Falkensee feiert Vielfalt: CSD trotzt rechtsextremen Gegenprotesten!

Falkensee feiert Vielfalt: CSD trotzt rechtsextremen Gegenprotesten!

Falkensee, Deutschland - Am Samstagnachmittag, dem 5. Juli 2025, fand in Falkensee ein Christopher Street Day (CSD) statt, der unter dem Motto Vielfalt und Toleranz stand. Mehrere Hundert Menschen kamen zusammen, um für ihre Anliegen zu demonstrieren. Trotz einer Gegendemonstration, die nur aus wenigen Dutzend Teilnehmer:innen bestand, verlief der Umzug friedlich. Die Polizei war stark präsent, um die Sicherheit der Demonstrierenden zu gewährleisten, und laut einer Polizeisprecherin gab es während der Veranstaltung keine Störungen. Am Rathaus wehte die Regenbogenfahne, ein Zeichen des Miteinanders, das jedoch nicht von allen geteilt wird. Die AfD sprach sich im Januar gegen das Hissen der Regenbogenfahne aus, was die Spannungen um diese Symbolik verdeutlichte.

Die Gegendemonstranten trugen auffällige T-Shirts mit der Aufschrift „Deutsche Jugend Voran“ und Slogans wie „heimattreu“ und „kampfbereit“. Ein Transparent lautete sogar „Nein zum CSD!!!“. Diese Jugendgruppe, die vom Bundesinnenministerium als rechtsextremistisch eingestuft wird, ist bekannt für menschenfeindliche Aktivitäten, die sich gegen queere Menschen und politisch Andersdenkende richten. Im Juni wurde zudem ein Angriff auf ein Fest für Vielfalt in Bad Freienwalde gemeldet, bei dem mehrere Personen verletzt wurden, was die Gefahren aufzeigt, die aus solch extremistischer Haltung resultieren können.

Rechtsextremismus im Fokus

Der Berliner Verfassungsschutz hat kürzlich neue rechtsextreme Gruppierungen ins Visier genommen. Verfassungsschutzchef Michael Fischer kündigte an, dass die beobachteten Gruppen nicht mehr nur als Verdachtsfälle, sondern als „erwiesen rechtsextremistisch“ eingestuft werden. Dazu gehört auch die „Deutsche Jugend Voran“, die in der Vergangenheit Störaktionen gegen CSD-Veranstaltungen durchgeführt hat. Diese Gruppen nutzen gezielt soziale Medien und digitale Plattformen, um junge Menschen für ihre Ideologien zu rekrutieren, beispielsweise unter dem Vorwand von Lifestylethemen wie Ernährung und Natur.

Die Beobachtung dieser extremistischen Netzwerke hat an Dringlichkeit zugenommen, da Fischer warnte, dass aus dem Online-Hass gefährliche Aktionen resultieren könnten. Die rechtsextreme Szene hat sich in den letzten Jahren stark verändert und ist nicht mehr nur ein Phänomen des Internets, sondern zeigt zunehmend auch auf der Straße Präsenz. Dies hat auch beim CSD in Falkensee seine Spuren hinterlassen.

Queerfeindliche Ideologien

Ein zentrales Element der rechtsextremistischen Ideologie ist die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, die gezielt gegen die LSBTIQ-Bewegung gerichtet ist. Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachten zunehmend auch queerfeindliche Äußerungen im Internet und eine Zunahme von Protestaktionen während des Pride Months. Rechtsextremisten lehnen Diversität in der sexuellen Orientierung ab und propagieren eine heteronormative Sichtweise, die sie als „natürlich“ darstellen.

In den vergangenen Jahren fanden bundesweit Störaktionen gegen CSD-Veranstaltungen statt, oft mit einer Beteiligung im dreistelligen Bereich. Diese Aktionen wurden nicht nur von klassischen rechtsextremistischen Organisationen, sondern auch von gewaltorientierten Internetgruppierungen organisiert. Die Verwendung von diffamierenden Inhalten und die Mobilisierung gegen queere Menschen sind zu einem wiederkehrenden Muster geworden.

Die Ereignisse in Falkensee spiegeln somit nicht nur eine lokale, sondern auch eine nationale Problematik wider, die zeigte, wie wichtig Sichtbarkeit, Solidarität und der Einsatz für Vielfalt in der Gesellschaft sind. Aktivistin Schwester Daphne betonte, dass diese Sichtbarkeit unerlässlich ist, um den Herausforderungen, die queeren Menschen begegnen, entgegenzuwirken.

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OrtFalkensee, Deutschland
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