkrete Verbesserungen.

Geplante Maßnahmen und Herausforderungen

Die Bernauer Museen sind aufgrund ihrer historischen Gebäude zwar nicht ganz barrierefrei, doch sollen nun Verbesserungen umgesetzt werden. Konkrete Projekte, die noch in diesem Jahr umgesetzt werden, umfassen die Optimierung der Ausstellungsbeschriftungen, die Anpassung der Beleuchtung sowie den Einsatz von Audioguides. Die Fachgruppe „Inklusion und Diversität“ unterstützt Museen wie die in Bernau seit 1995 dabei, sich zu inklusiven und barrierefreien Institutionen zu entwickeln. Jährliche Workshops zur Förderung des fachlichen Austauschs und zur Beratung stehen dabei im Fokus.

Bislang lag der Schwerpunkt dieser Bemühungen hauptsächlich auf der Öffnung von Museen für Menschen mit Behinderungen. Angesichts der Veränderungen, die die Corona-Pandemie in der Öffentlichkeit bewirkt hat, wird der Anspruch an Inklusion und Barrierefreiheit zunehmend breitflächiger gefasst. Doris Rothauer, Autorin des MuseumsGuide inklusiv, bemerkt, wie wichtig der Zugang zu Kunst und Kultur für die gesellschaftliche Entwicklung ist und dass niemand von dieser kulturellen Teilhabe ausgeschlossen werden sollte. Die allgemeinen Menschenrechte betonen dies eindringlich.

Ein umfassender Ansatz für alle

Barrierefreie Museen haben die Aufgabe, physische, mentale, soziale und interkulturelle Barrieren abzubauen. Dies umfasst verschiedene Aspekte, die von der baulichen Zugänglichkeit über Ausstellungsgestaltung bis hin zu Serviceangeboten und der Kommunikation reichen. Mobilitätsbeeinträchtigte benötigen Rampen, Lifte und barrierefreie WCs; hörbeeinträchtigte Menschen visuelle Informationen wie Gebärdensprache; und sehbeeinträchtigte Personen brauchen Orientierungshilfen mit starken Kontrasten sowie taktile Hilfen.

Um eine inklusive Vermittlungsarbeit zu gewährleisten, ist es entscheidend, Menschen mit Behinderungen aktiv in die Entwicklung von Angeboten einzubeziehen. Kooperationen mit sozialen Einrichtungen und Sensibilisierungs-Trainings von Behindertenverbänden ermöglichen maßgeschneiderte Angebote, die den Bedürfnissen aller gerecht werden. Kulturelle Einrichtungen, die auf Diversität setzen, profitieren zudem von der Einbindung technologischer Hilfsmittel, die den Zugang zu Kunst erleichtern.

In diesem Zusammenhang sind spezielle Seminare zur Audiodeskription und interaktive Multimedia-Guides wichtige Schritte in die richtige Richtung. Die positiven Entwicklungen im Bereich der Inklusion und Barrierefreiheit sind nicht nur für Menschen mit Behinderungen von Bedeutung, sondern bereichern das Museumserlebnis für alle Besucher, egal welcher Herkunft, Geschlechts oder Alters, und schaffen ein Umfeld, in dem Kunst und Kultur für jeden zugänglich werden. Die Entwicklungen im Museum Bernau könnten hier ein Vorbild für viele andere Museen in Deutschland sein.

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OrtBernau, Deutschland
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