Schandmasken in Bernau: Ein Blick auf vergangene Bestrafungen!
Erfahren Sie mehr über die Schandmasken und Ehrenstrafen im Mittelalter im Museum im Henkerhaus in Bernau, Barnim.

Schandmasken in Bernau: Ein Blick auf vergangene Bestrafungen!
In den vergangenen Wochen hat das Museum im Henkerhaus in Bernau mit einer speziellen Ausstellung für Aufsehen gesorgt: Die Rede ist von den Schandmasken, die Teil der historischen Schandstrafen waren. Diese Form der Bestrafung war im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit weit verbreitet und galt als mildere Strafe für Vergehen wie kleinere Diebstähle, Verleumdung oder Beleidigungen. Wie das Barnim Aktuell berichtet, zielt die Schandstrafe in erster Linie auf die öffentliche Demütigung der verurteilten Personen ab.
Die bekannteste Variante dieser Strafverfahren war die Zurschaustellung am Pranger. Dabei wurde die bestrafte Person an einem öffentlichen Ort festgebunden und musste sich dem Gespött der Passanten stellen. Doch auch die Verwendung von Schandmasken spielte eine zentrale Rolle. Eine der ausgestellten Masken ist fast vollständig geschlossen, hat Eselsohren, winzige Augen und eine eigenartige Nase, während die zweite Maske schlicht gehalten ist, nur aus wenigen Eisenbändern besteht und Öffnungen für Augen und Mund hat, sodass sie sehr unbequem aussieht. Es wird vermutet, dass die Maske auch erhitzt werden konnte, was die Bestrafung zusätzlich erschwerte.
Öffentliche Demütigung und soziale Isolation
Im Rahmen der Schandstrafe begleiteten Gerichtsdiener oder Ausrufer die Verurteilten durch die Stadt und verkündeten lautstark die begangene Tat. Laut Wikipedia führte eine solche Ehrstrafe oft zu einer drastischen Minderung der Rechtsfähigkeit und damit zu einem gesellschaftlichen Ausschluss. Viele der Bestraften waren nach ihrer Schuldspruch nicht mehr in der Lage, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und waren mit einem ständigen Stigma behaftet. Besonders die Verwendung des Prangers war eine weitverbreitete Strafe, die in mehr als 50% der Fälle zur Anwendung kam.
Für viele bedeutete die Ehrenstrafe nicht nur eine zeitweilige gesellschaftliche Ächtung, sondern auch eine langfristige Isolation, da ihre Schandmale sichtbar blieben und sie oft aus Zünften und ähnlichen sozialen Kollektiven ausgeschlossen wurden. Es war ein schwerer Schlag für die betroffenen Personen und ihre Familien, die häufig unter dem erlittenen Stigma litten.
Das Museum im Henkerhaus und seine Öffnungszeiten
Das Museum im Henkerhaus widmet sich nicht nur der Schandstrafe, sondern erzählt auch die Geschichten der Betroffenen und der sozialen Rahmenbedingungen jener Zeit. Die Ausstellungsstücke bieten einen eindrücklichen Einblick in die Vergangenheit und machen die dunklen Seiten der Gerechtigkeit lebendig. Das Museum hat an folgenden Tagen geöffnet:
- Dienstags bis freitags: 9 bis 12 Uhr und 13 bis 17 Uhr
- Samstags, sonntags und feiertags: 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr
Die Erkundung dieser historischen Strafen ist nicht nur lehrreich, sondern regt auch zu Reflexionen über die Entwicklung des Rechtssystems und unserer Auffassungen von Recht und Gerechtigkeit an. Besuchen Sie das Museum im Henkerhaus und erfahren Sie mehr über die Strafen, die einst dazu dienten, die Menschen zu disziplinieren, aber oft auch zu stigmatisieren.