Potsdam plant Eintrittsgebühr: Bleibt Park Sanssouci wirklich frei?

Potsdam plant ab 2026 möglicherweise Eintritt für den UNESCO-Welterbepark Sanssouci. Stadtparlament beschließt Finanzmaßnahmen.
Potsdam plant ab 2026 möglicherweise Eintritt für den UNESCO-Welterbepark Sanssouci. Stadtparlament beschließt Finanzmaßnahmen. (Symbolbild/NAG)

Potsdam plant Eintrittsgebühr: Bleibt Park Sanssouci wirklich frei?

Potsdam, Deutschland - Die Diskussion um den berühmten Park Sanssouci in Potsdam sorgt für Aufregung. Aktuell beschloss das Stadtparlament, dass die Finanzierung der Parkpflege aus dem städtischen Haushalt ab 2026 entfallen soll. Dies ist eine Folge der schwierigen finanziellen Lage der Stadt, die sich jährlich 800.000 Euro einsparen möchte. Die Eintrittsgebühren für den Park, der seit seiner Aufnahme ins UNESCO-Weltkulturerbe im Jahr 1990 zu den wichtigsten kulturellen Einrichtungen Deutschlands zählt, könnten somit bald Realität werden. Deutschlandfunk berichtet, dass Kulturministerin Schüle jedoch zugesichert hat, die fehlenden Mittel zu übernehmen und damit den freien Zugang zu den bedeutenden Gartenkunstwerken zu sichern.

Die preußischen Schlösser und deren Gärten wurden nicht ohne Grund 1990 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt. Somit zählt das Ensemble zur Berlin-Potsdamer Parklandschaft, das als eines der bedeutendsten Kulturlandschaften von internationalem Rang anerkannt ist. Zu den Weltkulturerbestätten gehören unter anderem der Park Sanssouci, der Neue Garten, die Pfaueninsel und weitere beeindruckende Anlagen. Die SPSG hebt hervor, dass die WHO-Kriterien, darunter Authentizität und historische Echtheit, für die Aufnahme extrem hoch sind, was die Qualität und den Wert dieser Stätten untermauert.

Finanzierung und Verantwortung

Die Stadt Potsdam hat seit der Wiedervereinigung Deutschlands große Anstrengungen unternommen, um die zerschnittene Kulturlandschaft wiederherzustellen. Finanzielle Beiträge der Stadt wurden als Ausdruck einer gemeinsamen Verantwortung für das Weltkulturerbe gesehen. Das Land hat seit 2020 zusammen mit dem Bund und Berlin jährlich zusätzliche 3,5 Millionen Euro für die Pflege der historischen Gärten bereitgestellt. Neben diesen Mitteln wurden 2023 und 2024 mehr als drei Millionen Euro in Energieeffizienz-Maßnahmen investiert, um den ökologischen Fußabdruck der Anlagen zu verringern.

Ein weiteres wichtiges Thema sind die Klimaanpassungsmaßnahmen, für die seit 2024 ebenfalls mehr als drei Millionen Euro EU- und Landesmittel bereitgestellt wurden. Diese Investitionen sind entscheidend, um die Gartenanlage für zukünftige Generationen zu bewahren. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten hat umfangreiche Restaurierungsarbeiten in den letzten Jahren durchgeführt, um den historischen Charakter der Anlagen zu bewahren und sie nachhaltig zu gestalten.

Ein Blick in die Geschichte

Die Entwicklung dieser beeindruckenden Welterbestätte reicht weit zurück. Die Deutsche Demokratische Republik hat den ersten Antrag zur Eintragung bereits am 29. September 1989 gestellt. Nur wenig Zeit später folgte die Bundesrepublik Deutschland mit einem Vorschlag zur Eintragung weiterer Anlagen am 14. Juni 1990. Kurz darauf, am 12. Dezember 1990, wurde die Welterbestätte in Banff, Kanada, unter Nummer 532 C aufgenommen. Diese Anerkennung ist nicht nur ein Grund zum Feiern, sondern auch ein Aufruf, den Erhalt dieser Landschaften weiterhin ernst zu nehmen und deren Pflege zu garantieren.

In den letzten Jahrzehnten hat sich viel getan: Die Kulturlandschaft umfasst mittlerweile 2.064 Hektar und ist eine der größten UNESCO-Welterbestätten in Deutschland. Um diese beeindruckenden Grünflächen für die schauenden Augen der Besucher lebendig zu halten, sind sowohl Stadt als auch Land gefordert, zusammenzuarbeiten und alle verfügbaren Ressourcen sinnvoll und nachhaltig einzusetzen.

Die laufenden Maßnahmen und die damit verbundenen Herausforderungen zeigen, wie wichtig es ist, die kulturellen Schätze nicht nur zu bewahren, sondern ihnen auch zukunftsfähige Perspektiven zu bieten. Nur so können die Parks und Gärten auch langfristig für jedermann zugänglich bleiben und deren Erhalt für zukünftige Generationen gesichert werden.

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OrtPotsdam, Deutschland
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