Schlechteste Getreideernte im Havelland: Bauern schlagen Alarm!

Schlechteste Getreideernte im Havelland: Bauern schlagen Alarm!
Havelland, Deutschland - Während sich die Erntezeit im Havelland dem Höhepunkt nähert, sieht die Lage für die Landwirte alles andere als rosig aus. Dirk Peters, der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Havelland, zieht ein düsteres Fazit: Die aktuelle Erntesaison könnte die schlechteste Ernte aller Zeiten werden. Die schweren Folgen der Trockenheit, kombiniert mit extrem höhen Temperaturen rund um die 35 Grad, haben den Weizen stark geschädigt. Teilweise blieb er sogar vertrocknet, was die Erträge deutlich beeinträchtigt hat. Der Niederschlag in den ersten sechs Monaten des Jahres beträgt gerade einmal 108 Liter, was nur 20 Prozent des Jahresmittelwerts ausmacht. Zum Vergleich: Im letzten Jahr fielen im gleichen Zeitraum mehr als doppelt so viele Niederschläge, etwa 555 Liter, wie maz-online.de schildert.
Im Westhavelland sind die Erwartungen an die Erträge besonders negativ, was nicht nur die Getreideernte betrifft. Jan-Derk Koning, ein Landwirt aus Hertefeld, sieht sich einer Katastrophe gegenüber: „Normalerweise ernte ich etwa 60 Dezitonnen Wintergerste pro Hektar, heuer plane ich mit mindestens 30 Dezitonnen – das ist schon ein Schlag ins Wasser“, sagt er. Die Wintergerste wird traditionell als erste Getreidesorte geerntet, aber in diesem Jahr erfolgt das zwei Wochen zu früh. Der Zustand der Kultur ist aufgrund des Wassermangels schlecht; die Körner sind klein und die Preise für Wintergerste liegen zudem seit längerem auf einem Tiefststand.
Hoffen auf Regen und bessere Zeiten
Während die Bedingungen für die Wintergerste katastrophal sind, gibt es dennoch einen Funken Hoffnung am Horizont: In der EU sind die Aussichten für die Getreideernte insgesamt besser. Analysten beleuchten die Perspektiven für eine signifikante Erholung der Getreideernte in der EU, die laut Coceral von 125,5 Millionen Tonnen Weichweizen im Jahr 2024 auf 140,4 Millionen Tonnen im Jahr 2025 ansteigen könnte, wie agrarwelt.com berichtet. In Deutschland wird ein Weizenertrag von 7,48 Tonnen pro Hektar erwartet, was 6 Prozent über dem Vorjahr liegt.
Doch auch wenn die Vorhersagen für andere Regionen – insbesondere Spanien und den Schwarzmeerraum – überdurchschnittlich gute Erträge versprechen, bleibt die Situation im Havelland angespannt. Die Landwirte hoffen sehnlichst auf Regen, der insbesondere für den Mais dringend erforderlich ist. Koning, der zusätzlich auch 600 Milchkühe hält und 270 Bullenkälber aufzieht, ist besorgt, dass die Trockenheit auch die Futterproduktion beeinträchtigt hat. So fiel der zweite Schnitt auf den Grünflächen auf nur 60 Prozent des normalen Ertrags.
Weltweit unterschiedliche Ertragsprognosen
In einem weiteren Licht betrachtet, zeigen sich die Unterschiede innerhalb Europas klar. Der MARS-Report der Kommission weist darauf hin, dass der durchschnittliche Weizenertrag in der EU bei 5,83 Tonnen pro Hektar liegt – das sind 8 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies ist vor allem den besseren Anbaubedingungen in den südlicheren Regionen zu verdanken. In Deutschland wird für Mais ein Ertrag von 9,82 Tonnen pro Hektar prognostiziert, was im Rahmen des langjährigen Mittels liegt, wie agrarheute.com feststellen konnte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Landwirte im Havelland zurzeit mit extrem schwierigen Bedingungen kämpfen. Trotz der positiven Prognosen für andere Teile Europas bleibt ihre Situation eine große Herausforderung. Das bleibt ein Schattenszenario für die hiesige Landwirtschaft – mit der Hoffnung auf Besserung in der nächsten Zeit.
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Ort | Havelland, Deutschland |
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