Kampf um Fachkräfte: Havellands Gastronomie leidet unter Personalmangel
Kampf um Fachkräfte: Havellands Gastronomie leidet unter Personalmangel
Havelland, Deutschland - In der Sonntagsausgabe der regionalen Nachrichten hat sich der Blick auf ein drängendes Problem in der Gastronomie gerichtet: Während sommerliche Temperaturen zahlreiche Gäste in die Restaurants und Lokale locken, bleibt die Rekrutierung von Personal eine echte Herausforderung. Insbesondere im Havelland wird der Fachkräftemangel spürbar, was besorgniserregende Ausmaße annimmt. Laut maz-online.de haben Gastronomiebetriebe nicht nur an sonnigen Tagen gut zu tun, die wachsenden Anforderungen an Mitarbeiter bringen das Personal an seine Grenzen.
Mathias Winterfeld vom Gasthof Milow demonstriert diesen Trend. Er berichtet von Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal aus der Region zu gewinnen. Trotz seiner 19 Mitarbeiter, die größtenteils in Vollzeit arbeiten, spürt er den Rückgang dieser Arbeitskräfte. Die Arbeitsbedingungen in der Gastronomie, vor allem die unattraktiven Arbeitszeiten, schrecken viele potenzielle Bewerber ab – und das nicht nur aus finanziellen Gründen.
Anpassungsstrategien der Gastronomie
Pierre Didrigkeit, Inhaber des Purpur Cafés in Rathenow, beschreibt, dass die Suche nach Vollzeitkräften fast aussichtslos scheint. Inzwischen arbeitet er vermehrt mit Mitarbeitern, die in Teilzeit beschäftigt sind, wobei diese meist unter 30 Stunden pro Woche arbeiten. Es ist kein Geheimnis: Der Arbeitsmarkt ist von einem akuten Fachkräftemangel geprägt, denn laut einer aktuellen Studie sind in Hospitality und Gastronomie fast 44.000 Stellen unbesetzt, während nur rund 29.000 entsprechend qualifizierte Arbeitslose zur Verfügung stehen (zeit.de).
Gerade die Hotellerie hat besonders zu kämpfen: Hier sind 42,8 % der offenen Stellen unbesetzt. Die Gastronomie kann ebenfalls nur 40,1 % ihrer offenen Stellen erfolgreich schließen. Der größte Engpass besteht bei Köchinnen und Köchen, wo es einen Mangel von über 7.500 Fachkräften gibt. Viele Beschäftigte haben während der Corona-Pandemie die Branche verlassen, und ein Wechsel aus anderen Sektoren ins Gastgewerbe ist rar geworden.
Olaf Wiechert, Geschäftsführer des Restaurants „An der Fähre“ in Ketzin, ist ein weiteres Beispiel für die schwierige Lage. Auch er hat kürzlich mit neuen Mitarbeitern direkt Kontakt aufgebaut – diese arbeiten überwiegend in Teilzeit. Um ihre Belegschaft nicht zu überlasten, hat der Gasthof Milow beispielsweise beschlossen, die Küche um 20 Uhr zu schließen.
Die Notwendigkeit von Veränderungen
Die Forderungen nach einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen werden laut den Experten immer lauter. Eine geplante Erhöhung des Mindestlohns auf 13,90 Euro im Januar 2026 und die Senkung der Umsatzsteuer auf sieben Prozent könnten die Gehälter in der Branche anheben. Allerdings bleibt es zu befürchten, dass die steigenden Kosten wiederum auf die Gäste umgelegt werden müssen. Das Resultat: sinkende Gewinnmargen in der Gastronomie, selbst wenn die Gästezahlen an schönen Sommertagen stabil bleiben.
Die Zeit drängt, und umso wichtiger wird eine kollektive Anstrengung, um das Personalproblem endlich in den Griff zu bekommen. Die neue Generation legt großen Wert auf Freizeit und Work-Life-Balance – das sind Eigenschaften, die bei der Personalgewinnung nicht mehr vernachlässigt werden dürfen. Während die Möglichkeiten zur Personalrekrutierung über soziale Medien zunehmen, bleibt der klassische Weg über Arbeitsämter oft frustrierend – da dort häufig auf unqualifizierte oder nicht deutschsprachige Bewerber gestoßen wird.
Eine weitere Herausforderung zeigt sich auf dem Ausbildungsmarkt: Auch hier ist es schwierig, Lehrstellen im Gastgewerbe zu besetzen, was die Zukunft der Branche zusätzlich gefährdet. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Gastronomie den Herausforderungen der Gegenwart anpassen wird.
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Ort | Havelland, Deutschland |
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