Wohnen in Gemeinschaft: Das innovative Projekt Arensnest bei Wiesenburg
Wohnen in Gemeinschaft: Das innovative Projekt Arensnest bei Wiesenburg
Potsdam-Mittelmark, Deutschland - Inmitten der Diskussion um steigende Mieten und die Suche nach bezahlbarem Wohnraum erblühen in Deutschland alternative Wohnprojekte, die Gemeinschaft und Nachhaltigkeit in den Fokus rücken. Ein besonders bemerkenswertes Beispiel ist das Wohnprojekt „Arensnest“, das zwischen Schlamau und Benken in Potsdam-Mittelmark liegt. Hier leben derzeit 16 Erwachsene und zehn Kinder zusammen in einem harmonischen Miteinander.
Im „Arensnest“ wird nicht nur gemeinsam gewohnt, sondern auch gemeinsam gelebt. Ein Gemeinschaftshaus ermöglicht den Bewohnern das gemeinsame Essen, unterstützt durch einen gut durchdachten Essensplan. Die Wohnstruktur besteht aus sechs Wohneinheiten, jede mit eigener Küche und Badezimmer, was den Vorteil von Privatsphäre und individueller Freiheit bietet. Doch das Projekt hat sich für ein originelles Konzept entschieden: Es ist nicht an ein Wasserversorgungssystem angeschlossen und arbeitet stattdessen mit Komposttoiletten. Die Bewohner müssen also einige grundlegende Herausforderungen meistern, wie die gemeinschaftliche Entscheidungsfindung sowie die Organisation des Hausputzes.
Selbstversorgung und Nachhaltigkeit
Der Hof des „Arensnest“ erstreckt sich über beeindruckende 14 Hektar und umfasst Weideland, Äcker für Kartoffeln und Gemüse sowie eine Streuobstwiese mit Beerensträuchern. Im Einklang mit der Natur leben hier auch zehn Schafe und fünf Hühner. Ein besonderer Pluspunkt des Projekts ist die eigene Photovoltaikanlage, die 65% des Strombedarfs deckt. Zudem wird die Wasserversorgung aus einem Brunnen gewonnen, während eine Pflanzenkläranlage für die Abwasserentsorgung sorgt.
Der Trend zu solchen Wohnprojekten ist nicht zufällig. Laut einem Bericht von Deutschlandfunk Kultur überlegen immer mehr Menschen, ob sie in ihren gegenwärtigen Wohnverhältnissen bleiben können, da die Mieten und Energiekosten stetig steigen. Speziell ältere Menschen suchen nach Alternativen zu traditionellen Seniorenheimen, während Singles oft Gemeinschaft suchen, um der Einsamkeit zu entfliehen. Afra Höck vom Netzwerk für gemeinschaftliches Wohnen in Hessen merkt an, dass das Wohnen für jeden Lebensabschnitt eine bedeutende Rolle spielt, und sie unterstützt Interessierte bei der Gründung solcher Projekte.
Das Mehrgenerationenhaus als Lösung
Ein weiterer vielversprechender Ansatz ist das Konzept der Mehrgenerationenhäuser. Diese Wohnform, in der unterschiedliche Generationen unter einem Dach leben, fördert nicht nur das Zusammenleben, sondern ermöglicht auch gegenseitige Unterstützung. Jüngere profitieren von der Lebenserfahrung älterer Nachbarn, während diese die Perspektiven der Jüngeren kennenlernen und oft auch Unterstützung im Alltag erhalten. Diese Art des Wohnens ist besonders für Familien und Alleinerziehende attraktiv, da sie nicht nur einen sozialen Rückhalt, sondern auch einen Platz zur Entlastung und Mitgestaltung finden.
Die Vielfalt an Wohnprojekten reicht von solidarischen Dörfern bis hin zu Hausgemeinschaften und zeigt, dass gemeinschaftliches Wohnen mehr ist als nur ein Trend – es ist eine Antwort auf die Bedürfnisse der modernen Gesellschaft. In seinem Buch „Zusammen! Wie Deutschland neues Wohnen ausprobiert“ geht Journalist Lennart Herberhold auf solche innovativen Wohnkonzepte ein und thematisiert deren Potenzial als Lebensaufgabe. Diskussionen und Veranstaltungen rund um diese Themen finden weiterhin regen Zuspruch, und Initiativen wie die vom Mietshäuser-Syndikat sowie der Stiftung Trias unterstützen tausende von Projekten in ganz Deutschland.
Ob im „Arensnest“ oder in einem Mehrgenerationenhaus, die Menschen zeigen, dass sie das traditionelle Wohnen hinterfragen und neue Wege gehen wollen. Gemeinschaft, Nachhaltigkeit und Zusammenhalt stehen dabei im Vordergrund, und in einer Welt voller Herausforderungen ist das ein Schritt in eine hoffnungsvolle Zukunft.
Für weitere Informationen über das Wohnprojekt „Arensnest“ und alternative Wohnformen lohnt sich ein Blick auf die Berichterstattung von maz-online.de sowie auf deutschlandfunkkultur.de und seniorenportal.de.
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Ort | Potsdam-Mittelmark, Deutschland |
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