Zorja-Projekt startet: Sorbisch lernen für die Zukunft der Lausitz!

Zorja-Projekt startet: Sorbisch lernen für die Zukunft der Lausitz!

Dissen, Deutschland - Das Sprachprojekt „Zorja“ in Dissen, das sich der Förderung der vom Aussterben bedrohten Sprache Niedersorbisch verschrieben hat, startet heute in die zweite Runde und dauert insgesamt zehn Monate. Dieses Projekt, das durch ein Stipendium gefördert wird, zielt darauf ab, bis 2050 rund eintausend neue Sprechende der niedersorbischen Sprache zu gewinnen. Maximilian Hassacky, der Projektleiter, hebt die Bedeutung der sorbischen Kultur und Sprache für die Region Lausitz hervor und betont, wie wichtig es ist, diese sprachlichen Traditionen zu pflegen. Laut rbb24 ist das Programm speziell für Erwachsene konzipiert, die von Montag bis Freitag Sorbisch lernen. Dies geschieht im historischen Vierseithof in Dešno, wo die Teilnehmenden nicht nur Sprache, sondern auch die Kultur aktiv erfahren.

Die Teilnehmenden kommen mit unterschiedlichsten Vorkenntnissen. Manche haben bereits in der Schule Sorbisch gelernt, während andere durch persönliche Verbindungen oder aus anderen Regionen zur Sprache gefunden haben. Ein realistisches Ziel für Anfänger ohne Vorkenntnisse ist das B1-Niveau; in der vergangenen Runde haben sogar drei Teilnehmer das C1-Niveau erreicht. Lisa Wimmer und Erik Bivour teilen ihre positiven Erfahrungen: Wimmer berichtete, dass sie sich im Alltag gut unterhalten konnte, während Bivour eine rasche Verbesserung seiner Sprachkenntnisse erlebte.

Vielseitige Lernmethoden und Angebote

Das neue Programm, das am 1. September 2025 beginnt und bis zum 26. Juni 2026 dauert, wird vom Sprachnest in Dissen organisiert. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 23. Februar 2025, und es gibt Stipendien auf Basis des BAFöG oder des gesetzlichen Mindestlohns, was von der jeweiligen Berufsqualifikation abhängt. Unterstützt werden die Teilnehmenden von vier Sprachtrainer:innen sowie einem persönlichen Mentor, dem sogenannten „kmótš“. Das Lernen erfolgt nach natürlichen Spracherwerbsprinzipien, ohne den Einsatz von trockenem Grammatikwissen oder Vokabellisten. Die Teilnehmenden erleben projekt- und kulturbasierte Lernaktivitäten, die von montags bis freitags, jeweils zwischen 9:00 und 15:00 Uhr stattfinden.

Ein bunter Methodencocktail begleitet das Lernen: Von bewegungsbasierten Unterrichtstechniken über Storytelling-Aktivitäten bis hin zu Projektarbeit, die reale Kommunikation fördert. Zudem sind regelmäßige Exkursionen in die gesamte Lausitz geplant, bei denen die Teilnehmenden die Sprache in ihrem kulturellen Kontext anwenden und erleben können. Gemeinschaftliche Mittagessen fördern nicht nur den Spracherwerb, sondern auch das Zusammenspiel der Teilnehmer, das durch das gemeinsame Kochen ergänzt wird.

Ein Beitrag zur kulturellen Vielfalt

Die sorbische Sprache ist nicht nur ein bloßer Kommunikationskanal, sondern ein wesentlicher Teil der sorbischen Identität. Laut den Ergebnissen eines Projektes zur sprachlichen Revitalisierung von Minderheitensprachen in der Lausitz wird deutlich, dass gesellschaftliche und institutionelle Mechanismen von grundlegender Bedeutung sind, um die Sprache am Leben zu erhalten serbski-institut. Der mehrkulturelle Alltag in der Lausitz basiert auf dieser Erhaltung, wodurch das Sprachprojekt „Zorja“ nicht nur zur Sprachentwicklung, sondern auch zur interkulturellen Verständigung beiträgt.

Für die zukünftige dritte Runde des Projekts im September gibt es bereits Überlegungen, ein zusätzliches Programm zu initiieren, das Sorbisch in die Lehramtsausbildung integriert. Mit diesen Initiativen wird ein deutlicher Schritt in Richtung einer stärkeren Implementierung der niedersorbischen Sprache in die Bildungslandschaft unternommen. Die Hoffnung bleibt, dass durch solche Maßnahmen die Sprachgemeinschaft gestärkt und somit nachhaltige Lösungen gegen den Sprachverlust gefunden werden können.

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OrtDissen, Deutschland
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