Insolvenz-Schock für Brandenburg: Letzte Solarglasfabrik dicht!

Insolvenz-Schock für Brandenburg: Letzte Solarglasfabrik dicht!

Tschernitz, Deutschland - In einer traurigen Wende der Ereignisse hat die Glasmanufaktur Brandenburg (GMB) in Tschernitz Insolvenz angemeldet. Der Hersteller von Solarglas war über Jahre hinweg als der letzte seiner Art in Europa tätig und spielt eine zentrale Rolle in der heimischen Solarindustrie. Mit der Schließung der GMB stehen rund 250 Arbeitsplätze auf der Kippe. Der Großteil der 243 Mitarbeiter ist bereits in Kurzarbeit, was die besorgniserregende Situation weiter verschärft. Wirtschaftsminister Daniel Keller zeigt sich betroffen und spricht von Wettbewerbsnachteilen in Europa, die zur Insolvenz führten, während Landrat Harald Altekrüger die Schließung als „herben Rückschlag“ für die Region bezeichnet, die ohnehin mit wenigen Industrien gesegnet ist. Die Agrar Heute berichtet, dass der Insolvenz-Antrag beim Cottbuser Amtsgericht gestellt wurde.

Die Gründe für die Insolvenz sind vielschichtig. Geschäftsführer Nico Succolowsky führt die schwierige wirtschaftliche Lage der europäischen Solarindustrie an. Zudem macht die GMB auf die Wettbewerbsbedingungen aufmerksam, die durch subventionierte Produkte aus China noch zusätzlich erschwert werden. Die Herstellung von Solarmodulen in Deutschland gilt für viele Unternehmen als nicht mehr rentabel – ein Umstand, der sich auch im Markt niederschlägt, wie ein starker Nachfrageeinbruch seit Anfang 2024 zeigt. In der Tat berichten Branchenexperten von einer Insolvenzwelle, die die Solar- und PV-Industrie erfasst hat. Laut Fr.de haben Unternehmen wie Eigensonne und Amia Energy bereits Insolvenz angemeldet, nachdem der Markt für Solarenergie 2024 erheblich geschrumpft ist.

Folgen für die Region und Unterstützung für Mitarbeiter

Die Situation ist nicht nur wirtschaftlich dramatisch; auch die sozialen Auswirkungen sind immens. Die Insolvenzverwalter arbeiten eng mit dem Betriebsrat und den Gewerkschaften zusammen, um mögliche Perspektiven für die Beschäftigten zu prüfen. Landrat Altekrüger hat bereits Unterstützung zugesichert und betont, dass die Region einen Schlüssel für die Energiewende verliert, wenn der einzige Solarglasproduzent zusperrt. Darüber hinaus verweist Keller auf die Gespräche mit dem Bund über Zölle auf chinesische Solarprodukte und den gewünschten Resilienzbonus, der ohne großen Rückhalt verabschiedet wurde.

Vor diesem Hintergrund wird die Unruhe in der Solarbranche in den kommenden 12 bis 36 Monaten voraussichtlich zunehmen. Eine Umfrage unter Installateuren hat ergeben, dass über zwei Drittel von einem Rückgang der Nachfrage berichten. Die Preise für Solarmodule sind aufgrund des Verdrängungswettbewerbs durch günstigere Produkte aus Asien pathologisch gefallen, wodurch nur noch etwa 6 % des Marktes in Europa und den USA verbleiben. Der Großteil, rund 94 %, stammt aus asiatischen Ländern. Trotz dieser düsteren Aussichten bleiben einige Branchenexperten optimistisch – sie rechnen mit einer allmählichen Erholung des Marktes bis 2030, auch wenn die Wachstumsraten von 2022 und 2023 wohl nicht zurückkehren werden.

Die Solarindustrie steht somit vor einer entscheidenden Weggabelung. Der stark angestiegene Bedarf an erneuerbaren Energien, besonders nach dem Ukraine-Krieg und der damit verbundenen Energiekrise, bleibt ein Hoffnungsschimmer. Experten sehen jedoch die Notwendigkeit dringender politischer Maßnahmen, um die heimische Produktion zu sichern und damit einen wichtigen Schritt in Richtung einer unabhängigen Energieversorgung zu gehen, während RBB24 die bedrückende Realität von strukturellen Verlierern im europäischen Wettbewerb beleuchtet.

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OrtTschernitz, Deutschland
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